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Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Frankfurt am Main

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Artikel dieser Ausgabe

Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Frankfurt

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Fritz Biel antwortet auf Leserbriefe

Der ADFC lebt von der Mitarbeit der vielen aktiven Radfahrer/ innen. Ihr Wissen und ihre täglichen Erfahrungen sind sein bestes Kapital. Die Möglichkeiten und Kapazitäten des ADFC sind allerdings begrenzt. Er kann nicht immer und überall stellvertretend tätig werden. Es ist gut und richtig, den ADFC über Probleme und Aktivitäten auf dem Laufenden zu halten, aber genau so wichtig ist es, sich direkt mit seinem Anliegen an die Verantwortlichen in Politik und Verwaltung zu wenden. Nur so wird diesen klar, dass die Forderungen des ADFC nicht das Hobby einiger weniger Fahrradenthusiast/innen sind, sondern Ausdruck des Willens einer wachsenden Zahl von Menschen, die es leid sind, in ihren berechtigten Interessen auf sichere und komfortable nicht motorisierte Fortbewegung ignoriert zu werden. Viele machten die Erfahrung, dass gerade bei den kleinen Alltagsproblemen die Kooperationsbereitschaft in Verwaltung und Politik in Sachen Radverkehr häufig größer ist, als gemeinhin angenommen wird (s.a. Leserbrief von Wolf Lauterbach, Heft 6/02). Im übrigen sind wir natürlich gerne bereit, Hilfestellung zu leisten, wenn es darum geht, den richtigen Adressaten für eine Beschwerde oder einen Verbesserungsvorschlag herauszufinden. Wer darüber hinaus Einfluss nehmen will auf die verkehrspolitische Willensbildung des ADFC Frankfurt, sollte einfach mal in die AG Verkehr kommen.

Zu den konkreten Anliegen:
Falschparken ist eines der Dauerthemen, die den ADFC beschäftigen. Die in den Leserbriefen von Jörn Paulini (Heft 5/02) und Christine Heeren angesprochenen Probleme auf der Mainzer Landstraße sind bekannt (auch wenn sich mangelndes Engagement von Ordnungskräften nur selten so offen zeigt, wie in dem geschilderten Fall). Es gibt leider keine einfachen und schnellen Lösungen. Weder ist es möglich, jeden Radweg von Ordnungskräften bewachen zu lassen, noch macht es Sinn, alles abzupollern. Abhilfe bringt dauerhaft nur eine Veränderung des Verkehrsklimas, in dem die Rechte der Nichtmotorisierten nicht mehr unter die Räder der Stärkeren geraten.

Bis dahin ist ein weiter Weg und es müssen alle Möglichkeiten ausgeschöpft werden.

Von der Politik müssen klare Signale gesetzt werden, dass man nicht länger bereit ist, den ausufernden Wildwuchs der illegalen Parkerei auf Radverkehrsanlagen hinzunehmen.

Die Ordnungskräfte müssen in Schwerpunktaktionen deutlich machen, dass sie den Schutz der schwächeren Verkehrsteilnehmer/innen ernst nehmen.

Wo sinnvoll und möglich, müssen auch weiterhin bauliche Vorkehrungen gegen Falschparken getroffen werden.

Der ADFC hat in dem neu begründeten Verkehrssicherheitsrat das Thema schon im Sommer auf die Tagesordnung gesetzt und wird im neuen Jahr auch politisch initiativ werden, um hier weiter zu kommen.

Die von Peter Clauss angesprochenen Mängel rund um das Polizeipräsidium sind bekannt und Gegenstand eines Schreibens an die Stadt. Die Antwort steht noch aus. Die Bertramstraße ist Teil der Fahrradroute „Ostparallele Eschersheimer Landstraße“, deren Vorplanung abgeschlossen ist und demnächst dem Stadtparlament zur Beschlussfassung vorgelegt wird. Wir werden die Wiederherstellung der Bertramstraße im Blick behalten, ob die Ergebnisse dem entsprechen, was mit dem ADFC abgestimmt wurde. Das soll aber niemanden davon abhalten, vom Straßenbauamt die unverzügliche Beseitigung von Mängeln zu fordern!

Das Pro und Kontra von Radwegen ist ebenfalls ein Dauerbrenner. Es war schon des öfteren Thema in frankfurt aktuell, zuletzt im Januar 2002. Eva Kröcher und Barbara Nölleke ist, was die Aufzählung der Probleme angeht (Heft 6/02), in vielem recht zu geben, aber ihre radikale Forderung nach der Abschaffung aller Radwege geht am Interesse der überwiegenden Mehrheit der radfahrenden Menschen vorbei. Hätten sie recht, müsste Frankfurt ein Radlerparadies sein, denn Straßen ohne Radwege gab und gibt es auch weiterhin zur Genüge. Die meisten Menschen empfinden es nicht als Diskriminierung, einen Radweg zu benutzen, sondern als Privileg – vor allem, wenn sie darauf am Stau vorbeirollen können. Die Frage der Benutzungspflicht interessiert sie dabei im Allgemeinen wenig. Sie interessiert viel mehr, dass dieser Weg den Anforderungen an moderne Radverkehrsanlagen entspricht und dass er durchgehend vorhanden und befahrbar ist. Denn vor nichts haben die meisten Radfahrer mehr Angst, als dass ihr Sonderweg plötzlich endet und sie auf der Straße landen. Diese Angst mag man für übertrieben halten, aber sie ist noch immer der stärkste Beweggrund für viele Menschen, auf das Fahrrad in der Stadt zu verzichten. Der ADFC tut also gut daran, sie ernst zu nehmen. fb

15. Januar 2003 ADFC Frankfurt am Main e. V. |