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Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Frankfurt am Main

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Artikel dieser Ausgabe

Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Frankfurt

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Editorial

Peter Sauer

Statt bisher fünf bis acht sollen künftig maximal drei Jahre nötig sein, um einen Radweg an hessischen Landesstraßen zu planen und zu bauen, findet überraschenderweise die FDP-Fraktion im Hessischen Landtag, die einen Gesetzentwurf zu einem „Radwegebaubeschleunigungsgesetz“ in den Verkehrsausschuss eingebracht hat. Abgeschaut hat sich die FDP dies von Forderungen, die der ADFC Hessen gemeinsam mit dem ADAC Hessen-Thüringen im vergangenen November präsentiert hatte. Dass endlich beschleunigt werden soll, nicht mit dem Auto, sondern beim Radwegebau, nehmen wir mit Freude zur Kenntnis, müssen aber damit rechnen, dass der Landtag dieses Gesetz nicht beschließen wird.

Das bringt mich zu einem Treffen älterer Frankfurter, die sich in den 80/90er Jahren in Nachbarschaftsinitativen engagierten. Hier zum Beispiel dafür, die autogerechte Friedberger Landstraße im Nordend halbwegs menschengerecht umzugestalten, Fußgängerüberwege oder Radstreifen anzulegen oder den kleinen Friedberger Platz von geparkten Autos zu befreien und diese Fläche den Anwohnern zu überlassen. Einer der Ehemaligen bei diesem Treffen, nach vielen Jahren der Abwesenheit nun wieder im Nordend unterwegs, zeigt sich überrascht: „Das, was wir damals vergeblich forderten, gibt es ja nun alles – selbst einen Radstreifen!“. „Aber“, ergänzt er, „warum dauert das alles so lange, so viele Jahre und Jahrzehnte?“

So geht mir das mit der Radverbindung Frankfurt-Darmstadt, mit der nach Hanau („Bitte mehr Tempo …!“, S. 20), mit der nordmainischen S-Bahn oder der U5, deren Fahrt ins Europaviertel sich weiterhin verzögert. In Rüdesheim wird seit 19 Jahren am Rhein-Radweg gebaut, eine offizielle Eröffnung fand bereits statt, aber für einen durchgängigen Verkehr fehlen immer noch 300 Meter. Gleichzeitig werden in erstaunlich kurzer Zeit marode Autobahnbrücken gesprengt und gleich darauf neu gebaut, wie in Wiesbaden oder Lüdenscheid. Letzteres könnte doch beispielgebend sein für ein „Radwegebaubeschleunigungsgesetz“.

Es geht also hoffentlich voran im Landtag. So wie in Frankfurt, wo an vielen Stellen Verbesserungen für den Radverkehr zu entdecken sind. Vier Seiten haben wir dafür reserviert. Ebenfalls reserviert haben wir zwei Seiten für den ADFC im Hochtaunus. Auch dort wird Rad gefahren, und es ist nicht nur die Topografie, die den Radfahrenden in die Quere kommt. Deshalb laden sie uns zu einer Fahrrad-Demonstration durch den Kreis ein und erklären uns auf Seite 18, warum diese Demo dringend nötig ist. Schon jetzt, noch vor einem „Radwegebaubeschleunigungsgesetz“.

Ich weiß, uns fehlt noch viel zu einer wirklich fahrradfreundlichen Stadt. Aber anders als damals im Nordend gibt es inzwischen eine Beschleunigung auf dem Weg dorthin. Gute Fahrt wünscht

Peter für das Redaktionsteam