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Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Frankfurt am Main

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Artikel dieser Ausgabe

Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Frankfurt

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Irgendwas mit Tieren

Schriftverkehr zwischen einem Leser und den Autoren der Editorialtexte in Frankfurt aktuell 1/2023 + 2/2023

Hallo, lieber Editorial-Verfasser,

bei der falschen Gansbezeichnung hab ich mich ja zurückgehalten. Die Behauptung aber, dass das Zusammenleben von Mensch und Tier mit und ohne Migrationshintergrund bei uns grundsätzlich gut funktioniert, kann ich so nicht unwidersprochen lassen, denn meine Erfahrung auf meiner Stammstrecke Niddaradweg ist eine andere. Ich halte Tiere für mich persönlich für das größte Unfallrisiko beim Radeln und würde das problemlose Zusammenleben zwischen mir und Tieren auf die Gattungen mit ausgeprägtem Fluchtinstinkt beschränken. Da fallen mir nur Fuchs und Hase ein. Mein folgenschwerster Tierunfall mit 14-tägigem Krankenhausaufenthalt war zwar nicht im Raum Frankfurt, aber Katzen laufen mir auch hier regelmäßig vors Rad. Mein letzter Abgang war durch einen Biber verschuldet, der mir zum Glück nur Prellungen einbrachte. Aber auch Nil- und Kanadagänse, Graureiher, Rehe, Dachse, Nutrias, Wildschweine erfordern mehr oder weniger regelmäßig Ausweichmanöver oder Vollbremsungen. Und wenn jetzt im März die Erpel wieder nicht wissen, wohin mit all ihrem Testosteron, dann ist auch erhöhte Aufmerksamkeit erforderlich, sogar im Luftraum. Bitte nicht missverstehen: diese Begegnungen mit der Natur sind für mich ganz wesentlicher Bestandteil des Radgenusses, aber mit ein paar weniger Adrenalinschüben durch Beinaheunfälle könnte ich auch leben.

Christian Martens

In meinem ganzen Radfahrerleben hatte ich nicht einen durch Tiere verursachten Unfall. Wie machst du das?

Peter Sauer (Editorial 1)

Vermutlich liegt es an den unterschiedlichen Schlafgewohnheiten. Ich bin heute zum Beispiel bei Mondenschein vor dem Schnee Richtung Büro geradelt.

CM

Dann aber bitte auch noch an die bei voller Fahrt ins Auge fliegenden Insekten denken. Sehr gefährlich!

:-oTorsten Willner (Editorial 2)

Gegen Insekten gibts ne Radbrille. Kritischer sind Bienen und Wespen, die einem ins Trikot fliegen und zu hektischen Gegenmaßnahmen führen.

Es gibt einen Radler an der Nidda, der hat sich nach einem Biberunfall ne Akkufrontleuchte für 400 Euro besorgt. Da wirds an der Nidda so hell wie im Waldstadion. Ja, auch das ist eine Option.

CM

Bei mir, lieber Tierfreund, war es bisher (noch als Schüler) ein Kontakt mit einem Jeep der US-Army (verlief glimpflich, Rad kaputt), eine vereiste Pfütze im Frankfurter Anlagenring (angeschlagenes Knie, schmerzhaft) und ein Sturz auf einer nassen, glatten Metalldecke auf einer Brücke in Frankreich. Danach trug ich tiefe Wunden wie ein Tour-de-France-Geschädigter, aufgerissene Haut, blutendes Knie. Die Unfallfolgen konnten jedoch dank des breiten Angebots an Verbandsmaterialien in französischen Supermärkten (und offensichtlich exzellenten Selbstheilungskräften) ohne ärztliche Hilfe überwunden werden.

Einmal hätte mich ein Hund fast erwischt, in den Pyrenäen. Da hatte ich aber noch Kraftreserven und konnte ihn distanzieren.

Gute Fahrt morgen! Pass auf dich auf. Und auf die Tierwelt.

PS

Das beste Drehbuch schreibt das Leben selbst: da treffe ich mich heute um 5:00 Uhr mit meinem Nachbarn, um gemeinsam den Arbeitsweg niddaabwärts in Angriff zu nehmen. Wir sind schnell in bester Plauderlaune und ich komme auf meinen Leserbrief und die Reaktionen aus dem Redaktionsteam zu sprechen. Er meint, ich würde etwas übertreiben bei der Thematik. Ich erinnere ihn an diverse Bremsmanöver und den Nutria, der ihm mal panisch gegen das Hinterrad gerannt ist. Da bewegt sich auf Höhe Berkersheim rechts vom Weg plötzlich etwas Größeres und versucht, sich auf der anderen Wegseite in Sicherheit zu bringen. Mein Nachbar touchiert dieses Etwas mit dem Vorderrad, dann mit dem Hinterrad, kommt aber nicht zu Fall. Doch Adrenalin ist im Überschuss im Spiel. Im Nachgang sind wir uns einig, dass es der Dachs war, den wir schon zweimal gesichtet haben.

CM

Einen hab ich noch: heute fehlte der jungen Katze noch etwas Lebenserfahrung. Uns entgegenlaufend hielt sie inne, als sie uns erblickte, blieb etwas zu lange unschlüssig stehen, rannte dann weg und sprang rechts auf eine Mauer. Es fehlten aber die letzten 5 % Sprungkraft, so dass sie sich nicht halten konnte und wieder runterfiel. Damit war der Vorsprung dahin und sie landete direkt zwischen Mauer und dem Rad meines Nachbarn, um dann mit voller Kraft wegzurennen. Nichts passiert, aber es waren mal wieder unter 30 cm Abstand. Alles in allem hatte die Szene aber durchaus James-Bond-Niveau.

CM