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Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Frankfurt am Main

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Artikel dieser Ausgabe

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Seniorentour zu den 2500 Dahlien
Eine kleine Tradition ist nun zu Ende gegangen. Bei der Vortour zur letztjährigen Dahlienfahrt für den ADFC Eschborn kam ich mit der Wirtin am Angelteich ins Gespräch, erkundigte mich nach ihrem Mann und fragte, wie er die Arbeit denn noch schaffe mit seinen vielen Blumen. Da erfuhr ich dann leider, dass 2003 ihr letzter Sommer am Angelteich sein soll.

Schließlich sei ihr Mann bald 69 Jahre und es fiele ihm schon langsam schwer. Außerdem haben die beiden den Sommer über ohne einen Ruhetag die Bewirtung zu meistern und das von zehn Uhr morgens bis halb elf am Abend. Seit fünf Jahren versuchen sie nun schon, das ganze Anwesen zu verkaufen. Aber wer will sich schon so eine Arbeit aufhalsen?

Angefangen hatte es vor ein paar Jahren, als ich beim Herumzigeunern mit dem Fahrrad in der weiteren Umgebung von Frankfurt auf den Angelteich neben dem Steinrodsee gestoßen bin. Die Blütenpracht hat mich begeistert; nicht nur mehrere Reihen von Dahlien umstanden den Teich sondern auch unzählige Rosen, Tagetes und Fleißige Lieschen legten sich wie ein Teppich um die Terrasse. Hier konnte man sich sowohl bei Selbstbedienung von der kleinen Speisekarte verpflegen als auch selbst Mitgebrachtes verzehren. Es war also eine ideale Einkehrmöglichkeit für eine ADFC-Radtour.

Als dann im Jahre 1999 bei der Redaktion von frankfurt aktuell Anfragen nach Seniorentouren eingingen, stand für mich ein Ziel sofort fest – der Angelteich mit den Dahlien. Im Gespräch mit der Wirtin habe ich später dann einmal erwähnt, dass ich meine Tour im Jahresprogramm ein bisschen hochtrabend „Zu den 1000 Dahlien“ genannt hätte. Da hat sie nur gelacht und hat gesagt, tatsächlich seien es 2500.

In diesem schönen Sommer fanden nun die beiden letzten Touren zum Dahlienteich statt. Bei der Eschborner Seniorentour war es wieder ein langer Weg von 76 Kilometern; aber wir konnten die ebene Fahrt durch den schattigen Wald doch sehr genießen. Schließlich haben wir in Eschborn keinen Wald. An der Genoveva-Hütte wollten wir das versprochene Damwild sehen, stattdessen stieg eine Galaxy ganz in unserer Nähe auf. Ein Fuchs ließ sich nicht stören. Er pirschte flach durch die Wiese. Leider hat sich bei dieser Tour gleich zu Anfang eine Mitfahrerin aus Königstein bei einem Sturz verletzt. Aber sie wollte auf keinen Fall auf die Mitfahrt verzichten und hat tapfer durchgehalten. Sie hat mit einem riesigen Bluterguss im Bein lange zu tun gehabt.

Zur Mittwochstour des ADFC Frankfurt trudelten 38 Mitfahrer an der Wörthspitze und schließlich noch an der Höchster Fähre ein. Es war die letzte Tour zu den 2500 Dahlien und es gab weder Fuchs noch Damwild zu sehen, aber die geräucherten Forellen auf der Terrasse des Angelteichs haben wie immer geschmeckt. Nur die Dahlien guckten nach diesem heißen Sommer im September ein bisschen durstig. Und es sah so aus, als ob den Wirt am Angelteich das Unkraut zum guten Schluss nun nicht mehr so sehr interessierte.

Brigitta Rebna

12. Januar 2004 ADFC Frankfurt am Main e. V. |