Ausgabe 1/2001 Jan. / Feb. |
Train + Vélo Rad und Bahn in Frankreich Keine Angst, die neuen Fahrradträger der Französischen Eisenbahnen sehen anders aus als auf dem Prospekt. Diese Art würde auch mit dem Fahrdraht und 25000V ebenso kollidieren wie mit dem Lichtraumprofil im Tunnel. Frankreich hat für Reiseradler/innen ganz besondere Reize, auf die hier aber nicht eingegangen werden soll. Der geneigte Leser möge sich für Informationen zu Land und Leuten einschlägiger Reiseliteratur oder dem Gespräch mit ortserfahrenen Radler/innen anvertrauen. Dazu ist der Radreisemarkt (vgl. Ankündigungen) der richtige Ort.
Grundsätzlich ist die Radmitnahme in Frankreich bei Selbstverladung kostenlos. In der Broschüre sind alle Fernzüge (Grandes lignes) enthalten, in denen Radtransport möglich ist. Das Angebot ist zwar wesentlich dünner als in Deutschland, aber es gibt eine ganze Reihe langlaufender Züge mit Radmitnahme, die allerdings häufig nur einmal am Tag oder nur an bestimmten Tagen (z.B. Freitag und Sonntag) verkehren. So kommt man z.B. täglich von Straßburg direkt nach Nizza oder von Rennes nach Marseille. Viele Verbindungen werden über Paris geführt, was durch Umsteigen an verschiedenen Bahnhöfen u.U. eine Stadtfahrt erforderlich macht. Die Mitnahme in der Metro ist nicht möglich. Bei den Zügen des RER (S-Bahn) können Räder mitgenommen werden, und zwar auf den Linien A, B und D mit Einschränkungen beim Ein-/Ausstieg im Kernbereich von Paris, auf den Linien C+E auf der ganzen Strecke jeweils mit zeitlichen Einschränkungen im Berufsverkehr Züge, die Räder transportieren, verfügen entweder über einen Gepäckwagen oder (häufig) über sogenannte Vélocompartiments. Das sind ganz normale Abteile ohne Sitze, das Einladen ist nicht ganz praktisch, der Platz ist bescheiden, aber ausreichend. Die Abteile sind von außen durch ein "Vélo"-Symbol zu erkennen. Da in Frankreich bisher nur wenige Menschen Räder im Zug mitnehmen, ist das derzeitige Angebot ausreichend und kann relativ problemlos erweitert werden. In Regionalzügen (TER) ist in der Regel ausreichend Platz, wenn auch etwas weniger als in den Waggons der DB. Wen eine etwas längere Umsteigezeit nicht stört, kann über kleinere Knotenbahnhöfe die Grandes Lignes oft auf geniale Weise mit Regionalzügen kombinieren. In Anbetracht der Weite des Landes und der teilweise sehr dünnen Besiedlung ist das bestehende Angebot als gut zu betrachten und eine angenehme Alternative zum Kraftwagen bzw. Omnibus. Für die Reise allein und bis vier Personen ist das Angebot angemessen, bei Gruppen kann es allerdings schnell eng bzw. teilweise unmöglich werden. Aber auch hier ist es oft besser, sich direkt an die SNCF zu wenden, als über die DB-Auskunft, da diese nicht über die internen Informationen verfügt. Günstige Anreisemöglichkeiten gibt es über Strasbourg/Karlsruhe, über Basel (durchgehender EC ab Ffm-Flughafen), über Saarbrücken (zweistündlich Regionalexpress ab Ffm) sowie über Luxembourg-Metz und die Schweiz über Basel-Genf-Grenoble. Es empfielt sich allerdings eine Übernachtung einzuplanen, da viele Fernzüge innerhalb Frankreichs z. B. ab Strasbourg oder Metz sehr zeitig losfahren. Dafür ist man dann auch ausgeruhter und kann sich schon mal langsam auf das Reiseland einstellen (ein erster Café au Lait mit Croissant?). Für Menschen mit Internetzugang gibt es unter www.sncf.fr reichlich Informationen zu Fahrplänen und Tarifen. Weiteres zum Thema Rad und Bahn sowie mit dem Rad nach Frankreich gibt es auch auf dem Radreisemarkt des ADFC (am 25.3.2001 im Bürgerhaus Bornheim), vielleicht liegt bis dahin auch schon die neue Broschüre "Train+Velo" vor. Jürgen Johann |
frankfurt aktuell 1/2001 (2001121) © Copyright 1999 by ADFC
Frankfurt am Main e.V.
|