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Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Frankfurt am Main

Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Frankfurt am Main   

Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Frankfurt am Main

Artikel dieser Ausgabe

Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Frankfurt

Artikel dieser Ausgabe

Ohne Förderung bewegt sich wenig

Ein Blick ins Land und in die Region

Zwar ist Frankfurt die einzige mit einer Auszeichnung versehene Stadt im Erscheinungsgebiet dieser Zeitschrift, trotzdem – oder eigentlich sogar genau deshalb – ist es sinnvoll, auch das Abschneiden der umgebenden Kommunen aufmerksam zu betrachten.

Knapp 18.000 Bürgerinnen und Bürger in Hessen hatten im Herbst 2024 an der Befragung teilgenommen, dabei kamen in 122 hessischen Kommunen jeweils genug Online-Interviews zustande, um in die Wertung zu kommen (2022: 111). Insgesamt zeigen die Noten der hessischen Städte und Gemeinden einen leichten Aufwärtstrend, den der ADFC-Landesvorstand auf verschiedene Fördermaßnahmen des Landes Hessen zurückführt.

Moderate Aufhellung in der Gesamtentwicklung in Hessen – Nahmobilitätsförderung wirkt

Hinsichtlich der Notenentwicklung in den hessischen Kommunen ergibt sich beim Fahrradklima-Test 2024 das Gesamtbild, dass sich 50 Kommunen verbessern konnten (2022: 22), während sich 41 verschlechterten (2022: 58). 27 Kommunen verbessern sich deutlich, dem stehen 9 signifikante Verschlechterungen entgegen. Insgesamt hellt sich das Fahrradklima in Hessen also moderat auf.

Welche Faktoren spielen dabei eine Rolle? Da ist zum einen die Unterstützung des Landes, die sich auf finanzielle Zuwendungen durch Förderprogramme erstreckt. Das hilft vielerorts Radwege zu bauen, Fahrradabstellanlagen zu installieren oder andere praktische Verbesserungen zu realisieren. Wo dies geschieht, sind häufig direkte Notenverbesserungen beim Fahrradklima-Test zu beobachten. Großprojekte wie etwa der Bau von Fahrradbrücken sind ohne eine beträchtliche Landesförderung erst gar nicht denkbar.

Über die auf Infrastruktur bezogene Förderung hinaus trägt das Land qua Arbeitsgemeinschaft Nahmobilität Hessen (AGNH) auch dringend benötigtes Know-how in Form von Musterlösungen und Weiterbildungen flächendeckend in die Rathäuser. Doch ausgerechnet hier hatte das Land mit dem Haushalt 2025 den Rotstift angesetzt. Damit insbesondere kleinere Kommunen eine Chance haben, eine radverkehrsfreundliche Infrastruktur für ihre Bürgerinnen und Bürger zu entwickeln, muss diese sehr kosteneffiziente Unterstützung durch die AGNH allerdings eher ausgeweitet als eingeschränkt werden. Deshalb spricht sich der ADFC-Landesvorstand dafür aus, die Kürzungen im Landeshaushalt 2025 zurückzunehmen.

Durchgängige und breite Radwege in jeder Kommune zu schaffen, sind die Grundvoraussetzung dafür, allen Menschen eine echte Freiheit bei der Wahl ihres Verkehrsmittels zu ermöglichen. Das gilt ganz besonders auch für Kinder, Ältere und andere Menschen, die sich in der bestehenden Infrastruktur oft unsicher fühlen oder sogar objektiv gefährdet sind. Mit der AGNH bietet das Land Hessen den 282 in ihr vertretenen Kommunen eine niedrigschwellige Unterstützung. Die Förderung bildet das tragfähige Fundament, auf dem ein Fahrradland Hessen entstehen kann.

Verbreitetes Unbehagen, wenn Autofahrende zu eng überholen

Beim Land Hessen sieht der Landesvorstand aber nicht nur das Wirtschafts- und Verkehrsministerium in der Pflicht, sondern auch das Innenministerium in der Verantwortung für ein besseres Fahrradklima: Eine Sonderbefragung im Fahrradklima-Test 2024 zum „Miteinander im Verkehr“ ergab flächendeckend den Befund, dass Radfahrende den seitlichen Abstand, mit dem sie von Kraftfahrzeugführenden überholt werden, als viel zu gering wahrnehmen und sich dadurch gefährdet fühlen. Hier ist ein bedeutend größeres Engagement der Landespolizei erforderlich. Auch mehr Aufklärungsarbeit über die Gefahren zu engen Überholens ist dringend nötig.

Die vollständigen Ergebnisse zum Fahrradklima-Test online unter: fahrradklima-test.adfc.de

Sofrony Riedmann, Torsten Willner