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Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Frankfurt am Main

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Artikel dieser Ausgabe

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Holperpiste durch den Grüneburgpark? Nein Danke!

Der ADFC zeigt Flagge
Foto: Jörg Hofmann

Holperpiste statt Entflechtung von Fuß- und Radverkehr: Aktive der Verkehrs-AG beziehen Position gegen die Sanierung der Wege im Grüneburgpark und organisieren eine Aktion mit Protestkarten gegen die Pläne des Grünflächenamtes.

Wenn man den Satz "Das neue Wegesystem soll zur Konfliktreduzierung zwischen einzelnen Nutzergruppen, insbesondere Radfahrern, Joggern und Spaziergängern, beitragen." in der Vorlage M 127/2013 zur Grunderneuerung des Grüneburgpark liest, kann man vermuten, dass im Rahmen der Sanierung der Parkwege eine Entflechtung von Fuß- und Radverkehr realisiert und voneinander getrennte Wege für beide Nutzergruppen angelegt werden sollen. Doch das ist weit gefehlt.

Als Aktive der Verkehrs-AG im Juni dieses Jahres den ersten sanierten Weg im südöstlichen Teil des Parks in Augenschein nehmen konnten, fanden sie einen asphaltierten Weg vor, der von zwei breiten gepflasterten Querrinnen durchzogen war. Beim Befahren dieses Weges merkte man dann auch gleich deutliche Schläge, sobald man die Rinnen überquerte. Dabei spielte es keine Rolle, ob das Fahrrad mit breiten oder schmalen Reifen bzw. mit oder ohne Federgabel ausgestattet war. Auch die Geschwindigkeit, mit der man den Weg befuhr, war unerheblich. Neben diesem deutlichen Komfortverlust, der auch andere Parknutzer wie Menschen mit Kinderwagen, Rollatoren und Rollstühlen betrifft, besteht durch die Querrinnen bei Nässe zudem eine erhöhte Rutsch- und Sturzgefahr.

Das Grünflächenamt begründete den Einbau dieser Querrinnen mit dem Abfluss von Regenwasser, das sich auf dem Weg sammelt und zum Versickern in die umliegenden Grünflächen abgeleitet werden soll. An dieser Begründung verwundert jedoch, dass dazu nicht die Neigung des Weges allein ausreichen soll. Somit liegt der Verdacht nahe, dass über die Querrinnen die eingangs zitierte Konfliktlösung "zwischen einzelnen Nutzergruppen, insbesondere Radfahrern, Joggern und Spaziergängern" durchgesetzt werden soll. Radfahrer müssten nämlich bis fast auf den Stillstand abbremsen, um diese Stolperstellen halbwegs komfortabel und gefahrlos passieren zu können.

Als nächstes soll nun die westliche Nord-Süd-Wegeverbindung auf diese Weise saniert werden. Hier kommt jedoch noch hinzu, dass dieser Weg nur abschnittsweise asphaltiert werden soll; an den anderen Abschnitten verbleibt die bisherige wassergebundene Deckschicht. Somit drohen in Verbindung mit den gepflasterten Querrinnen zusätzliche Stolperstellen, da sich die wassergebundene Deckschicht im Laufe der Zeit auswäscht und sich so an den Übergängen zu den Rinnen Kanten bilden. Außerdem ist für die Nord-Süd-Wegeverbindung der Einbau von bis zu neun Querrinnen vorgesehen.

Da diese westliche Nord-Süd-Wegeverbindung von vielen Radfahrerinnen und Radfahrern auf ihren täglichen Wegen genutzt wird, sahen die Aktiven der Verkehrs-AG akuten Handlungsbedarf, sie über die bevorstehende Sanierung des Weges zu informieren. Daher bezogen die Aktiven an zwei Wochentagen im August am nördlichen Ende des Grüneburgparks nahe der Brücke über die Miquelallee Position, um mit den Radfahrerinnen und Radfahrern ins Gespräch über die bevorstehende Sanierung zu kommen.

Dieses Informationsangebot der ADFC-Aktiven wurde dann auch vielfach und dankbar angenommen. Es wurde bei dieser Gelegenheit ebenfalls allgemein über den Radverkehr in Frankfurt diskutiert und viele Hinweise für mögliche zukünftige Tätigkeitsschwerpunkte der Verkehrs-AG gegeben. Unter anderem wurden Eckenheimer Landstraße, Zeil und Eschersheimer Landstraße genannt. Es wurden aber auch kritische Stimmen laut, die ein besseres Miteinander von Fuß- und Radverkehr anmahnten – eine Klage, die der ADFC sehr ernst nimmt.

Die Kritik des ADFC an den Sanierungsplänen im Grüneburgpark wurde jedoch durchweg geteilt, denn die Aussicht, in naher Zukunft über gepflasterte Querrinnen holpern zu müssen, behagte den wenigsten. Daher füllten viele Radfahrerinnen und Radfahrer gleich vor Ort die vom ADFC bereitgestellten Protest-Postkarten an das Grünflächenamt aus, mit denen eine angemessene Berücksichtigung der Interessen des Radverkehrs bei der Wegesanierung eingefordert wird.

Insgesamt konnten so 75 ausgefüllte Protest-Postkarten gesammelt werden. Höher liegt die Zahl an Karten, die von den Radfahrern zum späteren Ausfüllen mitgenommen wurden. Teilweise baten sie die Aktiven des ADFC sogar darum, eine größere Anzahl von Karten mitnehmen zu dürfen, um sie an Betroffene im Freundes- und Bekanntenkreis verteilen zu können.

Die so gesammelten Karten werden in den nächsten Tagen dem Grünflächenamt übergeben, um auf diesem Wege den Ärger der Radfahrerinnen und Radfahrer über die "holprigen" Sanierungspläne auszudrücken und um die Forderung nach einer Wegesanierung, die den Bedürfnissen aller Parknutzer gerecht wird, zu bekräftigen.

Dr. Susanne Neumann