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Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Frankfurt am Main

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Artikel dieser Ausgabe

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Offenbach fährt fair – Eine Kampagne für mehr Rücksichtnahme auf der Straße

Im Straßenverkehr ist die Kommunikation der Verkehrs-teilnehmer/-innen untereinander in der Tendenz unhöflich, manchmal aggressiv. Man denke nur an das grundsätzliche Misstrauen zwischen Radlern und Autofahrern! Ist das zwangsläufig so – das eherne Gesetz der Feindseligkeit auf der Straße?

Jedermann kann es selbst einmal ausprobieren: Wenn du als Fußgängerin am Zebrastreifen einen Autofahrer vorbeiwinkst, kannst Du an seinem freundlichen Kopfnicken eine positive Reaktion erkennen.

Solltest Du als Radfahrer beim Rechtsabbiegen eines Autofahrers diesem mit einem Handzeichen dafür danken, dass er dich nicht geschnitten hat, erfolgt in der Regel eine freundliche Geste.

Die Initiative zu "Offenbach fährt fair" geht auf ein Gespräch zurück, in dem es im hiesigen Vorstand über radfahrergefährdende Verkehrsorte ging: "Fast jeder Rechtsabbieger im Auto übersieht uns am CINEMAXX. Einmal machte ich spontan eine Dankesgeste zu einem hin, der meine Vorfahrt beachtete, und ich war ganz überrascht, wie der sich freute!" "Das kenne ich auch! Das macht sogar Spaß," kam es von anderer Seite.

Bald stand der Gedanke im Raum, der ADFC könnte das doch zu seiner Sache machen. "Zu seiner? Geht doch nicht, wenn nicht noch andere Organisationen mitmachen, die sich mit dem Straßenverkehr und Verkehrspolitik beschäftigen!" Gesagt – getan: die Kontaktaufnahme mit dem ADAC, dem FUSS e.V . (Fußgängerorganisation) und der Verkehrswacht war schnell hergestellt – aber auch mit den Ämtern der Stadtverwaltung, die mit dem Verkehr zu tun haben. Der ADAC zierte sich, und wir ließen ihn rechts liegen. Dafür zeigte sich aber das Potenzial unserer Idee, als in einer Veranstaltung des Verkehrsamtes zur Förderung des Radverkehrs die Vorstellung unserer "Kampagne" auf ein unerwartetes Interesse stieß. Es entstand eine Arbeitsgruppe von 6 - 8 Repräsentanten unter der Federführung der ADFC-Leute.

Es war nun nicht mehr weit bis zur Kampagne in der Öffentlichkeit: Wir fanden ohne Schwierigkeiten "Multiplikatoren" zur Verbreitung der Initiative, zumeist stadtbekannte Persönlichkeiten wie der gesamte hauptamtliche Magistrat, Behördenleiter/-innen, Verbandsfunktionäre, Stadtverordnete, Schulleute, Sozialarbeiter oder Selbstständige. Sie sind stadtweit auf Plakaten zu sehen, sie lassen Infoblätter und Aufkleber verteilen. Auch ein Frankfurter Arbeitnehmer ist dabei: Mehmet Kalin, Migrant und Fahrer des Verkehrsdezernenten Majer.

Die Presse begleitet unsere Kampagne ausgesprochen positiv und wir spüren über die direkten Äußerungen unserer Freunde und Bekannten, wie sie Schritt für Schritt freundliche Beachtung findet. Und sie ist finanziell tragbar, denn an den etatmäßigen Ausgaben von gut 3 000 € beteiligen sich die Mitinitiatoren und Multiplikatoren.

Was wäre, wenn wir das in Offenbach durchsetzen würden?

Unfassbar: Auf der Straße herrschte Höflichkeit statt schlechter Laune!

Unfassbar: Offenbach verlöre seinen zweifelhaften Ruf!

Wolfgang Christian