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Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Frankfurt am Main

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Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Frankfurt am Main

Artikel dieser Ausgabe

Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Frankfurt

Artikel dieser Ausgabe
Stefan Lüdecke, Stabsstelle Radverkehr im Mobilitätsdezernat, hat die Auszeichnung Frankfurts als zweitplatzierter Stadt mit mehr als 500.000 Einwohner:innen von Staatssekretär Hartmut Höppner (links) und ADFC-Bundesvorstandsmitglied Christoph Schmidt entgegengenommen.
Fahrradklima-Test
Fahrradklima-Test:

Frankfurt radelt weiter!

Die „kleinste Metropole der Welt“ klettert in der Kategorie über 500.000 Einwohner:innen bundesweit um einen Platz auf Rang 2

Dass sich in Frankfurt in den letzten Jahren fahrradmäßig einiges getan hat, wissen Leserinnen und Leser dieses Magazins natürlich. Da bei der bundesweiten Umfrage aber auch viele Nicht-Mitglieder abstimmen, ist diese externe Rückmeldung für uns aufschlussreich: Kommen die Veränderungen auch bei den Leuten an, die sich nicht so intensiv mit Verkehrspolitik beschäftigen, sondern einfach nur im Alltag radeln?

Über 1700 Menschen bewerteten dieses Mal Frankfurt in den bekannten Kategorien und sorgten so dafür, dass Hannover überholt wurde und bei der nächsten Umfrage 2024 nur noch Bremen um den Titel der fahrradfreundlichsten Stadt in dieser Größe bangen muss. Traditionell besonders positiv wurde wieder die nahezu flächendeckende Öffnung der Einbahnstraßen (Note 1,7) bewertet, hier zählt Frankfurt schon länger zu den bundesweiten Spitzenreitern.

Eine minimale Verbesserung um jeweils 0,1 Notenpunkte wurde unter anderem bei den Führungen an Baustellen (4,4), dem Sicherheitsgefühl (4,4), beim Winterdienst (4,1), dem Komfort (3,8), der Akzeptanz der Radfahrenden (3,7) und den Abstellanlagen (3,6) gemeldet. Auch bei den Falschparkern gab es diese leichte Verbesserung, allerdings mit der Note 4,7 weiterhin auf einem niedrigen Niveau. Das erfreuliche und immer konsequentere Einschreiten der städtischen Verkehrspolizei hat sich leider noch nicht in allen Vierteln herumgesprochen, und bei der schieren Masse an Falschparkern im Verhältnis zum wenigen Personal wird hier auch noch etwas Zeit vergehen.

Bike&Ride-Qualität an den Bahnhöfen lässt zu wünschen übrig
Ähnlich schlecht werden nur die Ampelschaltungen für Radverkehr (wieder 4,8), Konflikte mit KFZ (wieder 4,7) und Fahrraddiebstahl (sogar von 4,7 auf 4,9 verschlechtert) bewertet.

Die Erreichbarkeit der Nachbarkommunen wird mit Note 3,1 zwar recht gut eingestuft, allerdings ist die Sicherheit der Wege dorthin an einigen Stellen noch verbesserbar (3,7). Dass die Bike&Ride-Qualität (4,0) der Bahnhöfe zu wünschen übrig lässt, überrascht wenig, wenn man selbst das (wenig einladende) Fahrradparkhaus am Hauptbahnhof erst mühsam suchen muss (wir berichteten in u.a. im Oktober 2016).

Fahrradförderung wird positiv wahrgenommen
Die „Fahrradförderung in jüngster Zeit“ wird im Gegensatz dazu mit Schulnote 2,6 (2020: 2,9; 2018: 3,8) immer positiver wahrgenommen, genau wie die „Werbung für das Radfahren“ mit Note 3,6 (2020: 3,9; 2018: 4,2). Auch die 2021 fertiggestellte und nun stadtweit nutzbare grüne Radwegweisung zeigt Wirkung und verbessert die Note von 2,9 auf 2,4. Das zeigt uns, dass die Bemühungen der Stadt Frankfurt durchaus wahrgenommen werden!

Die neu eingerichteten breiten Radwege, z. B. auf der Friedberger Landstraße, können sich bei der Bewertung noch nicht richtig gegen den großen und oft nur handtuchbreiten Altbestand durchsetzen. Trotzdem verbesserte sich die Note hier wieder von 4,9 (2018) über 4,8 (2020) auf nun 4,5.

Bei aller Freude über gute Platzierungen sollte man aber nicht vergessen, dass die Bewertungen immer relativ zu den anderen Städten zu verstehen sind. Und viele Eltern sind naturgemäß wenig begeistert, wenn der Nachwuchs einen eher „ausreichenden“ Notenschnitt mit nach Hause bringt. Viel wichtiger als der Platz an sich ist daher, dass die Richtung stimmt und da sind wir in Frankfurt auf einem guten (Rad-)Weg.

Ansgar Hegerfeld