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Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Frankfurt am Main

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Artikel dieser Ausgabe

Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Frankfurt

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Politik per Pedale‘ – ein Resümee
Um es vorwegzunehmen: Ein bisschen mehr Beteiligung seitens der Bevölkerung, der Stadtverwaltung, der Presse und der ebenfalls eingeladenen Parteien hätten wir uns schon gewünscht. Doch wenigstens die SPD und eine Vertreterin der Wetterauer Zeitung waren bei dieser aufschlussreichen Veranstaltung (so die WZ in ihrem Bericht wenige Tage später) am 16. Juni zugegen.

Unsere verkehrspolitische Tour war keineswegs ein reiner „Meckerparcours“ durch unsere Stadt; naturgemäß stand allerdings die Demonstration bestehender oder drohender Missstände im Vordergrund. Die aus unserer Sicht wichtigsten elf Punkte haben wir aufgenommen, veröffentlicht und den Verantwortlichen bei der Stadtverwaltung zugeschickt.

1. Situation Kurhaus/Parkstraße: Im Zuge der geplanten Zweibahnregelung im Schwarzen Weg bedarf es einer sicheren Routenführung in diesem Bereich für den Radverkehr zwischen Parkstraße und Niddauferweg Richtung Freibad / Heilsberg. Zudem sollte man die Möglichkeit zum sicheren Abstellen von Fahrrädern in der geplanten Tiefgarage erwägen (Beispiel: Fahrradparkhaus in Münster / Westfalen). Schließlich muss die Durchlassbreite des „Drängelgitters“ am Minigolfplatz erweitert werden.

2. Bordsteine: Um eine Reduzierung des Gefahrenpotenzials und mehr Komfort für die Radfahrer zu erreichen, muss die Höhe der Bordsteinkanten an den Radroutenauffahrten im gesamten Stadtgebiet überprüft werden (beispielsweise an der Huizener Straße / Zufahrt zur Tennisanlage bzw. zum Niddaufer oder am Nieder-Erlenbacher Weg / Kreuzungsbereiche Konrad-Adenauer-Allee und Willy-Brandt-Straße). An der Zufahrt von der Huizener Straße zur Kläranlage besteht diesbezüglich schon eine vorbildliche Lösung.

3. Bahnunterführung an der Kläranlage: Hier besteht im Sinn einer Stadt der kurzen Wege die von uns schon mehrfach angesprochene Notwendigkeit eines Ersatzes der zukünftig wegfallenden Unterführung in unmittelbarer Nähe.

4. Situation am Buswendehammer auf dem Heilsberg / Alte Frankfurter Straße: Trotz des Angebots für Radfahrer, den Fußweg am Beginn des Wendehammers zu benutzen, sind diese durch die fehlende Übergangsmarkierung weiterhin gefährdet. Hier kann eine Markierung der Fahrbahn oder die Aufhebung der Benutzungspflicht des heranführenden Radwegs Abhilfe schaffen.

5. Ende der Radspur an der Einmündung der Friedrich-Ebert-Straße / Frankfurter Straße aus Richtung Frankfurt: Die Radspur mündet übergangslos in den von Kfz genutzten Fahrbahnbereich. Überholende Kfz engen den Raum für Radfahrer ein, und die Teilung der Kfz-Spur zieht eine Gefährdung von Radfahrern durch nach rechts abbiegende Kfz nach sich. Eine Verlängerung der Radspur durch einen Schutzstreifen und ein Warnschild „Vorsicht Radfahrer“ in geeignetem Abstand vor der Gefahrenstelle könnten die Situation entschärfen.

6. Radspur Schöllberg / Richtung Heilsberg: Diese im Grunde vorbildliche Anlage wird von Radfahrern und Skatern immer wieder vorschriftswidrig in Richtung Innenstadt benutzt. Hilfreich wären hier Piktogramme auf der Fahrspur, die die vorgeschriebene Fahrtrichtung (stadtauswärts) deutlich machen.

7. Abfahrt zum Niddauferweg an der Büdinger Straße / Gronauer Brücke: Die Abfahrt vom neuen Radweg längs der Büdinger Straße zum Niddauferweg erfordert eine Wende der Fahrtrichtung in extrem engem Radius. Um die Attraktivität der Radroute zwischen Gronau und Schulzentrum Saalburgstraße zu steigern, sollte die Abfahrt platzgreifend ausgebaut werden.

8. Aufhebung von Einbahnstraßenregelungen für Radfahrer: Um unnötige Umwege für Radfahrer möglichst gering zu halten, sollte die Stadt – wie schon früher angeregt –, geeignete Einbahnstraßen zumindest während einer einjährigen Testphase für den Radverkehr in beiden Richtungen freigeben. Da etwa die Stadt Frankfurt am Main von dieser gesetzlichen Möglichkeit zunehmend Gebrauch macht (neuerdings beispielsweise auch in der Fichardstraße), wird dies langfristig ohnehin auf das Alltagsverhalten der Vilbeler Radfahrer abfärben.

9. Baustellenbereich Nordumgehung / Krebsschere: Bestehende Radrouten werden im Zuge der Bautätigkeiten unbenutzbar. Umleitungsempfehlungen für Radfahrer sollten ebenso wie solche für Autofahrer zum Standardrepertoire der städtischen Verkehrswegebeschilderung gehören.

10. Radweg Friedberger Straße auf dem Abschnitt Dortelweil: Im Bereich des Möbelzentrums „Wohnparadies“ wurden an den Einmündungen zum Radweg scharfkantige Basaltfindlinge platziert. Diese sollten entfernt werden, denn wer hier als Radfahrer stürzt, könnte sich schwer verletzen.

11. Zukünftige Radwege: Die Radwegeführung an der Friedberger Straße, Abschnitt Dortelweil, lässt sehr zu wünschen übrig, beispielsweise auf Höhe Büdinger Straße. Die Planung der künftig zu bauenden Radverkehrsanlagen in der Homburger Straße und Kasseler Straße sollte von vornherein abmarkierte Fahrradstreifen auf der Fahrbahn einbeziehen.
Für die Stadtverordnetenversammlung am 27. August hat die Vilbeler SPD auf der Grundlage dieser Liste Anträge und Anfragen eingereicht. Der Erfolg dieser Initiativen war zum Redaktionsschluss (20. August) naturgemäß noch nicht bekannt. Allerdings geben die in Bad Vilbel herrschenden Mehrheitsverhältnisse – die CDU stellt 28 der insgesamt 45 Stadtverordneten – allenfalls zu verhaltenem Optimismus Anlass.

Dr. Ute Gräber-Seißinger

16. September 2002 ADFC Frankfurt am Main e. V. |