Engstelle am Ortseingang von Hofheim-Lorsbach; links neben Leitplanke und Geländer ist der Mühlgraben, dessen Mauer repariert werden muss
Holger Küst
Hessen Mobil marginalisiert eigenes Rad-Hauptnetz
Vor einigen Jahren plante Hessen Mobil, den Radweg zwischen Hofheim und dem Hofheimer Stadtteil Lorsbach gemeinsam mit einer Entschärfung der engen Kurve im Verlauf der Hessischen Landesstraße L 3011 zu realisieren. Dieser Radweg ist auch Bestandteil des von Hessen Mobil definierten Rad-Hauptnetzes.
Von der gemeinsamen Realisierung beider Maßnahmen ist die Behörde des Landes jetzt stillschweigend abgerückt und schafft nur die Verbesserung der Gegebenheiten für Kfz-Lenker:innen, ohne die Belange des Radverkehrs zu berücksichtigen. Während in der Presse nur die Rede von der Sanierung der Stützmauer zum Bach hin ist, soll im selben Atemzug die Fahrbahnbreite gleich mit vergrößert werden von 6,0 bis 6,5 Metern auf 8 Meter. Zudem soll der Kurvenradius von 60 auf 100 Meter vergrößert werden (Kurzlink zur Plangenehmigung: adfc-hessen.de/=uw8U ). Das verursacht im Bereich des Bildes eine Fahrbahnbreite, die zwischen der Fahrbahn und dem Zaun keinen Platz mehr für einen Radweg lässt.
Da der Radweg aus diesem Grund für einen längeren Abschnitt auf einer sehr begrenzten landwirtschaftlichen Fläche geführt werden müsste, befürchtet der ADFC Einsprüche des betroffenen Landwirts, die dazu führen könnten, dass es auf lange Zeit keinen Radweg gibt.
Für die Kfz-Lenker:innen hat Hessen Mobil die Schäfchen indes schon lange ins Trockene gebracht. Dies mutet sehr wie ein Taschenspieler-Trick an. Die Verkehrsbehörde des Landes ist seit 30 Jahren mit der Planung dieses Radweges befasst und hat bis heute noch kein Planfeststellungsverfahren erfolgreich abgeschlossen.
Zwischenzeitlich hatte Hessen Mobil angekündigt, die auch für radelnde Pendler:innen wichtige Straße für zwölf Monate zu sperren. Die von Hessen Mobil vorgeschlagene Umleitung ist bis zu zwölf Kilometer länger als über die L 3011, eine Alternative über Langenhain kürzer, aber mit sehr vielen Höhenmetern verbunden und eine Verbindung über den Heinrichsweg aufgrund des Zustands außer bei längerer Trockenheit sehr verdreckt. Auf Drängen der Stadt Hofheim wurde die vollständige Sperrung möglicherweise auf vier Monate reduziert, es verlängert sich jedoch die Dauer der Gesamtmaßnahme auf 16 Monate. Der ADFC hat die Stadtverwaltung gebeten, auch während der Sperrungsdauer eine Passage für Radler:innen zu ermöglichen.
Bürgermeister Christian Vogt hat zugesagt, dass die Stadtverwaltung diesen Aspekt zu berücksichtigen versucht und der Erste Stadtrat Wolfgang Exner sich des Themas annehmen wird. Wir sind gespannt!
Holger Küst