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Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Frankfurt am Main

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Artikel dieser Ausgabe

Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Frankfurt

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„Verlasst euch bei der Orientierung nicht allein auf elektronische Geräte!“

Dem ADFC ist Ingolf Biehusen 1984 beigetreten, als er merkte, dass das Radfahren in Frankfurt nicht so leicht von der Hand ging wie in Bremen, Hamburg und Berlin. Offenbar war in Frankfurt ein stärkerer politischer Druck nötig, bis der Radverkehr von offizieller Seite und von allen Beteiligten ernst genommen würde. Es folgten alle möglichen Ämter und Tätigkeiten im ADFC, vor allem rund um die Kartographie, den Infoladen und den Radreisemarkt, der inzwischen in RadReiseMesse umbenannt wurde. Das Korrekturlesen für Frankfurt aktuell und die Mitarbeit in der Redaktion kam erst 2017 hinzu, nachdem er sich über eine „Schludrigkeit im Umgang mit der Sprache“ beschwert hatte. Da waren „Barken“ am Straßenrand aufgetaucht, wo eigentlich „Baken“ stehen sollten.

Bitte stelle Dich in drei Adjektiven vor.

Nachdenklich, wissbegierig, engagiert.

Wie bist Du zum Fahrradfahren gekommen?

Ich bin in Bremen aufgewachsen, und da war und ist das Radfahren eine Selbstverständlichkeit. Ich habe seitdem alle täglichen Wege mit dem Fahrrad zurück gelegt, zur Schule, zur Universität, zu verschiedenen Arbeitsplätzen, aber auch zu allen möglichen anderen Unternehmungen. Mit 35 kaufte ich mir dann ein Zelt, einen Schlafsack und alles, was man noch so braucht, wenn man mit dem Fahrrad für ein paar Wochen unterwegs sein will. Die Touren, die ich dabei unternahm, wurden immer länger, schließlich fuhr ich von Frankfurt nach Marseille, durch das Setesdal und zur Südküste in Norwegen und auf drei Reisen kreuz und quer durch Island. Immer war das Ergebnis dann ein Vortrag auf dem Radreisemarkt. Ab 2012 habe ich zahlreiche Radreisen in Südkorea zusammen mit meiner Frau Hye-Seong Yun unternommen, die von 2010 bis 2016 Beisitzerin im Vorstand des ADFC Hessen war. Hintergrund für diese Reisen ist ein Programm zum Bau eines landesweiten Fernradwege-Netzes in Südkorea, in dessen Verlauf sich koreanische Experten beim ADFC Hessen Informationen eingeholt hatten.

Gibt es etwas Besonderes, das Du mit dem ADFC erlebt hast?

Meine Begegnung mit Harald Braunewell. Erst als ich diese unangepasste Persönlichkeit mit ihrem kunterbunten Lebenslauf kennenlernte, fühlte ich mich im ADFC wohl. In einer schwierigen Zeit, als ich 1991 völlig unvorbereitet zum Vorsitzenden des neu gegründeten ADFC-Landesverbands Hessen gewählt worden war, wurde Harald zu meinem wichtigsten Berater, wenn auch keineswegs zu dem einzigen. Harald war ein begnadeter Geschichtenerzähler, der mehr erlebt hatte, als normalerweise in ein einziges Leben hinein passt. Ich konnte ansprechen, was ich wollte, er hatte eine Meinung und eigene Erfahrungen dazu. Legendär sind seine Radtouren in den wilden Wald, bei denen das Ziel vorher nicht bekannt gegeben wurde. Auf ihn geht der Grüngürtel-Radweg zurück, aber auch die heutige Ausschilderung der Radverkehrsverbindungen in Frankfurt. Er brachte mir damals, als es noch Schnee gab in der Region, bei, wie man sich auch abseits der gespurten Loipen per Ski im Taunus zurecht findet. Startpunkt war die U-Bahn-Station Hohemark gewesen.

Welchen Tipp rund ums Fahrrad hast Du für die Leser:innen von „Frankfurt aktuell“?

Ich rate jeder und jedem, sich bei der Orientierung nicht alleine auf elektronische Geräte zu verlassen und auch nicht nur auf Stadtpläne und Landkarten. In der eigenen Umgebung sollte man sich nach Geländemerkmalen und der Himmelsrichtung orientieren können und in der Fremde sollte man ohne Hilfsmittel jedenfalls wieder zurück finden können.

Was wünschst Du Dir für die Fahrradzukunft in der Region?

Weiterhin zusammenhängende und gut ausgeschilderte Radweg-Verbindungen. Wir sind da schon weit gekommen, aber es ist immer noch viel Luft nach oben.

Das Gespräch führte Hannah Kessler