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Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Frankfurt am Main

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Artikel dieser Ausgabe

Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Frankfurt

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Zumutungen für den Schülerverkehr

ADFC fordert massive Anstrengungen zur Verbesserung der Situation für den Schüler-Radverkehr in Bad Soden

Auch in Bad Soden steigt die Zahl der Alltagsradfahrenden stetig an, und viele Schülerinnen und Schüler fahren mit dem Rad zu den weiterführenden Schulen in Schwalbach, Sulzbach und sogar Kelkheim. Allein die Bad Sodener Radverkehrs-Infrastruktur trägt dem in keiner Weise Rechnung. Aus den fünf Seiten zum Thema Radverkehr im Stadtentwicklungskonzept resultiert bis dato ein neuer Stadtplan, aber keinerlei Veränderung im realen Verkehrsraum.

Ein paar Beispiele:

  • Der Übergang aus dem Wiesenweg zum Bahnhof ist in beide Richtungen für den Radverkehr nicht vorgesehen: Vom Wiesenweg kommend Richtung Bahnhof fehlt eine Führung auf der Straße. In der Gegenrichtung vom Bahnhof kommend fehlt an der Ampel eine eindeutige Einordnungs-Markierung für geradeaus fahrenden Radverkehr und eine Beschilderung des Wiesenwegs mit dem Richtzeichen 357.1 (Durchlässige Sackgasse).
  • Die Führung entlang des alten Reitplatzes existiert de facto nicht – entweder fahren die Schüler/-innen illegal auf dem Gehweg entlang der Kronberger Straße oder sie teilen sich mit Joggern den mit Wurzeln und Schlammpfützen nicht alltagsverkehrstauglichen Waldpfad.
  • Die Querung der Krankenhaus-Einfahrten ist weder am westlichen Tor noch am nördlichen Tor geregelt und auch entlang der L3367 fahren Schülerinnen und Schüler, aus der Kernstadt kommend, wieder auf unbefestigten Waldpfaden.
  • Schülerinnen und Schüler, die das Altenhainer Tal nutzen, um in die Schule zu radeln – auch weil der Busverkehr nach Altenhain unkomfortabel ist – müssen z. B. das Gefälle am Anglerteich bei Regenwetter mit Umlaufsperre und rutschiger Oberfläche meistern (s. a. Sturz einer Schülerin am 30.5.2016).
  • Der Schülerradverkehr nach Neuenhain wird entlang der L3015 mitten auf der Steigung am Ortseingang einfach in ein "Radweg Ende" geführt, was dazu führt, dass die Jugendlichen auf dem schmalen und tlw. zugeparkten Gehweg weiterfahren. In die Gegenrichtung gibt es wieder überhaupt keine Radverkehrsführung (s. a. Leserbriefe in der Bad Sodener Zeitung vom 8.6. und 15.6.2016).
  • Der Umbau des Kreisels am Stadteingang Limesspange / Königsteiner Straße führte dazu, dass Radfahrende aus dem Musikerviertel vier Drückerampeln überwinden müssen, bis sie legal von einer Seite auf die andere Seite rollen können.

Um es auf den Punkt zu bringen: Radverkehr geht anders!

Der ADFC hat bereits mehrfach in Gesprächen mit Bürgermeister Norbert Altenkamp, Erstem Stadtrat Karl Thumser und den zuständigen Verwaltungseinheiten Umsetzungsvorschläge gemacht, die teilweise sogar in dezidierte Planungen eingegangen sind – Beispiel Schwalbacher Straße in Neuenhain. Leider sind bisher nur die Maßnahmen umgesetzt worden, die keinerlei Umpriorisierung im Verkehrsraum zur Folge hatten. Markierung von Radschutzstreifen, Umprogrammierung von Ampeln, Wegfall von Stellplätzen auf öffentlichen (!) Straßen – Fehlanzeige.

Eines der Schlüsselprojekte aus dem Stadtentwicklungskonzept für Bad Soden hat den Titel "Pilot-Radrouten". Die "grüne Route" führt von Altenhain bis zum Anschluss an die Schwalbacher Straße hinter dem Krankenhaus. Hier handelt es sich um eine wichtige und vergleichsweise einfach umzusetzende Verbindung, die auch dem Schüler Radverkehr zu Gute käme.

Die Kommunalpolitik in Bad Soden agiert immer noch ausgehend vom Primat des automobilen Individual-Verkehrs. Und ja, es gibt noch Bürgerinnen und Bürger dieser Stadt, für die es am wichtigsten ist, dass sie direkt vor der Haustüre in ihr Auto steigen können, um 1 km weiter bei einem Bäcker Brötchen zu holen – Parkplatz selbst redend direkt vor der Tür.

Aber es gibt zunehmend auch die anderen. Die haben auch ein Auto. Aber es macht keinen Sinn, in Zeiten der elektrisch unterstützten Fahrräder alle innerörtlichen Strecken mit dem Auto zurück zu legen. Und es macht noch weniger Sinn, tagtägliche Zumutungen für den Schülerradverkehr zu akzeptieren anstatt hier umzudenken und umzuhandeln.

Aus Sicht des ADFC stehen die folgenden Radverkehrsmaßnahmen an, um die Situation für den Schüler Radverkehr in Bad Soden zu verbessern:

  • Planung und Umsetzung der grünen Pilotroute unter Berücksichtigung zeitgemäßer Ansätze zur Ausgestaltung der Fahrradinfrastruktur
  • Einrichtung einer Fahrradstraße Am Eichwald / Staufenstraße von der Einmündung in die Kronberger Straße bis zur Einmündung in die Hauptstraße in Zusammenarbeit mit der Gemeinde Sulzbach

  • Komplette Geschwindigkeitsreduktion auf 30 km/h innerorts in Bad Soden (egal ob Orts-, Kreis- oder Landesstraße) und Markierung von Radschutzstreifen entlang der Schwalbacher Straße in Neuenhain und entlang der Königsteiner Straße in der Kernstadt

Sicherer Schüler-Radverkehr braucht Umsetzung! Es ist an der Zeit.

Gabriele Wittendorfer