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Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Frankfurt am Main

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Artikel dieser Ausgabe

Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Frankfurt

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Grafik: Regionalverband FrankfurtRheinMain

Radschnellweg FRM8

Hanau-Offenbach-Frankfurt

Kritische Betrachtung der geplanten Trasse aus Sicht der Radfahrenden in Offenbach

Die Machbarkeitsstudie der Experten für den FRM8 liegt nun vor und entspricht im Prinzip den Erwartungen, die sich aus den Vorgesprächen ergeben. Die von der Presse zitierten Politiker geben sich durchweg positiv, zuversichtlich und so, wie es Politiker fast immer bei solchen Gelegenheiten tun.

Die radfahrende Bevölkerung wurde natürlich pflichtgemäß in die Vorbereitung eingebunden und angehört. Entscheidend für das Resultat waren dann jedoch vorwiegend die Sachzwänge, also primär die Kosten.

Aus Sicht des ADFC Offenbach wurde hier die billigste Lösung bevorzugt, die praktisch durchweg auf vorhandenen Straßen verläuft. Das hat jedoch nicht nur Vorteile. So wird es entlang der vielbefahrenen B43/Mühlheimer Straße viele Kreuzungen und Einmündungen und damit Konflikte mit dem Kfz-Verkehr geben. Die jetzt schon dort vorhandene, auf die Fahrbahn markierte Radspur wird nur ungern und von wenigen, unerschrockenen Radler:innen genutzt. Um die vielbefahrene Kreuzung an der Unteren Grenzstraße zu umgehen, wird eine Variante durch das geplante Neubaugebiet am alten Güterbahnhof geprüft.

Verkehrsarme Alternative?
Viele Radfahrende hätten z. B. den parallel verlaufenden Kuhmühlgraben oder einen Weg südlich der Bahn (Lämmerspieler Weg) bevorzugt, da es dort wenig bis gar keinen anderen Verkehr gibt. Ideal wäre eine Lösung unmittelbar am oder gar teilweise auf dem Bahndamm durch die Stadt gewesen. Da spielt jedoch die Bahn nicht mit, weil hier Platz für künftige Erweiterungen der Gleise freigehalten werden soll. Die Kosten wären durch einige erforderliche Bauwerke natürlich deutlich höher. Von Brücken für Radschnellwege, wie diese z. B. in Holland oder Dänemark zu finden sind, ist man hier leider noch weit entfernt.

links: Kreuzung Untere Grenzstraße / Mühlheimer Straße (B43): Gefahrenstelle für Radfahrende
mitte: Kreuzungsbereich Hebestraße / Bieberer Straße / Feldstraße / Bahnunterführung: hier wirds eng für den Radverkehr
rechts: Marienstraße: hier soll Platz für einen Radweg am Bahndamm geschaffen werden, in Höhe des Hauptbahnhofes wird es eng.
Detlev Dieckhöfer (3)

Vom Ostbahnhof führt die Trasse durch die zwar breite, aber bisher bei Radfahrern unbeliebte Hebestraße, die größtenteils mit Kopfsteinpflaster versehen ist und in welcher außerdem viel Bus-Verkehr vom und zum Busdepot der Offenbacher Verkehrsbetriebe herrscht. Die durchgehende Asphaltierung bzw. Erstellung eines ca. vier Meter breiten Radweges auf einer Seite dürfte einer der größten Ausgabenposten für die Stadt werden.

Von dort soll der Radschnellweg dann westwärts unter der Bahn hindurch in die dicht bebaute Feldstraße und weiter durch die Marienstraße führen, wo nur Platz für einen ausreichenden Radweg geschaffen werden kann, wenn mindestens auf einer Straßenseite alle Parkplätze und einige Bäume wegfallen. Das wird bei den Anwohnern nicht auf Gegenliebe stoßen, zumal Ersatzparkraum in der unmittelbaren Umgebung kaum geschaffen werden kann, da auch hier schon hoher „Parkdruck“ herrscht.

Am Ende der Marienstraße geht es dann wieder unter dem Bahndamm hindurch entlang des Dreieichparks bis zur Stadtgrenze nach Frankfurt, wo es dann hinter der Autobahnbrücke durch die Oberräder Felder weitergeht.

Fazit für Offenbach:
Es wurde für die Radfahrenden die zweitbeste Variante gewählt, die meist entlang vielbefahrener und bewohnter Straßen verläuft und viel Konfliktpotential bietet. Als Vorteile kann man hier sehen, dass Eingriffe in die Natur und somit weitere Versiegelung vermieden werden und der Weg relativ gerade durch die Stadt verläuft und somit sicher auch rege genutzt werden wird. Auch lassen der geringe bauliche Aufwand und die damit überschaubaren Kosten auf eine baldige Realisierung hoffen.

Detlev Dieckhöfer