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Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Frankfurt am Main

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Artikel dieser Ausgabe

Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Frankfurt

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Ü1

Neue Wege statt neuer Spuren

Wie Radverkehr den A5-Ausbau überflüssig machen kann

Während der Bund den Ausbau der A5 durch Frankfurt plant, zeigt ein breites Bündnis aus Mobilitätsverbänden sowie Bürgerinitiativen, wie es auch anders geht – mit Fahrrad, Bahn und Vernunft. Diverse Gliederungen des ADFC in Hessen haben sich dem Bündnis angeschlossen.

Frankfurt ist Pendlerhauptstadt. Täglich fahren rund 460.000 Menschen aus dem Umland zur Arbeit in die Stadt, viele davon über die überlastete A5. Der Bundesverkehrswegeplan sieht als Lösung einen zehnspurigen Ausbau vor – doch dieser zielt am Problem vorbei. Nur ein Viertel der Fahrzeuge nutzt die A5 auf voller Länge. Die Hauptlast liegt auf den Pendelverbindungen zwischen Umland und Frankfurt. Genau hier setzen die ­Alternativvorschläge an, die ein Bündnis aus Verbänden, Bürgerinitiativen und Expert:innen vorgelegt hat: mit attraktiven, leistungsfähigen ­Alternativen zum Auto – allen voran das Fahrrad.

Rad + Bahn: Das Dream-Team

Ein zentrales Ziel ist es, Pendelverkehre aus dem Umland auf das Fahrrad zu verlagern – gegebenenfalls in Kombination mit Bus und Bahn. Denn viele Pendelstrecken sind weniger als 20 Kilometer lang. Das ist eine Entfernung, die mit dem E-Bike oder auf gut ausgebauten Radschnellwegen problemlos zu bewältigen ist – und laut Studien sind viele Menschen auch bereit dazu, wenn die Wege sicher, direkt und gut beleuchtet sind.

Daher ist bereits seit langem der Ausbau eines Radschnellwegnetzes für die Region geplant, etwa auf den Achsen Bad Homburg – Frankfurt, Friedberg – Frankfurt oder Oberursel – Frankfurt. Diese Strecken sollen unabhängig vom Autoverkehr, kreuzungsfrei, sicher und ganzjährig nutzbar sein. Mit gutem Winterdienst und zuverlässiger Beleuchtung würden noch mehr Menschen auch im Winter den Umstieg aufs Rad wählen. Leider ist seit der Planung nur wenig passiert: von den in Hessen vorgesehenen 300 km Radschnellwegen wurden bisher gerade mal 11 km gebaut. Das ist ein Trauerspiel. Daher fordern die Autor:in­nen, dass Bürokratie und Zuständigkeiten vereinfacht werden und endlich gehandelt wird.

Zusätzlich gefordert wird ein modernes „Bike+Ride“-System: sichere Fahrradparkplätze an Bahnhöfen, Radverleihsysteme in der Region und die Möglichkeit, Fahrräder unkompliziert in Bus und Bahn mitzunehmen. So können längere Strecken effizient und klimaschonend kombiniert zurückgelegt werden – ganz ohne Auto.

Verkehr verringern statt
Straßen verbreitern

Eine zukunftsfähige Verkehrspolitik braucht mehr als neue Straßen. Deshalb schlagen die Alternativen zur A5-Erweiterung auch vor, den motorisierten Individualverkehr systematisch zu reduzieren – mit einer Förderung von Homeoffice, Co-Working-Spaces im Umland und einer Verkehrsplanung, die kurze Wege in der Stadt ermöglicht. So wird Verkehr vermieden, statt nur umgeleitet. Ein weiterer Baustein ist die massive Investition in den Nah- und Regionalverkehr: zusätzliche Bahnverbindungen, moderne Fahrzeuge, mehr Personal. Auch die Reaktivierung stillgelegter Bahnstrecken und die Elektrifizierung bestehender Linien sollen die Bahn zu einer echten Alternative machen – gerade für die täglichen Pendlerströme entlang der A5 zwischen Friedberg und Frankfurt.

Ausbau ist keine Lösung –
die Verkehrswende schon

Neue Fahrspuren lösen keine Staus. Das zeigen Studien zu Autobahnausbauten. Der sogenannte „induzierte Verkehr“ führt dazu, dass zusätzliche Kapazitäten schnell wieder verstopft sind – mehr Straße bedeutet mehr Verkehr. Der geplante Ausbau der A5 würde Milliarden verschlingen und dennoch keine dauerhafte Entlastung bringen.

Die Alternativen setzen stattdessen auf die konsequente Förderung klimafreundlicher Mobilität. Besonders der Radverkehr hat das Potenzial, das Rückgrat einer neuen, zukunftsorientierten Mobilitätsstrategie zu bilden – schnell, günstig, gesund und platzsparend.

Das ausführliche Dokument mit den Alternativen zum Ausbau der A5 sowie eine Kurzfassung dieses Dokuments kann man hier nachlesen: www.stoppa5ausbau.de

Joachim Schirrmacher

Titelblatt der Studie zu alternativen Verkehrsangeboten

Fotos: Willi Loose

Joachim Schirrmacher