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Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Frankfurt am Main

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Artikel dieser Ausgabe

Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Frankfurt

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"Kurze Wetterau"

Spurensucher für einen künftigen Radweg nach Bergen-Enkheim und zur Hohen Straße
Bericht von der zweiten Raderkundungsfahrt 2016 des ADFC Bad Vilbel, Teil I

Knapp ein Dutzend Radler/-innen folgten der Einladung des ADFC Bad Vilbel. Sie taten sich am 24. September 2016, einem frühherbstlichen Samstag, zusammen, um unter dem Stichwort "Spurensucher" möglichst optimale Radwegeführungen zum einem für die geplante Expressroute "Kurze Wetterau" und zum anderen für eine direkte und flache Anbindung des Niddaradwegs an die Hohe Straße auf dem Berger Rücken zu erkunden.

Grafik: ADFC Bad Vilbel "> Bild zum Artikel Der Streckenplan zur Spurensuche
Grafik: ADFC Bad Vilbel

Die "Kurze Wetterau" ist eine in Planung befindliche neue Radstrecke zwischen Butzbach und Frankfurt, gedacht insbesondere für Berufstätige, die mit dem Fahrrad pendeln. Im Zentrum der zweiten Raderkundungsfahrt stand das Teilstück vom Burgpark bis zum Kreisel am Heilsberg (zum Teilstück von Klein-Karben bis zum Burgpark siehe Frankfurt aktuell Ausgabe 4/2016, S. 16 f.).

Nicht zuletzt sollte die Tour Aufschluss über einen Anschluss Bad Vilbels mittels einer Radverkehrsanlage entlang der B?521 nach Bergen-Enkheim geben, was zugleich eine direkte Verlängerung der "Kurzen Wetterau" bis nach Frankfurt bedeuten würde.

Acht Haltepunkte
Unter der Leitung Christian Eulers, des neuen radverkehrspolitischen Sprechers des ADFC Bad Vilbel, steuerte die Gruppe insgesamt acht Haltepunkte an, um Problemstellen für den Radverkehr zu identifizieren und Handlungsbedarf aufzuzeigen. Auch ein Mitglied der GRÜNEN aus dem Ortsbeirat Kernstadt hatte sich der Gruppe angeschlossen.

Vom Burgpark bis zur Bibliotheksbrücke – hohe Nutzungsfrequenz
Ausgehend vom Alten Rathaus fuhren wir den ersten Haltepunkt am neu errichteten, teilweise nebeneinander verlaufenden, aber baulich getrennten Rad- und Fußweg im Burgpark an. Der drei Meter breite Radweg wird vom Niddasteg an der Johannisweide in Richtung Süden etwa 200 Meter weit von einem 1,5 Meter breiten Fußweg begleitet, bis zu einer Trennung zu einem reinen Radweg und einem eigenen, direkt am Niddaufer geführten Fußweg. An dieser Trennung wird der Fußweg leider unübersichtlich in einem 90-Grad-Winkel verschwenkt. Christian Euler führt hierzu aus: "Die getrennte Führung von Radfahrenden und Fußgängern auf den nächsten rund 250 Metern bis zur erneuten Vereinigung der beiden Stränge kurz vor der Wasserburg ist konzeptionell zu begrüßen, wird aber von Fußgängern – seien es Jogger oder Familien mit Kinderwagen – mehrheitlich nicht angenommen. Diese bevorzugen häufig den besser ausgebauten und direkter verlaufenden Radweg. Um Konflikten vorzubeugen, empfiehlt der ADFC Bad Vilbel, auch auf diesem Teilstück einen baulich vom asphaltierten Radweg abgetrennten und mit farblich abgesetzten Pflastersteinen bestückten Fußweg parallel zu führen. Hier sollte dann eine LED-Wegbeleuchtung nachgerüstet werden, die nur auf diesem Teilstück bislang ebenfalls nicht realisiert wurde."

Bild zum Artikel

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links: Im Burgpark, auf dem Weg in die Innenstadt: Der im rechten Winkel nach links abzweigende Fußweg wird leicht übersehen.
rechts: Parkstraße, Einmündung Kasseler Straße: Der Radweg darf getrost als veraltet bezeichnet werden.
Fotos: Ute Gräber-Seißinger

Etwa ab dem Mühlensteg bis zur Rathausbrücke verläuft ein gemeinsamer, baulich nicht unterteilter kombinierter Rad- und Fußweg, vorbei an der Wasserburg. Dieser beliebte und entsprechend stark frequentierte Spazierweg birgt nicht zuletzt bei der Kreuzung der von Kfz viel befahrenen Frankfurter Straße Konfliktpotenzial. Ute Gräber-Seißinger, die Vorsitzende des ADFC Bad Vilbel, ist sich hier mit Tourenleiter Euler einig: "Perspektivisch könnte hier ein 'fly under', eine Unterführung der Rathausbrücke mit einem Rad- und Fußweg, für eine Entflechtung der Verkehrsströme sorgen. Vergleichbares ist in den letzten Jahren entlang der Nidda bereits in Karben an der Bahnhofstraße und in Frankfurt an der Heddernheimer Landstraße realisiert und sehr positiv ufgenommen worden."

Frankfurter Straße: als Teilstück der "Kurzen Wetterau" in der Innenstadt aufgrund Einbahnstraßenregelung nur in einer Richtung tauglich
Der weiter durch den Kurpark in Richtung Frankfurt verlaufende Niddaradweg führt durch den nicht nur an Wochenenden überaus belebten Bereich zwischen Kurhaus und Bibliotheksbrücke hindurch. Hier herrscht starker Kreuzungsverkehr zwischen Kurhausparkplatz und Niddaplatz. Als Alternative für die "Kurze Wetterau" bietet es sich für Radfahrende an, die Niddaradwegroute an der Rathausbrücke/Frankfurter Straße zu verlassen und die parallel verlaufende Parkstraße zu nutzen. Ist doch die Frankfurter Straße im Innenstadtbereich, über welche die Führung der "Kurzen Wetterau" entgegen der Fahrtrichtung für Kfz bislang angedacht ist, eine Einbahnstraße und insofern für eine schnelle Radwegeverbindung – zumindest in diese Richtung – ungeeignet.

Kreuzung Parkstraße/Kasseler Straße modernisieren!
Doch damit die Parkstraße zu einer echten Alternative wird, bedürfte es einiger korrigierender Maßnahmen zugunsten der Radfahrenden. Das wurde am dritten Haltepunkt, der Kreuzung Parkstraße/Kasseler Straße, erfahrbar. Sobald man radelnd von der Parkstraße kommend auf die Kasseler Straße trifft, muss man nach links auf den benutzungspflichtigen Rad-/Fußweg in Richtung Südbahnhof einbiegen. Faktisch bedeutet das, zunächst einmal halb rechts (!) zu fahren, um auf den gemeinsamen Rad-/Fußweg auf der gegenüberliegenden Seite der Kasseler Straße zu gelangen. Die kaum sichtbare, schmale Auffahrt auf diesen Weg muss man schon kennen, sonst verfehlt man sie mangels Markierung/Wegweisung. Diese Auffahrt wurde aus nicht nachvollziehbaren Gründen rechter und nicht linker Hand einer großen Schildertafel und damit entgegen der eigentlichen Fahrtrichtung errichtet.

In der Raderkundungsgruppe war man sich einig: Nicht nur Ortsfremde sind hier überfordert. Eine bauliche Verbesserung des Radwegs an dieser Stelle ist für Euler und Gräber-Seißinger unabdingbar. Weitere Schwachpunkte kommen hinzu. So ist der Weg bis zum Biwer-Kreisel extrem schmal, so dass Überholvorgänge oder das Vorbeifahren an entgegenkommenden Fußgängern schlecht bzw. kaum möglich sind. Auf dem kurzen Stück bis zum Biwer-Kreisel schließen sich gleich mehrere Markierungsfehler an, die die Orientierung für Radfahrende erschweren. Alles in allem scheint im derzeitigen Ausbauzustand die Benutzungspflicht dieses Radwegestücks kaum gerechtfertigt und zumutbar.

Geplanter Bau neuer Abstellplätze am Südbahnhof lässt hoffen
Haltepunkt Nr. 4 war der Südbahnhof. Die Teilnehmer der Tour gaben der Hoffnung Ausdruck, dass nach der bereits seit vielen Jahren geplanten Umgestaltung des Südbahnhofs im Rahmen des S-Bahn-Ausbaus auch genügend Fahrradabstellplätze vorhanden sein werden. Fördermittel zum Bau neuer Abstellplätze sind bereits genehmigt. Die veraltete, etwa 60 Fahrrädern Platz bietende Abstellanlage wird teilweise erneuert werden. Der 2. Vorsitzende des ADFC Bad Vilbel, Dr. Joachim Brendel, hatte in seiner Zeit als Radverkehrsbeauftragter der Stadt Bad Vilbel noch an einem gemeinsamen Förderantrag mehrerer Kommunen mitgewirkt. Zu wünschen ist hier, dass neben ausreichenden neuen Radabstellplätzen zukünftig auch verschließbare Fahrradabstellboxen mit höherer Diebstahlsicherheit installiert werden – so wie sie demnächst etwa am Nordbahnhof, wenn auch vorerst in kleiner Anzahl, aufgestellt werden sollen.

Ende Teil I; Teil II folgt.

Theo Sorg, Christian Euler,
Ute Gräber-Seißinger