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Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Frankfurt am Main

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Artikel dieser Ausgabe

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Bad Homburg: Griff ins Archiv

Titel

Das Foto mit den Zeitungsausschnitten aus dem Jahr 1980 fiel mir neulich in die Hände, zusammen mit weiteren Schriftstücken aus den Jahren 1979 bis 1981. Zu Ehren derer, die damals vergeblich gekämpft haben (Bürger, Schulen, ADFC) sei das hier veröffentlicht mit dem Hinweis, dass sie recht behalten haben.

Es ging damals offenbar um die ersatzlose Aufhebung von Radwegen beim Bau der Bad Homburger Stadtautobahn.

Im Jahre 1979 wurden über 2100 Unterschriften gesammelt gegen die Vernichtung von Radwegen. Daran beteiligten sich einige Schulen und Organisationen, darunter offenbar federführend der ADFC mit seinem damaligen Sprecher Othmar Dobenauer. Man forderte Radwege oder zumindest Radstreifen an den heutigen Straßen Hessenring, Hindenburgring, Urseler Straße und Dietigheimer Straße, alle ausgesprochen verkehrsreich.

Im Jahre 1980 gab es eine Demonstration von Radfahrern anlässlich der Freigabe des Hessenrings, bei der doch tatsächlich der Autokorso mit Oberbürgermeister und Landrat ausgebremst wurde – o Graus, welch ein Frevel!

Im Jahre 1981 errichtete man vorübergehend einen Turm aus rostigen Fahrrädern.

Meiner Erheiterung diente dann ein Schreiben aus dem Bad Homburger Rathaus vom 16.5.1980. Absender: "Der Oberbürgermeister als Straßenverkehrsbehörde". Adressat: der ADFC, vertreten durch Othmar Dobenauer. Der Oberbürgermeister argumentiert gegen Radstreifen, und das in übelster Amtssprache (Nominalstil, unpersönliches Passiv), ein gutes Beispiel dafür, wie man Schwachsinn in Schwulst ertränkt. Man merkt genau, was er will, nämlich mehr Platz für Autos. Dazu will er die Verkehrsteilnehmer trennen. Das Wort "Trennung" ist ihm aber zu profan, deshalb schreibt er ständig von "Entmischung". Kann mir jemand sagen, wie man Menschen innerorts dauerhaft "entmischt" ?

Heute bewegen sich auf den genannten Straßen massenhaft Schüler zu Fuß und auf dem Fahrrad. Es gibt ein paar Radwege, die aus der Not geboren sind und bei weitem nicht den modernen Kriterien für Radverkehrsanlagen entsprechen. Sie sind aber benutzungspflichtig. Das ist jetzt sozusagen illegal. Die Schüler müssten also eigentlich wieder auf den Straßen fahren.

Günther Gräning