Wieso Unfälle bei der Polizei gemeldet werden sollten – auch Alleinunfälle
Jedes Jahr veröffentlicht die Landespolizei ihre Verkehrsunfallstatistik für Frankfurt. Was auf den ersten Blick wie eine von vielen langweiligen Statistiken aussieht, hat aber ganz konkrete Auswirkungen auf unsere Stadt!
Die Stadtverwaltung prüft beispielsweise anhand der von der Polizei erfassten Unfälle, ob es Unfallschwerpunkte gibt. Damit ein Ort ein Unfallschwerpunkt wird, werden mehrere „artgleiche“ Unfälle innerhalb eines gewissen Zeitraums und an derselben Stelle benötigt. Erst beim Erreichen dieser Unfallmenge kann und muss die Stadtverwaltung im Rahmen der Gefahrenabwehr tätig werden – auch ohne politischen Beschluss! So wurden bereits diverse Stellen entschärft, es muss vorher aber immer viel passieren und im „besten“ Fall mehrfach Blut fließen.
Für die Schaffung sicherer Radinfrastruktur ist es paradoxerweise also sogar hilfreich, wenn es möglichst viele Unfälle gibt bzw. diese es in die offizielle Statistik schaffen. Dafür müssen diese aber an die Polizei gemeldet werden. Bisher dürfte es eine recht hohe Dunkelziffer an nicht gemeldeten Unfällen geben, gerade wenn man alleine stürzt und auf den ersten Blick nichts schlimmeres passiert ist. Waren aber beispielsweise Bordsteinkanten, Glatteis, Poller oder ähnliches im Spiel, lohnt sich eine Meldung!
Wir fragten deshalb bei der Landespolizei an, ob und wie die vielen Unfälle (laut Polizei wurde 2024 bereits alle 22 Minuten ein Verkehrsunfall aufgenommen!) gemeldet werden sollen. Die Polizei möchte die Unfälle gerne frisch aufnehmen und nicht erst Tage später, bei der nachträglichen Meldung auf dem Revier vor Ort, davon erfahren.
Daher die Bitte: Ruft auch bei kleineren Unfällen bei der Polizei (110 bzw. Nummer des Reviers vor Ort) an. Sollte es dabei Probleme geben oder ihr abgewimmelt werden (z. B. mit einem „zu Unfällen ohne Personenschaden rücken wir generell nicht aus“), meldet euch bitte bei uns unter ansgar.hegerfeld@adfc-frankfurt.de. Wir nehmen dann nochmal Kontakt mit der Polizei auf.
Die Polizei gab uns noch folgenden Hinweis mit (bekanntermaßen sind die Polizeireviere chronisch unterbesetzt): „Infolge der vielfältigen der Polizei übertragenen Aufgaben wird regelmäßig eine Priorisierung von Einsatzanlässen erforderlich. Dies kann unter besonderen Voraussetzungen eine unmittelbare Aufnahme eines Alleinunfalls vor Ort verzögern.“
Auch bezüglich der Wartezeiten freuen wir uns natürlich über Erfahrungsberichte, die wir gerne auch in diesem Magazin aufgreifen würden. Außerdem möchten wir noch klären, ob und wie die Unfallstatistiken der Rettungsdienste berücksichtigt werden.