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Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Frankfurt am Main

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Artikel dieser Ausgabe

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B 455: Schutzstreifen zumindest für eine Seite

Gespräch mit der Stadtverwaltung Eppstein

Am 29. Januar führte der ADFC das Jahresgespräch mit der Eppsteiner Stadtverwaltung zum Radverkehr im Beisein von Bürgermeister
Alexander Simon.

Der ADFC dankte für die Öffnung des "Schmerzbergs" in Eppstein für den Radverkehr bergab, da er eine wichtige Verbindung in Eppstein bildet. Hilfreich waren auch der korrigierende Umbau einer Entwässerungsrinne in Bremthal quer über eine Radverbindung und die Anrampung eines Bordsteins von der Straße zu einem Fußweg mit Freigabe für Radler, der aus baulichen Gründen nicht abgesenkt werden konnte.

Die Stadtverwaltung kündigte an, in Kürze einen Wunsch aus dem Fahrradklima-Test 2018 umzusetzen: es wird ein einseitiger Schutzstreifen auf der B 455 in Eppstein zwischen der Lorsbacher Straße und der Burgstraße beim Bahnhof eingerichtet. Die Fahrbahnbreite lässt Schutzstreifen auf beiden Seiten nicht zu, doch auf einer Seite ist es möglich. Der ADFC begrüßt diese Maßnahme sehr und hofft auf eine flankierende Öffentlichkeitsarbeit, die auf die erforderliche Einhaltung von Seitenabständen auch zu Radlern auf Schutzstreifen hinweist.

Auch wenn es bislang nicht groß kommuniziert wurde, ist ebenfalls positiv zu vermerken, dass auch Eppstein und Kriftel der Arbeitsgemeinschaft Nahmobilität Hessen beigetreten sind.

Eher mager sieht es mit der Umsetzung der Maßnahmen aus dem Radverkehrskonzept für den Main-Taunus-Kreis aus. Selbst die kurzfristig möglichen Maßnahmen sind noch nicht in Angriff genommen. Dabei ist Eppstein bei den wichtigsten Maßnahmen nur ein Zaungast, auf dessen Areal die Maßnahme von Hessen Mobil vorgesehen ist. Und bei Hessen Mobil dauert ja vieles, was den Radverkehr betrifft, besonders lange (ffa 1/2020, S. 23). Der ADFC hofft, dass es nicht erst zu weiteren Unfällen mit Verletzten oder gar Toten kommen muss, bevor hier die erforderliche Aktivität entfaltet wird.

In Eppstein gibt es nur sehr wenige Radverkehrsanlagen, doch auch die werden teilweise als Parkplätze missbraucht. Besonders rücksichtslos stehen die Fahrzeuge im Bereich des Eisenbahnviadukts an der Staufenstraße. Dort wird die Stadt Markierungen anbringen, der ADFC hofft, dass dies ausreicht. Ebenso gefährden Gäste der Pizzeria Fischbachtal regelmäßig Radler, indem sie zu stark frequentierten Zeiten den Radweg zuparken. Hier sieht die Stadtverwaltung keine Möglichkeit für eine Verbesserung. Ob wenigstens Ordnungsamts-Mitarbeiter öfter tätig werden, wie es in anderen Kommunen geschieht?

Die Realisierung von neun weiteren Fahrradboxen an den drei Eppsteiner S-Bahnhöfen erscheint durch die Kosten in Höhe von 80.000 Euro nicht auf kurze Sicht realisierbar. Es besteht zwar die Aussicht auf erhebliche Fördergelder, doch die Eppsteiner Stadtverwaltung muss zunächst die gesamte Summe vorlegen. Dies ist bei der aktuellen Haushaltslage schwierig.

In den vergangenen Jahren wurde in der Presse häufiger über Mountainbiker geschimpft, die sich illegal Wege im Wald bauen und damit ihren Sport ausüben wollen, die jedoch auch Rückzugsgebiete der Wildbestände beeinträchtigen. Diese illegalen Wege befürwortet der ADFC nicht, er rät jedoch zu einem konstruktiven Vorgehen: So könnte die Schaffung eines Mountainbike-Areals die Beeinträchtigung der Natur minimieren und den Fremdenverkehr ankurbeln.

Holger Küst