Main-Taunus-Kreis
Von Brückenplanung bis Radschnellweg
Der ADFC führte Jahresgespräche in Hofheim und Kriftel
Mit der Hofheimer Stadtverwaltung führten Florian Schwerteck und Holger Küst das Jahresgespräch Ende April. Auf Seiten der Stadtverwaltung nahmen unter anderen der hauptamtliche 1. Stadtrat Daniel Philipp und der ehrenamtliche Stadtrat Thomas Jung teil.
Die wesentlichen Themen waren der Stand zur Fahrrad- und Fußgängerbrücke über die Bahnlinie und die Landesstraße 3011, die bevorstehende Baustelle im gesamten Innenstadt-Kreisverkehr, der Heinrichsweg und die L 3011 zwischen Hofheim und Lorsbach. Für die Brücke wurde auf die zwischenzeitlich erfolgte Präsentation des aktuellen Planungsstands am 5. Juni verwiesen. Darin wurde eine elegante Brückenkonstruktion vorgestellt, die unter Beachtung der Maßgaben geringer Grundstücks-Inanspruchnahme, Beibehaltung fast aller Bäume und der begrenzten Mittel geplant wurde. Die Steigung der Brücke beträgt bis zur Querung der Bahnlinie 5 Prozent, in Richtung Hochfeld reduziert sich die Steigung auf 3,5 Prozent.
Für den Innenstadtring wird eine separate Führung für den Radverkehr angedacht, die sich aufgrund der Verkehrsströme und Gegebenheiten als schwierig bis gefährlich darstellt. Hier soll der ADFC in die Entwicklung einer Lösung eingebunden werden. Die Zufahrt zum Busbahnhof über die Alte Bleiche soll über ein Zusatzzeichen „Radfahrer frei“ gestattet werden, damit Radfahrende endlich legal zum Bahnhof fahren dürfen.
Die wassergebundene Decke des Heinrichswegs soll wieder instandgesetzt werden. Dort tritt an sehr vielen Stellen der Unterbau aus grobem Schotter hervor und an drei Stellen findet sich Schotter auf voller Wegbreite. Dort hatte Amprion für Stromtrassen-Erkundungen Bohrungen vorgenommen. Auf der L 3011 soll bis zur Erstellung eines Radwegs zwischen Hofheim und Lorsbach in beiden Fahrtrichtungen die Höchstgeschwindigkeit auf 60 km/h begrenzt werden.
Ende Mai führten Florian Schwerteck und Holger Küst das Jahresgespräch mit der Gemeinde Kriftel. Auf Seiten der Gemeindeverwaltung nahmen Bürgermeister Christian Seitz als Vorgesetzter des Ordnungsamts und Martin Mohr als neuer Beigeordneter und Vorgesetzter des Bauamts daran teil.
Bei der Besprechung ging es primär um die Themen Hochfeld, Unterführung A 66, die Gefährdung an Engstellen auf Straßen sowie den Radschnellweg FRM 3.
Beim Thema Hochfeld widersprechen die Krifteler Bauern seit vielen Jahren der Nutzbarkeit für den Radverkehr. Jetzt wird zusätzlich zu den bisherigen Argumenten ein Urteil gegen einen Sulzbacher Bauern angeführt, dessen Trecker eine Radlerin überrollt hatte, da er zu wenig Seitenabstand gehalten hätte. Die Radfahrerin war an den Feldrand ausgewichen und beim Vorbeifahren des Treckers unglücklich unter den Trecker gestürzt. Die generelle Maßgabe, dass landwirtschaftliche Wege für Radfahrende nutzbar sein sollen, wird damit weiterhin nicht beachtet.
An der Unterführung der A 66 wurde die Geländemodellierung leicht korrigiert. Damit sollte deutlich weniger Wasser in die Unterführung laufen.
An verschiedenen Engstellen in Kriftel zeigt sich regelmäßig eine Gefährdung von Radfahrenden durch entgegenkommende Kfz-Lenkende. Beispiele sind die Wiesbadener Straße, die Hofheimer Straße und die Kirchstraße, jeweils im Bereich parkender Fahrzeuge. Der ADFC bittet die Gemeinde, diese Gefährdungen ahnden zu lassen und die Sanktionen umfangreich mit Pressearbeit zu begleiten. Nur so kann die Wirkung nachhaltig sein.
Bezüglich des Radschnellwegs FRM 3 rechnet die Gemeinde Kriftel mit sehr hohen Kosten bei einem geringen Nutzen für die Gemeinde. Die positive Auswirkung durch die Anbindung an den Industriepark, Frankfurt und Wiesbaden wird leider nicht erkannt. Der ADFC sieht beim Konstruktionsprinzip der Radschnellwege einen „Geburtsfehler“: diese Maßnahme gehört im Hinblick auf Planung und Finanzierung nicht in die Hände einzelner Kommunen, sondern sollte von übergeordneten Stellen geplant und gebaut werden.