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Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Frankfurt am Main

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Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Frankfurt

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Von: Bertram Giebeler am 16. März 2021, Kategorie: Politik/Verkehr

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Bild Das hat gewirkt, auch beim Fahrradklimatest: der neue Radstreifen vom Friedberger Platz bis zum Main. Hier die Eröffnungsfahrt im Sommer 2020, vorn links Verkehrsdezernent Klaus Oesterling, rechts Bernhard Maier (Grüne) dahinter eine Entourage aus Radentscheid, ADFC, Medien, Stadtverwaltung
Foto: Ecki Wolf

ADFC-Fahrradklimatest 2020: Frankfurt steigt auf…

…in Sachen Radverkehrsförderung, jedenfalls sehen das die über zweitausend Radfahrer*innen in dieser Stadt so, die sich am ADFC-Fahrradklimatest beteiligt haben. Die Gesamtbenotung (nach Schulnoten) ist zwar mit 3,72 immer noch nicht berauschend, aber das ist zwei Zehntel besser als beim letzten Mal vor zwei Jahren. Weil alle anderen Städte in der Kategorie über 500.000 Einwohner auf gleichem Niveau dahindümpelten oder sich sogar verschlechterten, liegt Frankfurt auf Platz 3 von 14 – das ist schon mal nicht schlecht.

Wie schon vor zwei Jahren liegt die traditionelle Fahrradstadt Bremen vorn, ein bisschen besser als Frankfurt schneidet nach wie vor Hannover ab in der Beurteilung seiner eigenen Fahrradszene. Die Verbesserung in Benotung und Ranking qualifiziert Frankfurt für gleich zwei Auszeichnungen, für Platz 3 und als Aufsteiger in der Gesamtbenotung. Verkehrsdezernent Klaus Oesterling durfte sich also über die Einladung zur Preisverleihung bei Andi Scheuer in Berlin freuen – wenn auch die Feier digital abgehalten wurde.

Bild Die Preisträger*innen konnten sich corona-bedingt nicht persönlich von Verkehrsminister Andreas Scheuer(re) in Berlin auszeichnen lassen, sondern mussten sich per Video zuschalten, dafür strahlt um so mehr der ADFC-Bundesvorsitzende Uli Syberg (li), denn der Fahrradklimatest sorgt alle zwei Jahre für große Aufmerksamkeit in den Medien! In der Mitte per Video zugeschaltet: Klaus Oesterling, Verkehrsdezernent der Stadt Frankfurt am Main
Foto: Ecki Wolf

Das ist durchaus verdient, denn es hat sich ja doch einiges getan in den letzten zwei Jahren, und das sehr sichtbar und auffällig, an der Friedberger Landstraße sogar regelrecht spektakulär. Und es wurde auch viel dazu kommuniziert, in allen Medien – gedruckt, gesendet, im Netz. Auffällig ist daher im Detailergebnis, dass Frankfurt insbesondere in Kriterien der allgemeinen Wahrnehmung – "Fahrradförderung in jüngster Zeit" und "Werbung für das Radfahren" (obwohl es gar keine bezahlte Kampagne gab) sprunghaft nach vorn benotet wurde. "Tue Gutes und rede darüber!" – diese Weisheit aus der Werbebranche wurde beherzigt, und das zeigte Erfolg.

Deutlich wahrgenommen wurde auch die Verbesserung im Kriterium "Wegweisung für Radfahrer", und das zu Recht, denn gerade in den letzten zwei Jahren nahm die grün-weiße Beschilderung in der ganzen Stadt derart Fahrt auf, dass sie wirklich nicht zu übersehen ist. Wo sich Frankfurt erstaunlicherweise auch erheblich in der Benotung verbessert hat, ist im Kriterium "Falschparkerkontrolle auf Radwegen". Der Autor dieser Zeilen muss sich zwar in der eigenen Praxis immer noch täglich über Falschparker ärgern, aber die Kontrollaktivität der neuen Fahrradstaffel der Stadtpolizei war massiv Medienthema und wird auch durchaus wahrgenommen – hinter der Windschutzscheibe genauso wie im Sattel.

Viele dieser positiven Entwicklungen wären ohne den Druck der 40.000 Unterschriften für den Radentscheid 2018 nicht zustande gekommen. Wir wollen aber auch zugestehen, dass die bisherige Magistratskoalition (CDU-SPD-GRÜNE) konstruktiv damit umgegangen ist und viele Forderungen des Radentscheids übernommen hat. Darüber hinaus hat das Verkehrsdezernat erhebliche Energie an den Tag gelegt und bei der Umsetzung nicht lange gefackelt, sondern zügig Fakten geschaffen, die auch jede*r sieht: knallrot markierte Radstreifen, sogar auf Kosten von KFZ-Streifen, teilweise mit Flexi-Pollern geschützt; tausende von Fahrradabstellbügeln, an einigen ÖV-Knoten auch auffällige doppelstöckige Abstellanlagen; tausende von Wegweisungsschildern in nahezu der ganzen Stadt; dutzende kleinere Lückenschlüsse, die einzeln nur wenigen auffallen, in der Summe aber dem Radverkehrsnetz viel bringen. Auch größere bauliche Maßnahmen wie der Umbau der Bockenheimer Landstraße oder der neue Radweg Niedererlenbach-Niedereschbach wurden durch die Beschlussgremien gebracht und zumindest planerisch realisierungsfertig gemacht.

Hoffen wir, dass es auch jetzt, nach der Kommunalwahl, mit einem neuen Magistrat und mit neuen Akteuren, in diesem Tempo weitergeht!

Die Ergebnisse aller bundesweit 1.024 Kommunen in der Auswertung des Fahrradklima-Tests 2020 sind aufrufbar unter: fahrradklima-test.adfc.de

Die Detail-Bewertung der 108 Kommunen in Hessen nach Stadtgrößenklasse in der Reihenfolge ihrer Gesamtnote kann in dieser Liste als PDF abgerufen werden.