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Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Frankfurt am Main

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Artikel dieser Ausgabe

Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Frankfurt

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Bad Homburg erhält erste Fahrradzone

Bild zum Artikel Der schwarz eingerahmte Bereich in dieser Karte zeigt den voraussichtlichen Bereich der beschlossenen Fahrradzone.
Kartenbasis: openstreetmap.org

Gute Radverbindung parallel zur Fußgängerzone

Ein kleiner Bereich in der Bad Homburger Innenstadt wird Fahrradzone. Er umfasst die Dorotheenstraße, die Löwengasse und die Straße Am Mühlberg. Zufahrtsberechtigt sind nur noch Anlieger, so dass die Zone eine deutliche Entlastung des kleinen Quartiers, insbesondere vom derzeit erheblichen Parksuchverkehr bringen wird.

Die Aktiven des ADFC Bad Homburg/Friedrichsdorf hatten die Hoffnung fast schon aufgegeben, dass sich in Bad Homburg substantielle Verbesserungen für den Radverkehr ergeben würden. Seit der Kommunalwahl tat sich kaum noch etwas. Es wurden zwar einige weitere Einbahnstraßen für den Radverkehr in Gegenrichtung freigegeben, ansonsten beschränkten sich die "Verbesserungen" häufig auf Piktogrammketten auf den Fahrspuren. Und das, obwohl die Stadtverordnetenversammlung vielfältige Initiativen ergriffen hatte, die allerdings überwiegend von der Stadt abgelehnt wurden. So wurde vorgeschlagen, die Saalburgstraße zwischen Triftstraße und Ritter-von-Marx-Brücke für den Radverkehr in Gegenrichtung zu öffnen. Abgelehnt! Die Regelgeschwindigkeit betrage 50 km/h, so dass eine Öffnung nicht möglich sei. Die Stadtverordneten haben auf diese platte Begründung richtig reagiert und um die Prüfung eines geschützten Radwegs oder Radstreifens in Gegenrichtung gebeten. Ein weiteres Beispiel ist die Öffnung der unteren Haingasse für den Radverkehr in Gegenrichtung. Die Stadt hat dort immerhin Busse probeweise um die Ecke fahren lassen und kam dann zu dem Schluss, dass neben dem ohnehin eingeplanten Wegfall von Parkplätzen zwei weitere Stellplätze entfallen müssten. Dies sei angesichts des derzeitigen Radverkehrsaufkommens nun unverhältnismäßig. Außerdem könnten die Radfahrenden ja auch Ausweichstrecken nutzen. Nun ja, es kommt eben immer darauf an, wen man fördern möchte.

Ein weiteres "schönes" Beispiel ist der Prüfauftrag der Stadtverordneten, wie der Radverkehr auf der Höhestraße und Kaiser-Friedrich-Promenade sicher geführt werden kann. Das Ergebnis hier: eine Piktogrammkette wird schon helfen. Es ist sicher sinnvoll, den Radverkehr abseits der Hauptverkehrsstraßen zu führen, dass die Radelnden dafür aber um den gesamten Kurpark herum fahren sollen, ist abenteuerlich. Ich kann mir niemanden vorstellen, der das auch nur erwägen wird. Immerhin sei langfristig die Verkehrsberuhigung der Innenstadt anzustreben. Dies sei aber mit hohen Kosten und hohen Einschränkungen für den Kfz-Verkehr verbunden. Um das den Bürgern zumuten zu können, sei eine "stärkere gesellschaftliche Akzeptanz des Radverkehrs" Voraussetzung. Diese ist nach meiner Wahrnehmung zwar jetzt schon vorhanden, allerdings klingen die Aussagen der Stadt danach, dass ich die Verkehrsberuhigung in meinem Leben nicht mehr mitbekommen werde.

Nun soll also die Fahrradzone kommen! Auch diese hatte die Stadtverwaltung zunächst abgelehnt, da die Straßenbreite hierfür nicht ausreichend wäre. Es ist zwar eng, aber durch die Begrenzung des Kfz-Verkehrs auf Anlieger dürfte die Belastung deutlich sinken, so dass die Zone eine gute Verbindung für Radfahrende parallel zur Fußgängerzone in die Innenstadt und über die Straße Am Mühlberg auch in Richtung Berliner Siedlung darstellt. Diese Argumentation hat dann auch die Stadtverordneten überzeugt, die die Stadt noch einmal aufgefordert haben, die Zone einzurichten. Diesmal mit Erfolg. Hartnäckigkeit und intensive Kommunikation können sich manchmal doch auszahlen.

Ralf Gandenberger