Dauerbrenner: Baustellen zu Lasten des Radverkehrs
Wie jeden Frühling wird wieder vermehrt gebaut. Das ist an sich gut und notwendig, wenn nicht auch im Jahr 2025 gerne mal der Rad- und Fußverkehr vergessen beziehungsweise bewusst ausgesperrt werden würden. Sogar am viel befahrenen Adickesknoten – bis wir uns einschalteten.
Es handelte sich um eine Notstandsmaßnahme, weil wieder einmal die Fahrbahnoberfläche abgesackt war und dringend gehandelt werden musste. Dass es schnell gehen sollte, ist besonders bei solchen in die Jahre gekommenen Brückenbauwerken natürlich löblich und sinnvoll. Es handelt sich übrigens nicht um einen Tippfehler, technisch gesehen ist der Knotenpunkt eine große Brücke, die über dem vor langer Zeit geplanten unterirdischen A66-Lückenschluss-Tunnel verlaufen sollte.
Aus unserer Sicht geht aber trotzdem die Verkehrssicherheit vor der Leistungsfähigkeit, weshalb wir die zwei Sperrungen für den Radverkehr direkt vor Ort bei den Verantwortlichen bemängelten. In Richtung Süden wurde der Radverkehr einfach pauschal verboten, in Richtung Westen sogar zunächst in eine Sackgasse gelotst. Dort sollte man sich dann in Luft auflösen, wenn man nicht verbotenerweise als Geisterradler zurückfährt oder ebenfalls illegal auf die Fahrbahn wechselt.
Unsere zunächst freundlichen, im Laufe der Stunden und Tage aber zunehmend deutlicheren Hinweise führten leider anfangs zu keiner Besserung. Wir müssten eben damit leben und einen Umweg fahren. Den Autoverkehr hingegen könne man nicht noch weiter einschränken, weil es dann zu großen Staus käme. Man würde aber schauen, was man noch verbessern könne.
Am nächsten Tag war die Situation immer noch unverändert, so dass der Ton vor Ort rauer wurde und die Vorgesetzten in den Behörden eingeschaltet wurden. Schließlich haben wir selbst die für die Absicherung der Baustelle verantwortliche Fachfirma angerufen und sie auf die Missstände hinwiesen. Nun kam plötzlich Bewegung in die Sache, immerhin würde die aktuelle Einrichtung ja den Richtlinien völlig widersprechen. Positiv war also, dass die Fachfirma durchaus die Regelwerke kannte und man ganz erstaunt war, dass sie nicht eingehalten wurden. Es wurde sofort ein Team zu uns geschickt, das die Absicherung überarbeitete und u.a. in Richtung Süden einen Fahrstreifen auf der Eschersheimer Landstraße sperrte, damit der nun wieder erlaubte Radverkehr sich sicher einfädeln konnte. Es geht also, wenn man es will!
Dass für die gesamte Baustelleneinrichtung eine Genehmigung lediglich beantragt, aber noch nicht genehmigt war und der Radfahrstreifen auf der Eschersheimer Landstraße gar nicht hätte gesperrt werden dürfen, sei hier nur am Rande erwähnt. Wir hoffen, dass die aus unserer Sicht leicht vermeidbare Eskalation und der enorme zusätzliche Zeitaufwand auf allen Seiten wenigstens dazu führen, dass sich so eine Situation nicht wiederholt.