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Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Frankfurt am Main

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Artikel dieser Ausgabe

Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Frankfurt

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Aus dem Tagebuch eines Fahrrads

Liebes Tagebuch,
endlich ist es soweit, ich bekomme ein Herrchen. Machte mir schon Sorgen, weil mich keiner so richtig mag. War meine Farbe nicht mehr "in"? War ich zu schwer? Stimmte mein ganzes Outfit nicht? Diese Fragen haben sich nun erledigt. Morgen geht es endlich auf die Piste.

Liebes Tagebuch,
heute hat mich mein Herrchen abgeholt (leicht übergewichtig, aber das kann es ja mit mir wieder gut abtrainieren), packte mich in sein Vierrad und ab ging es in die Freiheit.

Das Vierrad sah mich misstrauisch an, was ich hier wolle. Ich solle mir bloß nicht zu viel einbilden, er sei hier der Herr im Haus, naja.

Liebes Tagebuch,
stehe hier schon ein bisschen 'rum, warte auf die erste Ausfahrt!!

Liebes Tagebuch,
heute waren wir zum ersten Mal gemeinsam unterwegs. Er fremdelt noch mit mir. Das mit der Gangschaltung ist ihm noch nicht ganz klar. Vielleicht findet er ja jemand, der ihm das mal erklärt. Er schraubte noch viel an dem Sattel 'rum, ist ja auch nicht so einfach. Nach zwei Stunden und vierzig Kilometern ging es zurück wieder zu dem Vierrad. Ein Anfang.

Liebes Tagebuch,
es gibt nicht viel zu berichten, morgens verlässt mich das Vierrad, abends kommt es zurück, muss mir langweilige Geschichten anhören, wo sie schon überall waren, welche tollen Ausflüge sie schon zusammen gemacht haben.

Liebes Tagebuch,
heute gab es den ersten größeren Ausflug! Rudelradeln!!

Traf einige aus meinem Stall wieder. Sie schienen sehr zufrieden zu sein. Das ganze wurde von einem ADFC organisiert. Wie ich im Laufe der Tour erfuhr, war es eine 3-Sterne-Tour. Leicht hügelig, leicht ruppige Wege. Leider waren mal wieder einige Rennräder dabei, die bei etwas holprigen Strecken schnell beleidigt sind.

Für mich ist das alles kein Problem, aber für meinen Fahrer schon. Bei jedem Schalten kriege ich das Reißen! Schnell hatte er die rote Laterne erobert und gab sie nicht wieder ab.

Mein Verkäufer lobte mein Preis-Leistungsverhältnis. Mein Preis ist ok. Aber die Leistung meines Herrchens lässt schwer zu wünschen übrig. Ich fürchte, ich werde es zu büßen kriegen.

Liebes Tagebuch,
ich habe es ja geahnt, seit Wochen stehe ich hier und warte und warte. Während des letzten und einzigen Ausflugs erfuhr ich, dass die größte Sorge ihrer Steuerleute war, dass ihr Rad gestohlen werden könnte. Deshalb schleppten sie kilogrammschwere Schlösser mit.

Ich stehe hier in der Garage unabgeschlossen und hoffe, endlich entführt zu werden. Von einem, der meinen Wert zu schätzen weiss. Wann werde ich erlöst?

Gefunden von Heinrich Göbel