Skip to content

Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Frankfurt am Main

Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Frankfurt am Main   

Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Frankfurt am Main

Artikel dieser Ausgabe

Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Frankfurt

Artikel dieser Ausgabe

Editorial

WM im eigenen Land. Deutschland spielt gegen Argentinien. Im Taunus begegnen sich vereinzelte Fahrradfahrer und Wanderer. Man grüßt freundlich, lächelt – und hat das Gefühl, einer kleinen, verschworenen Gemeinschaft von Abstinenzlern anzugehören, die die kurze zweistündige Ruhe vom Alltag genießt. Nicht ein einziges Auto überholt zwischen Sandplacken und Hohe Mark, nur Rennradfahrer ziehen mit hoher Geschwindigkeit vorbei. Idylle? Verkehrsberuhigung durch Fußball? Der Kaiser wird Verkehrsminister?

In Oberursel dann informieren die Schreie der Leidenden über Lehmanns Fähigkeiten. Kurz vor Verlassen der Stadt sind auch die Fußballignoranten im Bilde. Markerschütternde Begeisterung bricht sich Bahn. Und an der Stadtgrenze zu Frankfurt hat die Idylle schon einem weiteren Autocorso Platz gemacht. Der Kaiser wird wohl Kaiser bleiben.

Da wir nun nicht Weltmeister sind und auch bei der Tour de France kaum Sieger werden, können wir uns andere hohe Ziele setzen. Wie wäre es, Frankfurt zu der Fahrrad-Großstadt in Deutschland zu machen. Gegen alle Widerstände, die uns immer wieder das Rad-Leben schwer machen und über die in diesem Heft leider viel zu viel zu Lesen ist.

Kuriose Ideen zu Abstellanlagen auf der Zeil, schwere Unfälle mit Todesfolge, aufwändige Sperrwerke an U-Bahnkreuzung, „Wutbrief“ einer Leserin – positiv sieht die  Berichterstattung in der Hochsommerausgabe von frankfurt aktuell nicht aus. Andererseits bestärkt uns diese Berichterstattung in der Ansicht, dass nur permanentes Bohren dicker Bretter bei den verkehrspolitisch Verantwortlichen auf weiteren Fortschritt hoffen lässt. Jetzt, wo der Ausnahmezustand „WM im eigenen Land“ hinter uns liegt, können wir uns hoffentlich wieder über die Vielzahl anderer kleiner und großer Ärgernisse für den Radverkehr unterhalten. Auf dass die zurzeit manchmal geradezu holländisch anmutende Fahrradnutzung in Frankfurts Innenstadt keine sommerliche Ausnahme bleibt, sondern die Regel wird. Damit könnten wir ja wenigstens deutscher Meister werden.

Peter für das Redaktionsteam

17.07.2006 I ADFC Frankfurt am Main e. V. |