City Wild West
Dieses chice neue Büro- und Wohnviertel zwischen Westbahnhof und Katharinenkreisel sollte vielleicht besser in City Wild West umbenannt werden – zumindest in Bezug auf den „ruhenden Verkehr“. Denn geparkt wird nicht nach Recht und Gesetz, sondern nur nach dem Recht des Stärkeren. Zum Beispiel in der Voltastraße: die hat in Richtung stadtauswärts vor wenigen Jahren einen hübschen neuen Radweg neben einem hübschen neuen Fußweg bekommen. Auf den Skizzen der Planer sah das sicher sehr nett aus. In der Realität ist daraus aber leider nichts geworden. Im ersten Teil der Voltastraße verunstalten Massen von grau getarnten Pollern das Bild, die noch dazu den dazwischen eingezwängten Radfahrern ein erhöhtes Maß an Konzentration abverlangen. Und im zweiten Teil haben parkende Autos sehr schnell vom Gehweg Besitz ergriffen (Bild 1). Fußgänger haben gar keine andere Wahl, als auf den Radweg auszuweichen. Im weiteren Verlauf sind es dann Bistro-Tische oder die Auslagen der Geschäfte, die den Gehweg vereinnahmen (Bild 2). Aber gleich danach gibt es die ausgleichende Gerechtigkeit: Jetzt wird auf der anderen Seite geparkt; jetzt ist der Fußweg frei und die Radfahrer müssen Slalom fahren (Bild 3). Diese Situation ist übrigens, das möchte ich ausdrücklich betonen, keine Ansammlung besonders krasser Einzelfälle, sondern völlige Normalität.
Katherina Kokot |