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Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Frankfurt am Main

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Artikel dieser Ausgabe

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Fahren nach Zahlen

Eine organisierte individuelle Radtour ums Ijsselmeer in Holland

Foto: Roswitha und Robert Schneider ">

links: Was heißt Radweg auf Niederländisch? Richtig – Fietspad!
rechts: Kanalweg im Nationalpark "De Weerribben" bei Ossenzijl
Fotos: Roswitha und Robert Schneider

In Deutschland haben wir schon viele Mehrtagestouren mit dem Fahrrad gemacht. So langsam wird's eng mit den Routen die uns reizen. Angeregt durch einen Bericht in der Radwelt fiel unser Blick ins Land der Radfahrer: Holland. Einmal ums Ijsselmeer – eine komplette Auslandstour.

In Deutschland haben wir unsere Touren immer selbst geplant und entweder Unterkünfte vorgebucht oder sind auf's Geradewohl gefahren, um vor Ort nach Übernachtungsmöglichkeiten zu schauen. Das hat immer irgendwie geklappt. Als eher vorsichtige, um nicht zu sagen ängstliche Naturen haben wir uns überlegt, wie wir eine einwöchige Tour ums Ijsselmeer organisieren können. Schließlich sprechen wir weder die Landessprache noch wissen wir etwas über die Hoteldichte oder Preise. Also haben wir uns für eine organisierte Tour entschieden. Das erste Mal! Funktioniert das wirklich alles so gut, wie es in den Angeboten beschrieben ist? Wir waren skeptisch. Aber um es gleich vorweg zu nehmen: Es hat sehr gut funktioniert. Aus mehreren ungefähr vergleichbaren Angeboten haben wir das preisgünstigste ausgesucht. Es kostete für uns zwei im Zeitraum von Ende August bis Anfang September 2015 rund 1.300 Euro und beinhaltete 7 x Übernachtung mit Frühstück und Halbpension (3-Gänge-Menü), Gepäcktransport und Kartenmaterial. Und unser Auto konnten wir am Hotel des Tourbeginns/-endes auch kostenfrei abstellen.


Radfahren in Holland ist eine Klasse für sich. Es gibt viel mehr Radwege und diese sind durchweg in einem viel besseren Zustand als hier in Deutschland. Gleichfalls ist die Rücksichtnahme auf Radfahrer größer. Es scheint, als ob Radverkehr dort als gleichwertiger Verkehr akzeptiert ist.

Die Orientierung im Radwegenetz erfolgt durch viele sogenannte Knotenpunkte, die alle Nummern haben und miteinander verbunden sind. Von A nach B gelangt man also dadurch, dass man sich eine Reihe von Knotenpunktzahlen merkt und diese nacheinander anfährt. Man muss sich also Zahlen merken und nicht den Namen des Zielortes wie bei uns. Funktioniert aber auch ganz gut.

In der Urlaubsregion um das Ijsselmeer haben wir ein dichtes Radwegenetz vorgefunden. In sechs Etappen, die im Schnitt gute 50 km lang waren, sollte das Ijsselmeer umrundet werden. In dem Kartenmaterial, das uns zur Orientierung gegeben wurde, war der Streckenverlauf gut eingezeichnet und überdies auch noch beschrieben. Die Strecke führte auf guten Wegen durch landschaftlich reizvolle Gegenden. Die Tour führte auch mitten durch die Städte entlang der Route, so dass diese im Vorbeifahren oder auch -gehen gleich besichtigt werden konnten. Zeitlich war das gut möglich. Das Auffinden der vorgebuchten Hotels war keine große Herausforderung. Es handelte sich dabei fast durchweg um Hotels der 4-Sterne-Klasse mit entsprechend gutem Standard. Die Fahrräder konnten überall eingestellt werden, auch wenn die Einstellplätze teilweise recht beengt waren. Aber an allen Tagen war unser Gepäck vor uns im Quartier, schöne große Zimmer mit teilweise luxuriösen Bädern waren für uns vorbereitet, der Service in den Hotels war gut und die Mitarbeiter/-innen freundlich und hilfsbereit. Dass wir die Reise mit Halbpension gebucht hatten, haben wir nicht bereut. Wir konnten immer mindestens aus zwei Essensvarianten wählen oder bekamen einfach wie die übrigen Gäste die Karte zum Auswählen. Da wir die Tour als individuelle Tour gebucht hatten konnten wir die Abfahrtszeit, Fahrgeschwindigkeit, Pausen, Besichtigungen und Hotelankunftszeiten nach eigenem Ermessen wählen, was wir im Vergleich zu einer Gemeinschaftstour als sehr entspannend empfunden haben. Und wenn wir unterwegs mal die Karte eingesehen haben, dauerte es meist nicht lange, bis uns ein Ortskundiger fragte, ob er behilflich sein könne. Bei diesen Gelegenheiten und auch in den Hotels zeigte es sich, dass man bei einer solchen Tour mindestens über Basiskenntnisse der englischen Sprache verfügen sollte. Neben holländisch wird meistens auch gut englisch gesprochen. Nur mit Deutsch alleine wäre das Ganze schwieriger geworden.

Fazit: Es war eine schöne Tour, die Streckenführung war gut gelegt, die Tagesetappen boten viel Gelegenheit für Besichtigungen und Einkehr, die angebotenen ­Serviceleistungen wurden erbracht und wir hatten unsere Freude daran, die Gegend und die Städte am Ijsselmeer zu erkunden. Wir können diese, als individuelle organisierte Tour angebotene Rundreise, bedenkenlos empfehlen.

Roswitha & Robert Schneider