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Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Frankfurt am Main

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Artikel dieser Ausgabe

Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Frankfurt

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Deutschland radelt zur Arbeit!

Bild zum Artikel Die Höchster Industrieparkradler im Dezember 2014 mit vielen Gästen (u.a. der damalige Verkehrsdezernent Stefan Majer) auf der Feier anlässlich ihres MdRzA-Kampagnensieges.
Foto: Sanofi

Na ja, ganz so weit ist es noch nicht, aber es tut sich seit Jahren viel in dieser Richtung. Ein Projekt wie das hessische bike+business, dessen diesjähriger Preisträger die Messe Frankfurt ist (siehe vorangehende Titelstory), gäbe es nicht, wenn nicht immer mehr Arbeitnehmer diese Form der Mobilität bevorzugen würden. Das löst dann auch einen Druck auf die Personalabteilungen und das Facility-Management der Betriebe und Verwaltungen aus, sich Problemen wie Zufahrtswege, Abstellmöglichkeiten, Spinde, Duschen, etc. anzunehmen. bike+ business verknüpft dies mit einem umfassenden Mobilitätskonzept.

Viele Arbeitgeber machen nur das Allernötigste, manche noch nicht einmal das, und die Pflege der Dienstwagenflotte ist allemal faszinierender als die Kümmerei um irgendwelche Drahtesel. Es gibt aber immer mehr Ausnahmen, bis hin zu dem Punkt, dass Award-Winner von bike+business wie die Messe in Frankfurt oder SMA in Kassel offensiv damit werben, für Rad fahrende Mitarbeiter eine gute Adresse zu sein. Bei der Suche nach "high potentials" ist das mittlerweile ein Vorteil!

Eine Etage niederschwelliger…

… und mehr straightforward auf konkrete einzelne Maßnahmen zielt das Zertifikat "Fahrradfreundlicher Arbeitgeber". Diese bundesweite Initiative der ADFC wird von der EU unterstützt. Besonders gut entwickelt ist die Initiative in Baden-Württemberg. Bislang tragen 42 Betriebe bundesweit dieses Zertifikat. Auch in Hessen wird der ADFC bald mit einem Auditor dabei sein. Wer in einem Betrieb arbeitet, dessen Geschäftsleitung dem Thema gegenüber aufgeschlossen zu sein scheint, der sollte der Personalabteilung die Webseite www.fahrradfreundlicher-arbeitgeber.de zur Ansicht und weiteren Information empfehlen.

Am Anfang war's die
Krankenkasse…

Von hier geht jedes Jahr die MdRzA-Kampagne in Hessen aus: AOK-Zentrale in der Frankfurter Battonstraße
Foto: Bertram Giebeler

… genauer gesagt die AOK Bayern, die vor 16 Jahren zusammen mit dem dortigen ADFC-Landesverband die Kampagne "Mit dem Rad zur Arbeit" (MdRzA) entwickelte. In Bayern schlug diese Mitmach-Kampagne, die direkt auf die Beschäftigten und nicht so sehr auf die Unternehmen zielt, gleich richtig ein. Vorteil für die AOK: eine wirksame Kampagne direkt in den Betrieben mit Werbewirkung für die AOK. Vorteil für den ADFC: Ansprache einer großen Zielgruppe, die sonst nicht so ohne weiteres erreicht würde, mit Werbewirkung für den ADFC. Eine Win-Win-Situation, wie es so schön heißt. Da die AOK sehr föderal organisiert ist, mussten alle AOK-Landesorganisationen überzeugt werden, bei der Aktion mitzumachen. Das gelang meistens gut, die hessische AOK war von Anfang an engagiert mit dabei.

Die Kampagne "Mit dem Rad zur Arbeit" war der Startschuss dafür, die Themen Radfahren und Arbeit zusammenzubringen. Sie ist die größte Bevölkerungskampagne in Deutschland für das Radfahren. Auch 2017 beteiligten sich wieder über 200.000 Beschäftigte. Für den ADFC ist es ein großer Erfolg, seit 16 Jahren so breit präsent zu sein.

"Stadtradeln" auch auf betrieblicher Ebene verbreitet

Eigentlich zielt die Kampagne "Stadtradeln" nicht so sehr auf gewerbliche Betriebe, sondern mehr auf Verwaltungen. Der Kampagnenablauf ist etwas anders als bei der ADFC-AOK-Kampagne MdRzA, aber der Grundgedanke ist auch hier, dass sich Teams bilden, die gemeinsam möglichst viel radeln – nicht nur zur Arbeit – und dabei CO2 einsparen. Stadtradeln wird vom Klimabündnis organisiert. Es gibt auch viele betriebliche Teams, etwa von der Deutschen Bahn oder Infraserv.

Radlerlobby im Betrieb…

… das ist noch selten anzutreffen, in Frankfurt aber exemplarisch bei den "Industriepark-Radlern". Eine Gruppe engagierter Radfahrer unter den 25.000 Beschäftigten im Industriepark Höchst, davon einige ADFC-Mitglieder, kümmert sich um ihr Anliegen gegenüber der Infraserv als Betreiberin des Industrieparks, aber auch gegenüber einzelnen dort ansässigen Firmen wie Sanofi, Clariant, Bayer Crop Science. So etwas wäre für radfahrende Beschäftigte großer Unternehmen in Frankfurt wie Fraport, Commerzbank, Lufthansa, EZB, Universität bzw. Uni-Klinikum oder der Stadtverwaltung unbedingt zur Nachahmung empfohlen!

Bertram Giebeler