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Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Frankfurt am Main

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Artikel dieser Ausgabe

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cycle.deals

Digitaler Flohmarkt mit Sicherheitsventil

Seit Rad gefahren wird, gibt es wohl auch den Handel mit gebrauchten Fahrrädern. Jahrzehntelang dienten dazu gedruckte Kleinanzeigen in den unterschiedlichsten Blättern, inzwischen ist dieser Markt aber weitgehend auf digitale Plattformen gewandert. Das ist relativ praktisch, aber noch lange nicht optimal, finden Leif Nordsiek, Philip Jovanovic und Niclas Illg. Deshalb haben die drei Studenten nicht das Rad, aber den Online-Flohmarkt für Räder neu erfunden. Seit dem Frühjahr 2022 ist die Fahrrad-Börse cycle.deals online, sie ist auch über die leicht zu merkende Web-Adresse cycle.de erreichbar.

Wozu eine neue Fahrrad-Börse?
Den drei Machern von cycle.deals waren die bestehenden Plattformen weder komfortabel noch sicher genug. Da man sich fast nirgendwo zum Aufgeben einer digitalen Kleinanzeige rechtssicher authentifizieren muss, „weiß man gar nicht so genau, wer hier eigentlich ein Rad anbietet“, meint Leif Nordsiek. Wurde erst einmal Geld für ein Rad gezahlt, das nicht hält, was man erwartet hat, muss man selbst schauen, wie man den Konflikt löst, kritisiert der 23-jährige Jura-Student aus Frankfurt am Main.

Sind mit ihrer Fahrrad-­Börse online: (v.l.) Leif Nordsiek, ­Philip Jovanovic und Niclas Illg
Torsten Willner

Zum Sicherheitskonzept von cycle.deals gehört dagegen die individuelle Registrierung auf der Plattform und das Anlegen eines überprüften Accounts. So wird transparent, wer verkauft und wer kauft. Außerdem ist in die Zahlungsabwicklung, bildlich gesprochen, ein Sicherheitsventil eingebaut: Wer die Absicht hat, ein bestimmtes Rad zu kaufen, überweist den Betrag auf ein Treuhandkonto, zu dem kein:e Verkäufer:in Zugang hat. Erst wenn das Rad Probe gefahren wurde und auch sonst alles in Ordnung ist, wird die Zahlung freigegeben. Möchte man aber vom Kauf zurücktreten, erhält man das Geld direkt zurückerstattet. Interessant für Käufer:innen: Die Kaufabwicklung über cycle.de gilt auch als Eigentumsnachweis für das erworbene Rad. Velos zum Verkauf anbieten können hier übrigens nicht nur Privatleute, auch für den professionellen Fahrradhandel kann die Plattform interessant sein.

Auf cycle.deals einfach nur Stöbern geht übrigens auch ohne Registrierung. Dazu haben Philip Jovanovic (24) und Niclas Illg (20), die sich um die Programmierung der Seite kümmern, vielfältige Filterfunktionen eingebaut. Neben der Art des Rades kann auch gleich nach der passenden Rahmengröße, nach Preisklassen oder dem Zustand gesucht werden. Denn damit die Erwartungen von Anbietenden und Suchenden tatsächlich zusammenpassen, werden alle auf cycle.deals angebotenen Räder einer von sechs möglichen Zustandskategorien zugeordnet – von „perfekt“ bis „nicht fahrtüchtig“.

Ein wichtiger Suchfilter ist natürlich auch der Ort, denn zum einen ist der Versand von gebrauchten Rädern – geschweige denn Lastenrädern – in den meisten Fällen zu teuer und aufwändig, zum anderen sollte eine Probefahrt vorm endgültigen Kauf schon drin sein, findet Leif Nordsiek. Gegenwärtig lassen sich Angebote vor allem in den Großräumen Frankfurt, Berlin, München, Stuttgart, Karlsruhe und Dortmund finden. Weitere Städte und Regionen sollen bald folgen.

Viel Arbeit und Herzblut haben die drei Macher von cycle.deals unter dem Menüpunkt „Marken“ in die Dokumentation historischer Räder und ganzer Oldtimer-Sammlungen investiert. Schon deshalb lohnt sich für Radbegeisterte ein Besuch auf der Seite. Auch wenn alle essentiellen Funktionen bereits reibungslos nutzbar sind, will sich Leif Nordsiek mit dem Ist-Zustand nicht zufriedengeben: „Wir brauchen Feedback, ob etwas stört oder fehlt – oder ob man etwas noch besser machen kann.“

Torsten Willner