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Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Frankfurt am Main

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Artikel dieser Ausgabe

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Von Davos ins Unterengadin: Abfahrt vom Flüelapass hinunter ins Inntal
Foto: Peter Sauer

Über die Alpen

Sportlich erprobt der eine, ohne Leistungsausweis die andere. Dennoch entschlossen sich die Schriftsteller Angelika Overath und Joachim Zelter zu einer gemeinsamen Radtour über die Alpen. In abwechselnden Notaten berichten sie im Folgenden von ihrer Erfahrung.

Von Angelika Overath und Joachim Zelter

Tübingen, Freitag, 8 Uhr 05. Frauen kommen mit Kirschen und Blumenbündeln vom Markt. Der Schlossbergtunnel ist kühl von der Nacht. Wieder im Licht, fliesst der Neckar dick wie Olivenöl. Meine Fingerspitzen liegen über den Bremshebeln, der Computer zeigt 2 gefahrene Kilometer. So also geht es los.

Der hier abgedruckte Text erschien am 10.09.2007 in der
" Neuen Zürcher Zeitung " .
Wir drucken ihn mit freundlicher Genehmigung der Neuen Zürcher Zeitung ab. Dafür bedanken wir uns sowohl bei der NZZ als auch bei den Rad fahrenden Autoren.

Die Fotos von Peter Sauer entstanden auf einer Graubünden-Rundfahrt im Juni 2008.

Die Redaktion


Die Idee entstand im Auto: Overath und ich fuhren über die Schwäbische Alb zu einer Lesung an den Bodensee. Ich erzählte, dass ich diese Strecke oft mit dem Fahrrad fahre. Viele Menschen betrachten Radtouren von solchen Ausmassen als masochistische Wahnsinnstat. Sie haben keine Ahnung, welche Fahrräder es heutzutage gibt: Wunderwerke der Leichtigkeit und Geschwindigkeit, wahre Bewegungskunstwerke. Man weiss oft nicht, wer hier wen bewegt: das Fahrrad den Menschen oder der Mensch das Fahrrad? Die Grenzen zwischen Mensch und Maschine lösen sich auf. Zentauren gleich. Nirgendwo sonst sind wir dem Traum des Perpetuum mobile nähergekommen.

Die Ausfallstrasse Richtung Hechingen, Maisfelder und darüber ein Himmelsstreifen, als begänne das Meer. Abbiegen nach Gomaringen, im frühen Dunst liegt vor uns die blaue Alb. Ich sehe das Tübinger Radsporthemd von Zelter im Grün von Buchen verschwinden. Zelter hat gesagt: Je älter der Mensch, umso perfekter müsse das Fahrrad sein. Zelter ist ein Nachfahre von Goethes Zelter. Goethe ist Kutsche gefahren. Aber Hugo von Hofmannsthal hat mit dem Fahrrad den Simplon überquert: «Aber unten liegt ein Land, / Früchte spiegelnd ohne Ende.»

Plötzlich fragte mich Overath, ob ich mir vorstellen könne, mit ihr zusammen auf Fahrrädern von Tübingen ins Unterengadin zu fahren. Das konnte ich. Sie sei aber nicht trainiert, habe nicht einmal ein richtiges Fahrrad. Ich nickte - schriftstellerische Affinität zu einer Poetik übertriebener Vorhaben und heroischen Scheiterns.

9 Uhr 25, Mischwald. Der Anstieg beginnt. Kleinstes Kettenblatt, drittleichtester Gang, zweitleichtester. Geschätzte Steigung: 7 Prozent auf 3 Kilometern. Übermorgen kommt der Flüelapass: 12 Kilometer und mindestens so steil.

John von Düffel sagte einmal: Der Schriftsteller von heute ist kein Bohémien, sondern ein Ausdauersportler. Das Schreiben an sich ist bereits eine Form von Ausdauerleistung, die nach einer körperlichen Entsprechung im Konkreten und Sportlichen ruft. John von Düffel ist ein passionierter Schwimmer, ich bin ein Radfahrer: ein Fall von unverbesserlicher Cyclomanie. Ich stelle mir Sisyphos als glücklichen Radfahrer vor.

Eine Kühle kommt von den Bäumen. Das Fahrrad hält die Spur, auch wenn ich langsam bin. Dann geht es auf einmal ganz leicht: die freien Ebenen der Alb. Tiefgelbe Rapsfelder, Korn. Windmühlen am Horizont. Nirgend sonst hat Württemberg diese Höhe und Weite. Unter einem Baum wartet Zelter.

Rausch der Geschwindigkeit

Im Geiste bin ich nachts die erste Etappe, Tübingen-Rorschach, mehrfach abgefahren, auf der Suche nach optimalen Radwegen. Der Anstieg bei Talheim ist von der vierten, allenfalls dritten Kategorie. Overath ist unsicher, ob sie das (mit fünf Kilo Gepäck) überhaupt schafft. Natürlich schafft sie es, doch ist sie ihrer Meinung nach zu langsam und ausser Atem. Die Unzulänglichkeit am Berg, die viele Radfahrer empfinden, ist weniger eine körperlich reale als eine moralisch postulierte. Sie ist durchdrungen vom ständigen Vorwurf des Nichtgenügens. In jeder Pedalumdrehung schwingt ein Imperativ. Dabei gilt für jeden Radfahrer: Er kann am Berg nie zu langsam sein. Allenfalls zu schnell.

Übermut der Geschwindigkeit. Hier oben ist der weite Sommer ein Kinderspiel und jede Steigung vergessen. Ich schalte in einen immer höheren Gang, dann in das grösste Kettenblatt; der Tacho zeigt 40 Kilometer pro Stunde. Heute ist der vierzigste Todestag des britischen Radprofis Tom Simpson, der bei der Tour de France auf dem Mont Ventoux zusammenbrach - mit Alkohol und Amphetaminen gedopt. Im Vergleich zu den Dopingmitteln des modernen Radsports sind das eher harmlose Substanzen. An ihnen alleine würde niemand sterben. Erst die Kombination von Doping und völligem Überschreiten eigener Leistungsfähigkeit macht den Radsport gefährlich und unmenschlich. Doping erzeugt Leistung, wohl wahr. Doch umgekehrt erzeugt überzogenes Leistungsdenken auch Doping.

Nie gesehene Dörfer, in denen Betten gelüftet werden. Kletterrosen an den Häuserwänden, hohe Malven. In einer Hofeinfahrt eine Kutsche aus lackiertem Holz. Hinunter ins Laucherttal. Angler stehen am grünklaren Fluss. Halbnackte Kinder spielen im Wasser und rücken die Landschaft zurück in die fünfziger Jahre. In Nischen am Wegrand verschattete Marien. Unsichtbar durchqueren wir die Intimität fremden Lebens. Aliens unter Helmen, surrende Insekten, Sekundenvoyeure. Hermentingen, 11 Uhr 10. Wir füllen die Wasserflaschen an der Gallusquelle. Eine Stunde später sind wir in Sigmaringen. Der Computer notiert 71 Kilometer. Wir überfahren die europäische Wasserscheide. Bei Kilometer 84 fern am Horizont zum ersten Mal die Alpen.

Prüfender Blick auf die Waden

Gegen alle Vernunft stelle ich einigen Radrennfahrern nach, die uns überholen. Ich tue dies in der Art eines aufzuckenden Hundes, der nicht anders kann, als aufzuspringen und zu verfolgen. Mein erster Blick geht dabei immer auf die Waden eines Fahrers - ich selbst trage (um mir nicht in die Karten schauen zu lassen) meist lange Hosen. Waden zeigen den Trainingszustand des Fahrers auf einen Blick. Ob es sich lohnt, ihm zu folgen, oder ob man besser abreissen lässt. Es gibt trainierte Waden und untrainierte Waden, Bergfahrerwaden und Sprinterwaden, asketische Waden und hochstaplerische Waden. Manche Waden gleichen altmeisterlichen Ölgemälden: jede einzelne Ader überdeutlich herausgestellt.

In Oberschwaben sind die Rapsfelder schon verblüht. Die Farben des Sommers sind wärmer und weicher geworden. Brunnenhausen: ein Apfelbaum mit Schaukel, ein geducktes Haus hinter Brombeeren, ein Tisch, ein weisses Tuch, ein Krug.

Die Gleichförmigkeit ständiger Kreisbewegungen. Das Radfahren als Inbild von Nietzsches Theorie der ewigen Wiederkehr. Die Bewegungsabläufe des Radfahrens verbreiten in der Tat eine Aura von Ausweglosigkeit und Sinnlosigkeit.

Das Deggendorfer Tal hinunter. Rausch der Fahrt, der die Müdigkeit überdeckt. In der Ferne jetzt deutlicher die schneebedeckten Alpen. Kaum merklich ist es Nachmittag geworden. Wittenhofen. Die «Dorfgemeinschaft Lehenhof» kündigt eine «Ägyptische Nacht mit Body Workshop an», der Musikverein lädt ein zum «Weizenfest mit Feierabendhock», die Winzer geben ein Gartenfest. Weiter hinab. Ein Landgasthof heisst «Fuchstobel», ein anderer «Wilder Mann». Bei Kilometer 127 beginnen die Obstplantagen. Man riecht den See, lange bevor man ihn sieht. Am Hafen das «Seehasenfest» mit Karussellen und Buden. In den Schaufenstern liegen Hasenohren aus Karton, Filz, Seide. Kurz vor 18 Uhr kommt die Fähre. Wir fahren dem Säntis entgegen.
Romanshorn, der Radweg am See. Müde, sonnenerhitzte Väter und Mütter kommen mit ihren Kindern vom Baden. Ein Kind mit riesigem Helm radelt auf einem Hightech-Rad mit nackten Beinen, barfuss. Bei der hölzernen Badeanstalt in Rorschach hat der See 19 Grad. Das andere Ufer scheint fern. Die Schwäbische Alb ist nicht mehr zu sehen.

Samstag. Zweite Etappe: Rorschach (400 ü. M.) - Klosters (1200 ü. M.). Distanz: 117 Kilometer. Wir fahren auf einem gut ausgebauten Radweg das Rheintal hinauf von St. Margrethen nach Landquart. Trotz drückender Hitze machen wir gute Fahrt.

Vielleicht bin ich in meinem Leben zu viel geflogen. Das Gefühl für Distanzen ist mir abhandengekommen, Räume wurden unsicher. Radfahren ist Anwesenheit im Unterwegssein. Geatmete Landschaft. Wie der Rhein sich ändert: milchiger, grüner, wie er Inseln bildet mit Strandgut, auf dem Raben sitzen. Die Berge scheinen in der Hitze zurückzuweichen, und doch werden sie höher. Die Ewigkeit ist eine Piste am Rhein, und das Paradies riecht nach Heu.

Wir haben uns mit Getränken versorgt. An Tankstellen gibt es sogenannte 02-Getränke mit der fünfzehnfachen Menge natürlichen Sauerstoffs. Als ob man ohne künstliche Sauerstoffzusätze ernsthaft gefährdet wäre, eine unverzeihliche Sauerstoffschuld einginge, auf der Strasse kollabierte! Wir leben in einer Kultur, die in unzähligen Werbespots suggeriert, dass der Mensch ein unzulängliches Mängelwesen ist, eine körperlich gefallene Kreatur, die nur durch die Zufuhr von Mineralien, Vitaminen und Powergetränken lebens- und leistungsfähig ist. Die gegenwärtige mediale Entrüstung über das Doping ist eine Form von psychischer Abwehr, ein projektiver Fingerzeig auf eine klar definierte Gruppe von sportlichen Helden und Ex-Helden, eine perfide Form gesellschaftlicher Reinigung. «Niemand», schreibt Nietzsche, «lügt so viel als der Entrüstete.»

Bei Kilometer 68 machen Radweg und Rhein eine Biegung, ein Felsmassiv zur Linken strahlt Frische ab. Dankbarkeit für eine Nussbaumallee. Rast in Maienfeld. Dann öffnet sich die hohe Felsenpforte ins Prättigau. Der Radweg folgt nun einer ehemaligen Autostrasse. Das Fahrrad scheint von selbst zu laufen. Schiers. Eine Braut trägt schnell eine Torte über die Strasse. Wir trinken am Dorfbrunnen, füllen die Wasserflaschen auf. Gegenüber eine Perlenschnur von runden Schwalbennestern, umflattert.

Bei Fideris bricht der Radweg bei einer Baustelle ab. Wir schliessen uns einer Kolonne von Mountainbikern an, die auf die enge Autostrasse ausweichen. Nun fahren wir in fragiler Sicherheit: Rad an Rad. Fisch im Schwarm, Schuppe an Schuppe.

Schotterwege und ein Hungerast

Das Dilemma so vieler Radfahrer: Entweder die Lebensgefahr stark befahrener Bundesstrassen. Oder Radwege, die oft keine Radwege sind, sondern Schotterpisten und Trampelpfade, die kreuz und quer führen, mit gewaltigen Umwegen und Höhenmetern. Es besteht die Tendenz, die Radfahrer zu marginalisieren, sie buchstäblich an die Ränder von Tälern zu drücken.

Nach Küblis erweist sich der Radweg als Kletterpfad. Wir verlieren Kraft und zwei Stunden für 10 Kilometer. An einer Hängebrücke in einem Steilwald unterhalb von Serneus biegen wir um zu einem Weiler, genannt Walki. Wir schieben durch Schlammlöcher, über Felsgeröll. Wiesen hinauf.

Man fühlt sich an das Marxsche Basis-Überbau-Schema erinnert. Der schwächste Verkehrsteilnehmer soll die weitesten und beschwerlichsten Wege auf sich nehmen, gemäss dem vietnamesischen Sprichwort: «Umwege erhöhen die Ortskenntnis.»

Schotter und Schieben. Ein letzter Müesli-Riegel unter der schwebenden Brücke, Klosters in Sichtweite. Die Wasserflaschen sind leer. Es ist kurz vor 19 Uhr. Endlich wieder eine Strasse. Zelter ist losgefahren. Ich versuche es im kleinsten Gang; als ich einen Heuwagen kommen höre, steige ich ab. Und schaffe es nicht mehr anzufahren. Ich schiebe, die Häuser nehmen zu. Eine Frau kommt mir entgegen. Sie ist schön gekleidet. Ich starre sie an wie eine Vision: Es gibt Frauen mit Föhnfrisur, die am Samstagabend in die Kirche gehen. Sie lächelt, ja, ich sei schon gleich oben, Klosters Platz. Ja, hier könne man überall schlafen. Mir ist schlecht. Zelter wartet in einem Hausschatten. Hungerast, sagt er.

Sonntag. Dritte Etappe. Klosters-Sent. 70 Kilometer und vierstellige Höhenmeter. Wir fahren den Flüela (2383 ü. M.) von der Nordwestseite her an.

Wenn ich es nicht schaffe, schiebe ich, sage ich. Du schiebst nicht, sagt Zelter. Gut, sage ich, ich schiebe nicht. Ich kehre um, ich nehme die Verladung durch den Vereina-Tunnel. Zelter gibt keine Antwort. Im Frühstücksraum des Hotels läuft ein Video, das Berge zeigt, wie man sie nicht sieht: vom Flugzeug aus. Eine blonde russische Serviertochter bringt Kaffee.

Ein Anstieg ist eine Frage von mentaler Balance und Rhythmus, ein Rhythmus von Pedalumdrehungen und Atem. Es ist die Kunst der richtigen Gangwahl, das Herstellen von Leichtigkeit bei aller Steilheit. Eine Form von Meditation.

8 Uhr 15. Von Klosters auf der Autostrasse nach Davos. Sie ist steil, eng und stark befahren. Unterwegs silberne Farbtuben am Strassenrand. Jetzt sehe ich, dass auf ihnen «Power Energie» steht. 9 Uhr 30, der Flüelapass beginnt.

Die ersten 7 Kilometer sind leichter als erwartet. Fast bin ich versucht, von einer monumentalen Enttäuschung zu sprechen, gleich einem gross angekündigten Roman, der nicht hält, was er verspricht. Ich fahre in einem hohen Gang, noch auf dem mittleren Kettenblatt, stelle anderen Fahrern nach.

Kunst der Langsamkeit

Das neonfarbene Hemd von Zelter ist weit voraus. Sieht aus, als ob er wieder Rennen fährt. Hinter Tschuggen ändert sich der Anstieg, zunächst schleichend, dann immer deutlicher: Der Pass hält nun mehr, als mir lieb ist. Mein Puls ist mittlerweile bei 170 Schlägen pro Minute. Ich spüre immer schmerzhafter, wie sehr ich mit meinen Vorsätzen gebrochen habe, den Berg langsam anzugehen. Natürlich bin ich ihn zu schnell gefahren. Natürlich. Die Berghänge des Passes sind ungewöhnlich grün, wohl wegen der langen Regenperiode. Die Glocken der Kühe kommen im Echo wieder.

Radler scheitern an Bergen, weil sie die Anstiege zu schnell nehmen, weil sie keinen Rhythmus finden - und kein Verhältnis: weder zum Berg noch zu sich selbst. Ich stimme dem völlig zu, doch ich halte mich nicht daran.

Das sichere Gefühl, dass es nur langsam geht

Motorräder über Motorräder, die uns in rasender Geschwindigkeit überholen oder - gleich aufröhrenden Geschossen uns entgegenschiessen, Kurven schneidend. Ich sehe mich mit den Augen der Motorräder: Eine Residualkategorie halsbrecherischer Vabanquefahrten, ein Störfeld - ein von der Strasse gedrängter Kollateralschaden.

Ich habe keine Angst vor Motorrädern; aber das ist irrational. Ich fahre im leichtesten Gang, selten einmal schalte ich höher. Die Rennfahrer grüssen, wenn sie mich überholen, mit Hoi. Oben sitzt Zelter am See.

Noch reichlich Schnee im Juni: Hospiz auf der Flüela-Passhöhe
Foto: Peter Sauer

Bei der Abfahrt ins Inntal gehe ich in die Bremsen, fahre, aus Erfahrung einiger Stürze klug geworden, kaum schneller als 30 Kilometer. Am liebsten würde ich mit Bergbahnen ins Tal fahren.

Das Unterengadin riecht anders als das Prättigau. Die Lärchen, der Boden. Susch, Lavin, Guarda, Ardez. Wenn der Zug aus dem Tunnel kommt, sind die Durchsagen nun rätoromanisch: Fermada sün dumonda, Halt auf Verlangen. Die Strasse ist breit, wir rollen hinunter nach Schuls.

Warum das alles? Ehrgeiz? Der Wunsch, sich zu beweisen? Oder zu widerlegen? Die Sehnsucht nach dem Konkreten und Unmittelbaren? Oder einfach nur Langeweile? Ein fundamentaler Ennui? Oscar Wilde schrieb einmal: «It is awfully hard work doing nothing.»

15 Uhr 45, Aufstieg nach Sent. Zelter fährt durch. Dann trinken wir Wasser am Mineralbrunnen. Die Quelle heisst «Stron», das wäre mit «draussen», «fremd», «sonderbar» zu übersetzen. Was der Ortsname «Sent» bedeutet, ist nicht sicher. Das italienische «Sentiero», Weg, klingt mit.