„Die Mobilitätswende passiert vor allem in unseren Köpfen“
Wer den 37-Jährigen einmal live erlebt hat, weiß: Marco Prehler tritt dem Leben mit Freude und Leidenschaft entgegen. Besonders die Rechte von Tieren liegen ihm am Herzen und er engagiert sich in unterschiedlichen Gruppen für einen veganen Lebensstil.
Darüber hinaus macht und hört der ursprünglich aus Sossenheim stammende Vater eines kleinen Sohns gerne Musik. Beruflich ist das Schreiben seine Passion. Auf eine Ausbildung zum Kaufmann für Marketingkommunikation in Frankfurt folgten Stationen als Texter in Hamburg und München. Nach einigen Jahren der Selbstständigkeit ist er nun im News Room eines großen Konzerns tätig. Und auch wir durften in Frankfurt aktuell schon spannende Artikel von ihm lesen.
Bitte stelle Dich in drei Adjektiven vor.
Optimistisch. Authentisch. Gerechtigkeitsliebend.
Optimistisch, weil mal ehrlich: Wenn wir nicht optimistisch sind, welchen Grund hätten wir sonst zum täglichen Zähneputzen? Authentisch, weil Menschen (und andere Tiere) in der Regel wissen, woran sie bei mir sind. Und gerechtigkeitsliebend, weil sich alles andere falsch anfühlt – und auch ist.
Wie bist Du zum Fahrradfahren gekommen?
Dank meines Vaters. In meiner Kindheit waren wir viel im Grünen im Frankfurter Westen unterwegs – und er hat mich früh aufs eigene Zweirad gesetzt. Genau wie ich es heute bei meinem Sohn mache.
Gibt es etwas Besonderes, das Du mit dem ADFC erlebt hast?
Zwei Dinge: Erstens Demos – verbunden mit vielen schönen Erinnerungen. Einige Geschichten durfte ich bereits in unserem Magazin erzählen.
Zweitens: Viele kleine Begegnungen, Gesten, Worte – auf Festen und Versammlungen. Ich erlebe die Menschen im ADFC als sehr aufgeschlossen, angenehm progressiv – und mit Herz und Hand bei der Sache.
Welchen Tipp rund ums Fahrrad hast Du für die Leser:innen von „Frankfurt aktuell“?
Mein Tipp dreht sich um Kommunikation im Straßenverkehr und versteht sich eigentlich von selbst – ist aber so wirksam, dass ich ihn unbedingt teilen möchte: Respektvolle, defensive Kommunikation wirkt oft Wunder! Ein Beispiel: Ich fahre regelmäßig Rad auf der Schloßstraße in Bockenheim. Viele Autofahrende wissen nicht, dass Radfahrende hier Vorrang haben und nicht überholt werden dürfen. Wenn jemand drängelt oder nötigt, suche ich an der nächsten roten Ampel das Gespräch – höflich, aber bestimmt. Ich weise auf die Regeln hin, ohne belehrend zu sein. Klar, es gibt Menschen, die ich partout nicht erreiche. Aber meistens entstehen gute Gespräche – und wir trennen uns mit einem Lächeln.
Was wünschst Du Dir für die Fahrradzukunft in der Region?
Zum einen: Mehr Toleranz und Respekt gegenüber Radfahrenden und ihren Rechten. Die Mobilitätswende passiert ja nicht nur mit neuen Radwegen, sondern vor allem in unseren Köpfen.
Ich wünsche mir, dass insbesondere die Pkw-Zunft versteht: Ja, bislang lag der Fokus stark auf dem Auto. Und ja, ein Privileg zu teilen, fühlt sich oft an, als würde einem etwas weggenommen. Aber Fakt ist: Es gibt viele gute Gründe fürs Rad – und ebenso viele, die gegen das Auto sprechen. Ob man das nun mag oder nicht.
Zum anderen: Mehr sichere, komfortable Infrastruktur. Die Wohlfühl-Messlatte dabei ist nicht mein eigenes Empfinden – sondern das meines fünfjährigen Sohnes. Wenn ich mir vorstellen kann, dass er eines Tages allein durch Frankfurt radelt und sich dabei sicher fühlt – dann haben wir was geschafft!
Das Gespräch führte Hannah Kessler