Skip to content

Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Frankfurt am Main

Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Frankfurt am Main   

Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Frankfurt am Main

Artikel dieser Ausgabe

Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Frankfurt

Artikel dieser Ausgabe

Ü1

Editorial
Neulich an der Bahnschranke im Ziegelhüttenweg. Neben mir steht ein sportlich aussehender Herr, augenscheinlich nur wenig jünger als ich, mit einem schicken Single-Speed-Rad. Man könne den geschlossenen Bahnübergang umfahren, meint er, dort links hoch und oben über die Brücke wieder zurück zur Straße. „Ich habe Zeit“, antworte ich, „ich bin Rentner.“ Der Single-Speeder schaut an mir und meinem Fahrrad herunter. „Aber Sie haben ja gar kein E-Bike!“ kommt es überrascht aus seinem Mund. „Dafür aber wenigstens eine Schaltung“, antworte ich, mit Blick auf das einsame Ritzel an seinem Hinterrad, mit dem er sich beim Anfahren schwer tut und schnell in meinem Rückspiegel kleiner wird.

Im Bekanntenkreis tummeln sich Rentner und Rentnerinnen. Einige sind mit Pedelec mobil, viele aber weiterhin ohne elektrische Hilfe unterwegs. Dass unter Letztgenannten ein hoher Anteil an ADFC-Aktiven zu finden ist (so mein Eindruck), die bereits „schon immer“ Rad fahren, ist sicherlich kein Zufall. Da schmerzt es mich doch ein wenig, wenn ich als Rentner umgehend mit elektrischer Unterstützung in Verbindung gebracht werde.

Dass nun prompt der Verein, dem ich seit seiner Gründung angehöre, aus Liebe zum Fahrrad und Ärger über die Verkehrspolitik, ein „Elektrofahrrad“ verlost, ist dann kaum mehr überraschend. Der Trend geht weiter zur Fahrrad-Elektrifizierung, nicht nur dort, wo es topographisch – oder aus Altersgründen – sinnvoll wäre (siehe auch Seite 26 „Ihr fahrt ja noch bio…!“).

Zurück zur Verlosung: Der Bundesverband des ADFC, der das „Elektrofahrrad“ verlost, fordert dafür eine Gegenleistung. Passend zu unserem Titel „Herbstferien“ wirbt der Verein um Teilnahme an einer Umfrage zu Radreisen. „Strecken, Budgets, Trends: ADFC startet Radreiseanalyse 2025“, heißt es in der Pressemitteilung. Welche Radfernwege und Radregionen befahren die Reisenden, wie lange sind sie unterwegs, wie gestalten sie An- und Abreise? Warum unternehmen Menschen Radreisen, wie viel Geld geben sie dafür aus und welche Touren sind in Planung? Nehmt euch also 15 Minuten eurer Zeit, um solche F­ragen unter www.adfc.de/radreiseanalyse2025 zu beantworten, noch bis zum 8. Dezember. Erst danach wird ein „Elektrofahrrad“ der gehobenen Preisklasse unter allen Teilnehmenden verlost.

Die Debatte um das „Stadtbild“ reißt nicht ab. Sollten auch wir uns dazu äußern? Reden über vom ­Kraftverkehr geflutete Städte, in deren Straßen dank parkender Autos ein Stadtbild kaum zu erkennen ist? Hier, meine ich, sollte man am Stadtbild arbeiten, für ein lebenswerteres und menschenfreundlicheres Umfeld für alle.

Auf dem Weg dorthin wünschen wir gute Fahrt, egal ob elektrisch oder nicht. Das Ziel bleibt für alle gleich.

Peter für das Redaktionsteam