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Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Frankfurt am Main

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Artikel dieser Ausgabe

Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Frankfurt

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Weiter erhöhte Unfallzahlen in 2006
Bericht aus der AG Unfall

Die in Heft 6/2006 von frankfurt aktuell berichtete und beklagte unerfreuliche Entwicklung der Unfälle von Radfahrerinnen und Radfahrern hat sich im vergangenen Jahr leider fortgesetzt. Die inzwischen vom Polizeipräsidium bekannt gemachten Unfallzahlen werden hier – wie auch auf der Homepage des ADFC Frankfurt –vorgestellt.

Wie schon im vergangenen Jahr für 2005 wurde auch in diesem Jahr für 2006 vom Polizeipräsidium Frankfurt am Main nur eine Verkehrsunfallstatistik veröffentlicht. Die Unfallstatistik ist gegenüber den früheren Verkehrsberichten stark verkürzt und weniger differenziert in den mitgeteilten Zahlen und Aussagen. Leider ist das auch für die kommenden Jahre so vorgesehen, so dass auch die hier mitgeteilte Statistik reduziert ist. Unsere Tabelle und das veranschaulichende Diagramm sind reduziert auf Zweiradfahrer und Fußgänger.

Die Zahlen von 2002 bis 2005 waren in unserem Artikel in Heft 6/2006 ausführlich diskutiert worden. Beschränken wir uns also hier auf den Vergleich von 2006 mit 2005. Dabei stellen wir fest: die Zahl der Unfallopfer hat 2006 gegenüber 2005 um über 10 % zugenommen. Dies ist ein Anstieg, wie er in unserem Vergleichszeitraum bisher nicht vorkam. Auch die Zahl der im Straßenverkehr Getöteten ist im Jahre 2006 extrem hoch gewesen. Bei diesem starken Anstieg der Unfallopfer ist es umso bedauerlicher, dass die Statistik keine differenzierten Aussagen mehr macht. Es kann spekuliert werden, ob diese Erhöhung etwas zu tun hat mit der zunehmenden Geschwindigkeit der Motorfahrzeuge im Stadtbereich und/oder auch mit der Missachtung von roten Ampeln durch die Autofahrer. Hierzu müssten die Unfallberichte genauer befragt werden.

Aus einer Statistik für das Land Hessen geht hervor, dass die Zahl der bei Straßenverkehrsunfällen getöteten und verletzten Personen in 2006 gegenüber 2005 um 3 % abgenommen hat. Für Hessen ist auch eine Abnahme der Straßenverkehrsunfälle mit Personenschaden für diese beiden Jahre zu verzeichnen, trotz Zunahme der Verkehrsunfälle insgesamt um über 10 %. Damit zeigt Frankfurt innerhalb Hessens ein anderes Bild.

Die Zahl der verletzten Radfahrer ist in unserer Stadt wiederum deutlich höher als 2005. Hier beträgt der Anstieg etwas über 5 % und liegt damit unter dem der Zahlen insgesamt. Die Zahl der verletzten Fußgänger ist stark angestiegen und zwar um ca. 18 %. Von den 315 im Jahre 2006 mehr verletzten Verkehrsteilnehmern entfallen auf Radfahrer und Fußgänger zusammen 107 (Die Getöteten sind dabei nicht mitgerechnet.) Dagegen ist die Zahl der Unfallopfer unter den motorisierten Zweiradfahrern um mehr als die Hälfte gesunken. So muss also der größere Anteil der im Verkehr mehr Verletzten auf PKW-Insassen entfallen. In der Tat machten sie auch in den Jahren zuvor mehr als die Hälfte der Unfallopfer aus.

Das oben stehende Diagramm veranschaulicht die Zahlen der Tabelle für die betrachteten fünf Jahre. Auffällig ist der Anstieg bei den leicht verletzten Radfahrern im Verlaufe dieser Jahre sowie der starke Anstieg bei den Fußgängern in 2006, auf der anderen Seite der erhebliche Rückgang bei den leicht verletzten motorisierten Zweiradfahrern im vergangenen Jahr.

Würde man die Unfallzahlen den Prozentanteilen der unterschiedlichen Verkehrsteilnehmer am gesamten öffentlichen Straßenverkehr gegenüberstellen, dann käme man wohl zu dem Ergebnis, dass die motorisierten Zweiradfahrer überproportional an Unfällen beteiligt sind. Sollte ein Leser oder eine Leserin Zugang zu solchen Zahlen oder gar Kenntnis davon haben, der Autor ist daran durchaus interessiert.

Wenden wir uns schließlich der Langzeitbetrachtung der Radunfälle in Frankfurt am Main zu.

Auch diese wurden in vorangegangenen Artikeln in frankfurt aktuell genauer unter die Lupe genommen. In unserem zweiten Diagramm wurde versucht, wenn auch sicher laienhaft, eine Durchschnittslinie der Unfallentwicklung zu legen.

Betrachtet man den gesamten Zeitraum dieser Jahre, so ist festzustellen, dass wir im Jahre 2006 in Frankfurt mit 718 nach dem Jahre 1989 mit 736 die zweitgrößte Zahl an Unfallopfern unter den Radfahrerinnen und Radfahrern zu verzeichnen haben. Nur noch in 1983 und 1992 mit 708 und 705 lag die Zahl der Unfallopfer unter den Radfahrern in Frankfurt über 700. Der Anstieg ist sicherlich eine Folge der deutlich gestiegenen Nutzung des Fahrrades als alltägliches Verkehrsmittel im Bereich der Stadt Frankfurt am Main.

Die Anzahl der Schwerverletzten unter den Radfahrern war in den 80er Jahren sehr viel höher als sie es in den 90ern und bis 2006 war. Das gilt auch für die Zahl der tödlich Verunglückten. Über die Ursachen kann man nur spekulieren. Vielleicht liegt es daran, dass in diesen Jahren die Nutzung des Fahrradhelms begann und  Helme inzwischen eine weitere Verbreitung gefunden haben. Doch ist dies ein anderes Thema, das immer wieder diskutiert wird. Ebenso wie die bedauernswerte Rüpelhaftigkeit von Radfahrern und -fahrerinnen gegenüber Fußgängern und Fußgängerinnen, die in letzter Zeit vermehrt Inhalt von Leserbriefen in den Tageszeitungen war.

Abschließend sei angemerkt, dass wir gespannt sind auf die Zahlen der Städte Dortmund, Duisburg, Düsseldorf und Nürnberg, die wir in den letzten Jahren den Frankfurter Zahlen gegenüberstellen konnten. Wir hoffen, dass auch für 2006 die Unfallzahlen aus den jeweiligen Polizeipräsidien zugänglich sein werden.

Fitz Bergerhoff

07.09.2007 I ADFC Frankfurt am Main e. V. |