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Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Frankfurt am Main

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"Es braucht Alernativen zum Auto"

Der Frankfurter Standort der R+V-Versicherung hat die Auszeichnung "Fahrradfreundlicher Arbeitgeber" in Gold erhalten .

Rund 700 Mitarbeiter*innen sind am Frankfurter Standort der R+V-Versicherung im Stadtteil Bockenheim beschäftigt. Viele haben das Fahrrad bereits als attraktives Verkehrsmittel für den Arbeitsweg erkannt. Und die R+V-Versicherung tut eine Menge dafür, diese Attraktivität zu steigern. Im Frühjahr ist der Standort mit der Auszeichnung "Fahrradfreundlicher Arbeitgeber" von ADFC und der Europäischen Union ausgezeichnet worden – und das sogar in "Gold".

Rundum-Sorglos-Paket fürs Radfahren

"Jeder neue Mitarbeiter bekommt von uns eine Fahrradstrecke zur Arbeit zusammengestellt", sagt der örtliche Betriebsratsvorsitzende Michael Teymurian, der die treibende Kraft hinter dem Projekt ist. "Wir haben auch Fahrradcomputer angeschafft, die sich die Kollegen leihen können, wenn sie mal eine neue Strecke testen wollen."

Damit das Gesamtbild stimmt, kommt es auf viele Details an: Die Fahrradabstellplätze sind gut geschützt im Keller und liegen näher an den Büros als die Autoparkplätze; es gibt Ladestationen für E-Bike-Akkus, abschließbare Spinde für Fahrradutensilien und einen Trockenraum für Regenkleidung.

Auch bei Pannen kann Abhilfe geschaffen werden: Werkzeug für die häufigsten Probleme ist im Fahrradkeller vorhanden. Sogar eine Werkstatt für kleinere und größere Reparaturen gibt es. Und wer mal schnell zum Business Lunch vom Standort im Büroviertel hinter der Messe in die Innenstadt fahren möchte, nimmt einfach eines der vier Dienst-E-Bikes. "Schneller als das Auto ist es auf jeden Fall und man muss keinen Parkplatz suchen", sagt Teymurian. "Und dank des Elektromotors kommt man auch nicht verschwitzt an."

Unterstützung vom Standortleiter

Das ehrgeizige Projekt konnte Teymurian natürlich nicht ohne die Unterstützung der Standortleitung und weiterer tatkräftiger Kollegen umsetzen, schließlich musste im Vorfeld viel analysiert, geplant und dann für Umbau und Anschaffungen auch Geld in die Hand genommen werden. "Weltweit schaffen Städte mehr Platz fürs Rad, da wollten auch wir unseren kleinen Beitrag zur Verkehrswende leisten", sagt Standortleiter Ralf Merdan. "Frankfurt wächst rasant, der Platz wird immer knapper – da braucht es Alternativen zum Auto, auch und gerade für den Weg zur Arbeit."

Der Erfolg des vor dreieinhalb Jahren mit vereinten Kräften gestarteten Vorhabens ist sichtbar: Von den rund 700 Kolleg*innen am Standort Voltastraße kommen zu normalen Zeiten mittlerweile rund 50 mit dem Rad zur Arbeit. "Als wir angefangen haben, waren es erst 10 Mitarbeiter", sagt Teymurian. Geholfen hat dabei sicherlich auch das JobRad-Leasing, mit dem sich die Kollegen zu günstigen Konditionen neue Räder zulegen konnten.

An die Nachbarn und Vorbeikommende haben die R+V-Kolleg* innen bei ihrem Radkonzept ebenfalls gedacht: Vor dem Gebäude steht eine öffentliche Servicestation mit Werkzeug und Luftpumpe.

Und was steht als nächstes auf der Agenda? "Wenn wir das Thema weiterdenken, werden wir auch irgendwann Autoparkplätze umwidmen müssen, sonst reicht der Platz für die Fahrräder nicht mehr", sagt Teymurian. Dass der eingeschlagene Weg der richtige ist, steht für ihn fest, gerade in Corona-Zeiten: "Es ist nachhaltiger und gesünder, mit dem Rad zu kommen, was wegen Covid-19 besonders wichtig ist. Und viele der Radstrecken sind einfach wunderschön."

Daniel Schnettler