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Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Frankfurt am Main

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Artikel dieser Ausgabe

Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Frankfurt

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Editorial

Ich fahre gerne mit der Bahn. Abseits verstopfter Autobahnen, das Fahrrad im Gepäckabteil, reist es sich ganz passabel. Wenigstens so lange, wie man sein Ziel mit Direktverbindungen erreichen kann. Das aber ist leider immer seltener der Fall. Während (beispielsweise) der schnellste ICE nur vier Stunden benötigt, um die Strecke Frankfurt–Amsterdam zu überwinden, sind Züge mit Fahrradabteil knapp sieben Stunden unterwegs. Dabei ist viermaliges Umsteigen nötig, mit Übergangszeiten von wenigen Minuten. Wer öfter mit einem bepackten Reiserad unterwegs ist, weiß, wovon ich schreibe – man plant von vornherein eine längere Reisedauer ein. Die Alternative – einmaliges Umsteigen mit komfortabler Übergangszeit – benötigt mehr als acht Stunden für die vom Untermain rund 450 km entfernte niederländische Metropole. Für Radreisende tut sich hier eine gewaltige Lücke im Angebot der europäischen Bahnen auf.

Foto: Peter Sauer

Doch wo sich eine Lücke auftut, findet sich in unserer freien Marktwirtschaft immer jemand, der die Lücke schließen will. Das tun jetzt Busunternehmen, die sich seit der Liberalisierung des Fernbusverkehrs in so manche Lücke drängen, die die Bahn hinterlassen hat. Selbst kein Freund von Busfahrten, muss ich anerkennen, dass eine sechstündige, umsteigefreie Fahrt von Frankfurt nach Amsterdam, bei (für ADFC-Mitglieder) kostenloser Fahrradmitnahme, ihren Reiz hat (siehe Artikel "Fahrrad an Bord"). Es wird mir damit schwer gemacht, der Bahn weiterhin treu zu bleiben. Ob der Bus dann pünktlich ist oder ich mich auf einer Auto­bahnfahrt wirklich entspannen kann, muss ich gegen die Hektik beim Bahnsteigwechsel mit einem schweren Rad aufwiegen. Meine Befürchtung geht aber noch weiter. Wird die Bahn im Fernverkehr nicht bald ganz auf uns verzichten wollen und die wenig geliebten Radtouristen klammheimlich den Busunternehmen überlassen? Dann könnten wir endlich auch unseren Beitrag zur Debatte um eine Straßen-Maut leisten.

Im letzten Heft haben wir ausführlich über die Anbindung des größten Arbeitgebers in der Region an das Radwegenetz berichtet. In dieser Ausgabe hat uns der Flug­hafen gleich wieder ereilt – man macht sich bei Fraport offensichtlich ernsthaft Gedanken über das Thema Radverkehr und lädt zu einer Mobilitätstagung mit ADFC-Prominenz nach Gateway Gardens. Hinradeln empfohlen!

Kommt gut hin und genießt dabei den Herbst im Stadtwald.

Peter für das Redaktionsteam