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Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Frankfurt am Main

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Artikel dieser Ausgabe

Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Frankfurt

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Ausgabe 1/1999   Jan. / Feb.


LESER BRIEFE II

zu Leserbriefen in ffa 6/98

Peter Wendt schrieb zum Thema Zeil

Peter Wendt schlägt in seinem Leserbrief vor, einen Radweg auf der Zeil einzurichten.

Die Idee ist nicht neu. Jedenfalls erzählte mir vor diversen Jahren ein ADFCler, die Pläne für die Fußgängerzone hätten Radwege in beide Richtungen enthalten. Die seien dann beim Umbau schlicht "vergessen" worden.

Zum Glück, meine ich. Das wäre eine Zumutung, gegenüber Fußgängern wie Radfahrern. Schließlich laufen Fußgänger häufig auf Radwegen (passiert mir auch). Bei hohem Fußgängeraufkommen werden solche Radwege unbefahrbar. Konsequenz für einen Radweg auf der Zeil: Die Verpflichtung, den ganzen Weg schieben. Denn wo ein Radweg (Schild Zeichen 237) ist, muß er auch benutzt werden. Der Rest der Zeil wäre für den Radverkehr tabu, ausweichen ist nicht.

Außerdem birgt eine solche "Lösung" ein enormes Unfall- und Konfliktpotential. Die vorhersehbaren Unfälle und Streitereien wären Wasser auf die Mühlen derjenigen, die Radfahren auf der Zeil ganz verbieten wollen.

Für mich ist Opas Bordsteinradweg tot. Das Konzept, dem Fußverkehr Flächen zu stehlen und den de-facto-Gehweg als de-jure-Radweg auszuweisen und so die Illusion einer benutzbaren Verkehrsanlage zu schaffen, hat sich nicht bewährt. Fußgänger wie Radfahrer werden so unnötig behindert und statistisch nachweisbar gefährdet. Ihre Hauptaufgabe erfüllt die Krücke Radweg allerdings das Fahrrad von der Straße zu drängen, um den Autoverkehr zu fördern, wie sich das die Erfinder im Dritten Reich gedacht haben. Damals war diese Denkweise modern, weil die Autos noch schneller waren als die Fahrräder. Heute ist es in der Stadt gleich bis umgekehrt; die Radwege nützen dem Autoverkehr also nicht mehr, sie treiben bloß die Tarife der Kfz-Haftpflicht in die Höhe, durch vermeidbare Unfälle.

Wenn heute noch jemand Radwege in der Stadt fordert, kriege ich Pickel zwischen die Finger. Die beste Förderung des Radverkehrs sehe ich darin, diesen gefährlichen Mist endlich abzuschaffen.

Zurück zum Thema: Ein Radweg auf der Zeil würde allen Beteiligten schaden. Nicht zuletzt den Geschäftsleuten. Für den Fall, daß diese damals den Zeilradweg verhindert haben, spreche ich ihnen meinen herzlichen Dank aus.

Rainer Mai

frankfurt aktuell 1/1999 (1999125)   © Copyright 1999 by ADFC Frankfurt am Main e.V.
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