|
"Mutter der Mountainbiker" tot
Sibylle Usinger stirbt im Alter von 68 Jahren an Krebs
SCHMITTEN. Noch an Weihnachten war Sibylle Usinger felsenfest davon überzeugt, dass sie bald wieder in ihrem "Büdchen" auf dem Fuchstanz im Taunus stehen und dort ihre vielen Freunde unter den Ausflüglern treffen würde. Doch die "Mutter der Mountainbiker" ist am 16. Januar einer schweren Krankheit erlegen. (…)
Die Nachricht hat sich schnell per Internet verbreitet: "Frau Usinger hat, wie wir erst jetzt erfuhren, seit Jahren Krebs gehabt und hat den Kampf leider verloren. Wir sind sehr betroffen. In unseren Herzen lebt sie weiter. Wir werden die Erinnerung an diese wunderbare Frau wach halten", war dort zu lesen.
Die beiden Mountainbike-Fahrer Karlheinz Graeber und Bernd Pfister hatten die Internet-Seite (www.fuchstanz.web.ag) im vergangenen Sommer eingerichtet, nachdem Sibylle Usinger plötzlich nicht mehr in ihrem Kiosk erschienen war und bekannt wurde, dass sie krank sei. Was folgte, war eine beispiellose Solidaritätsaktion: Mountainbiker aus dem Rhein-Main-Gebiet und darüber hinaus füllten das Gästebuch der Homepage mit mehreren Hundert Beiträgen, in denen der 68 Jahre alten Frau aus Niederreifenberg Sympathie bekundet und rasche Genesung gewünscht wurde. Der letzte Eintrag stammte vom 16. Januar, ihrem Todestag: "Nun haben wir ja gar keinen Anreiz mehr, uns bis zum Fuchstanz zu quälen, wenn Sie nicht mit Kuchen und Erbsensuppe auf uns warten. Bitte kommen Sie bald wieder. Bine und Jochen."
Karlheinz Graeber aus Kronberg hatte Sibylle Usinger mit einigen Bikerfreunden an Weihnachten besucht, "Sie war zu Tränen gerührt und ging fest davon aus, dass sie spätestens im Februar wieder gesund sein würde", berichtet Graeber. Erst da habe er von der Leidensgeschichte der allein lebenden Frau erfahren. Er ist überzeugt, dass viele ihrer Freunde am Dienstag an der Beerdigung teilnehmen werden. Und: "Das Gästebuch wird sich in den nächsten Tagen mit Beileidsbekundungen füllen, denn ihr Tod nimmt uns alle sehr mit, das war eine so unglaublich warmherzige und liebenswürdige Frau." Graeber überlegt, zu ihrem Gedenken eine Erinnerungstafel am Fuchstanz anzubringen.
Die Inhaber der benachbarten Fuchstanz-Ausflugsgaststätte suchen derweil nach einer Nachfolgerin für Sibylle Usinger — und wissen zugleich, dass sie unersetzlich ist. (aus FR v. 20.01.2001)
|
