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Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Frankfurt am Main

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Artikel dieser Ausgabe

Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Frankfurt

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Unter die Räder gekommen?
Unerfreuliche Entwicklung – die Unfallstatistik 2005

Bericht aus der AG Unfall

Wie war die Unfallentwicklung in Frankfurt am Main im Jahre 2005 gegenüber den vorangegangenen Jahren für die Zweiradfahrer und die Fußgänger? Wie wir sehen werden, ist die Entwicklung für die Radfahrer und Radfahrerinnen nicht erfreulich.

Der Bericht erscheint erst im letzten Heft diesen Jahres, weil noch kein Verkehrsbericht vorliegt. Dieser konnte für das Jahr 2005 vom Polizeipräsidium offenbar noch nicht erstellt werden. Möglicherweise ist das auf den Arbeitsanfall im Zusammenhang mit den Belastungen durch die Fußballweltmeisterschaft zurückzuführen. Die hier vorgelegten Zahlen stammen aus der Verkehrsunfallstatistik 2005, die als Pressepapier vom Polizeipräsidium im April 2006 herausgegeben worden war und gegenüber dem üblichen Verkehrsbericht stark verkürzt ist. So ist unser hier wiedergegebenes Zahlenmaterial auch deutlich vermindert im Vergleich zu den Berichten der vergangenen Jahre, umfasst aber jetzt bereits einen Zeitraum von vier Jahre.

Die Tabelle gibt die Anzahlen der in Frankfurt verletzten und getöteten Verkehrsteilnehmer insgesamt an, sowie die der motorisierten Zweiradfahrer, der Radfahrer und der Fußgänger.

Die Zahlen für die verletzten Zweiradfahrer und Fußgänger sind außerdem noch als Diagramm dargestellt.

Die Tabelle zeigt, dass die Anzahl der im Verkehr verunglückten Menschen in Frankfurt in den Jahren 2002 bis 2005 kontinuierlich zurückgegangen ist, nämlich von 3243 über 3219 und 3182 auf 3045 im vergangenen Jahr. Das gilt jedenfalls für die verletzten, nicht unbedingt für die getöteten Verkehrsteilnehmer. Hier sind die Zahlen in den vier Jahren stark  schwankend zwischen 9 und 17 Getöteten. Es sind vor allem Fußgänger betroffen, von denen wiederum 9 bei Verkehrsunfällen ihr Leben lassen mussten.

Was den Anteil der Verunglückten bzw. Unfallbeteiligten angeht, so weist die Unfallstatistik 2005 aus, dass PKWs zu 72,8%, Radfahrer zu 10,7%, Fußgänger zu 6,1% und Krafträder einschließlich Mopeds zu 5,4% an den Unfällen im Stadtgebiet beteiligt waren.

Betrachtet man nun die Zahlen im Einzelnen, so zeigt sich, dass die Unfälle der motorisierten Zweiradfahrer in den vier Jahren in ähnlicher Größenordnung liegen, sie schwanken um 12% mit einem Maximum im Jahre 2003. Ähnliches gilt für die Fußgänger. Hier liegt die Schwankungsbreite um 10% mit einem Minimum im Jahre 2003. Bei den Radfahrern hat sich unsere gegen Ende des Jahres 2005 ausgesprochene Hoffnung nicht erfüllt, dass nämlich die Unfallzahlen gegenüber 2004 weiter sinken mögen. Ganz im Gegenteil, die Zahl der Unfälle liegt in 2005 noch über denen von 2003, dem Jahr, in dem wir bereits eine deutliche Steigerung gegenüber den vorangegangenen Jahren feststellen mussten. Die Zunahme in 2005 gegenüber 2004 beträgt fast 13%. Die Schwankungsbreite bei den Radunfällen liegt in den betrachteten vier Jahren bei 30 bis 40%, je nach dem, auf welches Jahr man sich bezieht. Und ein Maximum wurde in 2005 erreicht, in welchem Jahr auch drei getötete Radfahrer zu beklagen waren.

In diesem noch laufenden Jahr 2006 sind bereits 4 Menschen zu beklagen, die mit dem Fahrrad unterwegs waren und infolge von Unfällen starben. (Siehe auch Artikel in Heft 4/2006 von frankfurt aktuell.) Über die Anzahl der Verletzten können wir im Moment noch keine Aussagen machen. Soweit uns bisher bekannt wurde, dürfte die Zahl der Radunfälle im ersten Halbjahr 2006 bei knapp 400 liegen. Damit ist für dieses Jahr nochmals eine Steigerung der Radunfälle zu erwarten.

Einen Überblick über die langfristige Entwicklung der Radunfälle in Frankfurt hatten wir in Heft 6/2004 gegeben, hier nochmals, ergänzt bis 2005 abgebildet. Die damals für die Jahre bis 2002 insgesamt fallende Tendenz hat sich offenbar nicht fortgesetzt und das Jahr 2003 mit der starken Erhöhung der Unfallzahlen war anscheinend kein Ausreißer. Wenn es in der Verkehrsunfallstatistik des Polizeipräsidiums heißt: „In einer Zehnjahreszeitleiste lässt sich verdeutlichen, dass sich die Anzahl dieser Unfälle seit Jahren in der Größenordnung zwischen 500 und 690 bewegt“ (S. 7), so können wir dem nicht ganz zustimmen. Im Zeitraum zwischen 1993 und 2004 bewegten sich die Zahlen zwischen 500 (im Jahre 2002 „nur“ 479) und 650, lagen also im Schnitt niedriger. In den Jahren davor lagen sie deutlich höher, nämlich zwischen 600 und 700, teilweise sogar noch darüber (1983, 1989 und 1992).

Über die Gründe für die Zunahme der Unfälle seit dem Jahre 2003 mag man spekulieren. Wir gehen aber davon aus, dass ein Hauptgrund in der Zunahme des Radverkehrs in Frankfurt überhaupt liegt. Diese Vermutung wird auch von der Tatsache gestützt, dass in den Städten Dortmund und Duisburg (aus unserem laufenden Städtevergleich) die Unfallzahlen in 2005 deutlich unter denen von 2004 und 2003 liegen. In Düsseldorf sind sie nur unwesentlich höher.

Hoffen wir, dass diese Entwicklung in Frankfurt entkoppelt werden kann. Angestrebt wird eine Zunahme das Radverkehrs bei gleichzeitiger Abnahme der Anzahl der Radunfälle. Und dazu können auch die Radfahrer selbst beitragen. Denn nach wie vor gelten als Ursachen für fast 50% der Unfälle die falsche Fahrbahnbenutzung, insbesondere auf Radwegen und Vorfahrtsverletzungen, insbesondere das Nichtbeachten von Rotlicht.

Ungeachtet dessen sind die Aktiven im ADFC, speziell in der AG Verkehr bemüht, die allgemeinen Bedingungen für die Radfahrerinnen und Radfahrer in Frankfurt weiter zu verbessern. Und sie wünschen sich in diesem Bemühen durchaus eine stärkere Unterstützung der Radler in Frankfurt, die Probleme wahrnehmen und erkennen. Und dabei sind immer auch solche, die ohne größeren Aufwand beseitigt werden können, wenn man die zuständigen Stellen in der Verwaltung darauf hinweist.

Fitz Bergerhoff

13.12.2006 I ADFC Frankfurt am Main e. V. |