Alle Details zum Fahrradklima-Test und die Pressemeldungen des ADFC Bad Homburg/Friedrichsdorf findet ihr unter www.bad-homburg.adfc.de
Radfahrende in Bad Homburg sind zufriedener
Beim Fahrradklima-Test 2024 landete Bad Homburg mit der Note 3,89 bundesweit auf Platz 38 von 113 der fahrradfreundlichsten Städte zwischen 50.000 und 100.000 Einwohnern. In Hessen belegt Bad Homburg Platz 4 von 6 in dieser Gruppe. Damit hat sich Bad Homburg deutlich verbessert, nachdem es bei dem Test 2022 mit der Note 4,21 abschnitt. 229 Bürger haben das Fahrradklima in Bad Homburg bewertet.
Verkehrssicherheit wird in Bad Homburg bemängelt
Die Verbesserungen zeigen sich bei allen 27 Fragen des Fahrradklima-Tests. Gründe dürften die Neugestaltungen der Fröling- und der Schleußnerstraße gewesen sein, wo dem Radverkehr mit deutlich markierten Radfahrstreifen mehr Platz eingeräumt wurde, und auch die seit sehr vielen Jahren geforderte Öffnung des Schulbergs für den Radverkehr entgegen der Einbahnstraße.
Gleichwohl besteht kein Grund zum Jubeln. Denn die Beurteilung nach Schulnoten bedeutet ein schlechtes Befriedigend und gerade die Noten bei den Fragen, die für die Sicherheit des Radfahrens von besonderer Bedeutung sind, fallen weiterhin eher schlecht aus. So werden die Breite der Radwege mit der Note 4,7, die Führung an Baustellen mit 4,6, die Ampelschaltungen für Radfahrende (4,4), die Falschparkerkontrolle (4,5), das Sicherheitsgefühl mit 4,2 sowie Konflikte mit Kfz mit 4,2 und das Fahren im Mischverkehr mit Kfz mit 4.4 weiterhin nur Ausreichend bewertet. Das Gesamtergebnis wird durch die Öffnung von Einbahnstraßen (2,6), die Wegweisung für Radfahrende (3,4), die Fahrradmitnahme im ÖPNV mit 3,3, Abstellanlagen (3,5) und einen eher geringen Fahrraddiebstahl (3,6) nach oben gezogen. Auffallend ist die weit überdurchschnittliche Spreizung der Antworten. Wie in den Vorjahren wurde die Situation für Radfahrende häufig eher schlecht beurteilt, es gibt aber auch recht viele Teilnehmende, die die Fragen mit Schulnoten von 1 oder 2 beantworten. Selbst bei der Beurteilung der öffentlichen Fahrräder, die nach wie vor in Bad Homburg nicht angeboten werden, ergab sich eine Notenverbesserung von über 0,4.
rechts: Saalburgstraße: Einbahnstraße nicht freigegeben, Radfahrstreifen viel zu schmal und dann auch noch blockiert
Ralf Gandenberger (2)
Zusätzlich zu den Noten wurden insgesamt 237 Kommentare abgegeben. Die Kritikpunkte gegenüber den Vorjahren haben sich kaum verändert. Sehr häufig wurde festgestellt, dass die Stadtverwaltung deutlich mehr für die Verkehrssicherheit tun und dem Radverkehr mehr Platz zur Verfügung stellen müsse. Auch das Verhalten der Autofahrenden führe immer wieder zu Konflikten und gefährlichen Situationen. Zwar habe sich der Abstand beim Überholen schon häufig erhöht, allerdings komme es gerade auf den als viel zu schmal beurteilten Radfahrstreifen häufig zu geringen Überholabständen von Pkw, Lkw und Bussen, da diese eng an der Begrenzungslinie führen.
Ein besonderes Augenmerk legten die Teilnehmenden wieder auf die Sicherheit der Schulwege. Bemängelt wurden besonders die Wege auf dem Hindenburgring und der Urseler Straße. Diese Wege würden schon seit vielen Jahren diskutiert, es gebe aber trotzdem keine Fortschritte. Mehrfach wird auch auf die Saalburgstraße aufmerksam gemacht, die zwar zwei Spuren für den Kfz-Verkehr, aber nur einen zu schmalen Radfahrstreifen habe und nicht für den Radverkehr in Gegenrichtung geöffnet sei. Die Verbindung in die Innenstadt werde hierdurch stark behindert.
Positive Impulse in Friedrichsdorf
Friedrichsdorf landete mit der Note 3,52 bundesweit auf Platz 50 von 429 der Städte zwischen 20.000 und 50.000 Einwohnern. In Hessen belegt Friedrichsdorf den guten 5. Platz von 41 Städten in dieser Größenklasse.
Gegenüber dem Fahrradklima-Test 2022 (3,63) ergeben sich leichte Verbesserungen in einigen und leichte Verschlechterungen in anderen Kategorien. Besonders negativ werden die Ampelschaltungen für Radfahrende (4,0), die Breite der Radwege (4,1), die Führung an Baustellen (4,6) und das Fehlen von öffentlichen Fahrrädern (4,9) beurteilt. Letzteres hat sich nach Beendigung des Tests durch die Kooperation Friedrichsdorfs mit dem RMV und dem Regionalverband nun deutlich verbessert. Besonders gut beurteilen die Teilnehmenden die Erreichbarkeit der Innenstadt (2,2), das zügige Radfahren (2,5) und die Wegweisung für Radfahrende (2,9). Damit liegt Friedrichsdorf in fast allen Kategorien über dem Durchschnitt der Städte seiner Größenklasse.
Neben der Beurteilung mit Schulnoten machten 34 Teilnehmende 80 Anmerkungen zur Fahrradsituation. Bemängelt wurde, dass es zu wenig Radwege gebe und sichere Abstellmöglichkeiten fehlten. Die seit Jahren aufgrund der Baustelle am Bahnhof faktisch unmögliche Fahrradmitnahme wurde ebenso wie sichere Verbindungen in die Nachbarstädte stark kritisiert. Friedrichsdorf hat sich in der letzten Zeit um die Verbesserung der Situation für Radfahrende bemüht. Insbesondere das neue Mobilitätskonzept hat positive Impulse gesetzt.