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Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Frankfurt am Main

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Artikel dieser Ausgabe

Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Frankfurt

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Beobachten und Erleben

Ein Radreiseführer, der über Hessen umfassend informiert

In bunter Reihenfolge werden 13 Radtouren vorgestellt, die dazu einladen, Hessen in ganzer Vielfalt zu erkunden. Die Strecken und die Anfahrten dorthin sind so über das Land verteilt, dass sich ein guter Überblick ergibt.

Autorin: Anja Zeller

Zu jeder der Touren gibt es eine schwungvolle Skizze, eine kurze Einleitung, Höhenprofile und eine ausführliche Wegbeschreibung. QR-Codes führen zu GPX-Dateien, die man herunterladen kann. Integriert in die Wegbeschreibung oder in farblich hervorgehobenen Extra-Informationen gibt es dann noch eine Fülle an Hinweisen und Details für die Tour und für das Verständnis dessen, was zu sehen ist.

Es ist kaum zu glauben, dass sich eine so gewaltige Informationsmenge derart aufgelockert, übersichtlich und leicht erfassbar in einem Reiseführer unterbringen lässt. Es geht um die Historie, um kulturelle Einflüsse, um technische Besonderheiten, um Persönlichkeiten, die nicht in Vergessenheit geraten sollten und um sehr viele weitere Zusammenhänge, die in diesen Touren stecken, wenn man sich darauf einlässt.

Im Vordergrund steht das Beobachten und Erleben, nicht die Kilometerfresserei und auch nicht das Radfahren um jeden Preis. Immer wieder gibt es Empfehlungen für Abstecher, die zu Fuß zurückgelegt werden können.

Illustrationen und Fotos bieten eine Vorschau auf das zu Erwartende und zeigen auch das, worauf besonders geachtet werden sollte. So wird erreicht, dass z. B. das GrünGürtel-Tier von niemandem übersehen wird, obwohl es nur ganz still und bescheiden auf dem Geländer der Brücke am Alten Flugplatz an der Nidda wartet.

Nicht nur die Bahnhöfe für die Anfahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln sind genannt, sondern auch die Anbindungen an die überörtlichen und ausgeschilderten Radfernwege des Landes Hessen. So lassen sich die beschriebenen Ausflugstouren, die 22 bis 138 km lang sind, miteinander kombinieren oder zu ausgedehnten Urlaubsfahrten ausbauen.

Der Schwierigkeitsgrad wird, unabhängig von der Länge, mit „einfach“, „mittel“ oder „anspruchsvoll“ angegeben. Etwas blumiger kommt die allgemeine Charakterisierung daher: Ausdauer & Fitness; Mit Kindern unterwegs; Kultur, Natur & Genuss; Für Neugierige & Entdecker.

Begleitende Informationen wie Unterkünfte, Einkehrmöglichkeiten, Öffnungszeiten von Museen, Lademöglichkeiten für Pedelec-Akkus, Kontaktmöglichkeiten sind entweder in den fortlaufenden Text eingebaut oder separat so angeordnet, dass sie im richtigen Augenblick zur Hand sind. Bei etwa der Hälfte der Touren werden die Radelnden wieder zum Ausgangspunkt zurück geführt. Bei dem Rest liegen Start und Ziel weiter auseinander.

Einige Besonderheiten bietet die zentral gelegene Route Nr. 9, die gleich zwei Anfänge hat, Gießen und Kirchhain, sowie ein Ende mit zwei Ergänzungen. Vom Bahnhof Stockheim ist es nämlich nicht weit bis zur Keltenwelt auf dem Glauberg.

Auch Lindheim liegt ganz in der Nähe. Hier lebte und starb der einst viel gelesene Schriftsteller Leopold von Sacher-Masoch. Der wirklich umfassend informierende Radreiseführer weiß auch, weshalb der Autor von „Venus im Pelz“ bis heute nicht ganz vergessen ist: „Später musste er mit seinem Namen für den Masochismus herhalten“

Ungefähr dort, wo die zwei Anfänge der Route Nr. 9 sich treffen, liegt der geografische Mittelpunkt Hessens. Zu erreichen ist er über einen gut beschriebenen Abstecher.

Rund um diesen Mittelpunkt ist es aber genauso interessant, die übrigen Radtouren, die in diesem Buch vorgestellt werden, zeigen es.

Anja Zeller: Hessen erradeln
Die schönsten Fahrradtouren
256 Seiten, Format: Broschur
ISBN: 978-3-95542-502-9
18,00 € inkl. MwSt.
Societäts-Verlag Frankfurt am Main

Ingolf Biehusen