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Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Frankfurt am Main

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Artikel dieser Ausgabe

Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Frankfurt

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Editorial

Foto: Peter Sauer

Dass die Abgasbelastung in unseren Städten enorm hoch ist, beweisen Messungen und Studien seit Jahren, in der Presse wird regelmäßig ausführlich darüber berichtet. Das tat vor kurzem auch die Frankfurter Rundschau, die das Thema prominent in Szene setzte. Daran überraschend war für mich jedoch weniger der Inhalt der Beiträge (Grenzwerte, Dieselautos, Blaue Plakette, City-Maut, etc.) als vielmehr die dazugehörige Überschrift: "Abgase belasten die Radler" stand dort groß und fett neben einem Aufmacherfoto, das eine Rad­fahrerin zeigt, die vor einer ­Autokolonne eine Straße quert, schwer atmend vermutlich.

Man sorgt sich also inzwischen um uns. Zu vermuten wäre sogar, dass einige der Mitarbeiter/-innen, die morgens den Pressehäusern entlang der Mainzer Landstraße zustreben, selber per Fahrrad unterwegs sind. Oder wie sonst ist es zu erklären, dass das Thema Radverkehr in letzter Zeit einen solch breiten Raum in den Gazetten einnimmt? Die FR erwähnt nahezu jeden vereitelten Fahrraddiebstahl oder bedient sich beim ADFC-Magazin Radwelt, um in einer langen Textspalte über Radverkehr in Chicago und Kopenhagen zu berichten. Die FAZ geht noch weiter und übernimmt gleich Wort für Wort und unkommentiert die Titelzeile der letzten Ausgabe von Frankfurt aktuell für einen Beitrag über die Parkplatznot im Radverkehr. Doch auch im eigenen Haus verfasste Beiträge dieser Zeitungen lassen vermuten, dass die ­Autoren oder Autorinnen selber per Rad unterwegs sind. Das Thema Radverkehr (FAZ: "Kein Kampf im Großstadtschungel") wird längst nicht mehr aus der Windschutzscheibenperspektive beschrieben.

Der Südwestrundfunk betitelt einen Beitrag zum Radverkehr zwar mit "Der Fahrradkrieg – Wem gehört die Stadt?", lässt aber im Film selbst, ganz ohne Kampfgetöse und zumeist in moderatem Tonfall, einen Stuttgarter Radaktivisten, einen Mainzer Taxifahrer, einen ­Velokurier, einen Pedelec-Käufer und einige andere Verkehrsteilnehmer zu Wort kommen. Von "Fahrradkrieg" ist kaum mehr die Rede. Doch es gibt Ausnahmen – im Film sind es aber zumeist Autofahrer, die aus der Rolle fallen. Übrigens: deren Abgase sorgen am Stuttgarter Neckartor für die bekannt hohe Feinstaubbelastung, die auch die schwä­bischen Radler-Lungen malträtiert. (SWR Mediathek)

Wollt ihr in die Zeitung oder gar zum Film? Fahrt Rad, in der Stadt. Die Chance, damit in "die Medien" zu kommen, war noch nie so groß.

Peter für das Redaktionsteam