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Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Frankfurt am Main

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Artikel dieser Ausgabe

Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Frankfurt

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ADFC-Fahrradklima-Test 2022:

Mehr Radwege und Tempo 30 gewünscht

Während sich in Hessen die Städte Frankfurt, Darmstadt und Baunatal über Auszeichnungen beim ADFC-Fahrradklima-Test freuen dürfen, iefert das Stimmungsbarometer bundes- und landesweit ein ganz anderes Bild.

Die allermeisten Kommunen stagnieren oder verschlechtern sich sogar, im Schnitt gelingt nur etwa jeder fünften Stadt oder Gemeinde eine Verbesserung – meistens in sehr geringem Ausmaß.

Aus dem Fahrradklima-Test ergibt sich aber nicht nur ein Ranking und ein Fingerzeig, ob es nach oben oder unten geht: Wertvoll sind auch die sehr zahlreichen Kommentare, die Teilnehmende als Freitext eingegeben haben. Sie helfen Gliederungen vor Ort und interessierten Kommunen zu erkennen, was das Fahrradklima lokal besonders trübt. Die Kommentare lassen aber auch übergeordnete Trends erkennen, die in den 27 Standardfragen nicht so exakt abgebildet sind. So wird besonders die mangelnde Verkehrssicherheit für Kinder und Ältere beklagt. In diesem Zusammenhang erscheint häufig die Forderung nach Tempo 30 innerorts, was die Kommunen aber nicht überall anordnen dürfen, wo es sinnvoll wäre, weil hier ausgerechnet das Bundesverkehrsministerium, Förderer des Fahrradklima-Tests (!), massiv mauert.

Bei der Sonderbefragung zum ländlichen Raum werden oft fehlende überörtliche Radverbindungen beklagt. Hier ist aber vor allem das Land Hessen, das nur 11 Prozent der Landesstraßen mit Radwegen ausgestattet hat, mit einer massiven Steigerung des Ausbautempos in der Pflicht.

Nichtsdestotrotz: Es sind zuallererst die Kommunen, die selbst etwas voranbringen können. Wo der politische Wille zur Radverkehrsförderung vorhanden ist, hellt sich das Fahrradklima sichtlich auf – auch wenn es meist sehr langsam vorangeht…

Torsten Willner

  • In Grävenwiesbach erntet der Winterdienst eine 5,3 – das „gelingt“ Usingen bei Ampelschaltungen. In Hessen rangieren beide ganz hinten. In Neu-Anspach trüben Hindernisse auf Radwegen das Klima. Dagegen wird Wehrheims Engagement honoriert: Fahrradförderung in jüngster Zeit verbessert sich um 0,4 Notenpunkte.
  • In Schmitten wird das Radfahren von Alt und Jung, in Glashütten die Reinigung der Radwege je 0,6 Notenpunkte schlechter bewertet. Lichtblick in Weilrod, wo sich die Zufriedenheit mit Ampelschaltungen um eine halbe Note verbessert.
  • In Königstein erhalten das Fahren auf Radwegen, im Mischverkehr und die Radwegbreiten Noten im 5er-Bereich. In Oberursel und Kronberg hat sich die Benotung seit 2020 praktisch nicht verändert.
  • Nur bei Einbahnstraßen-Öffnungen kann Bad Homburg sich verbessern. Kritischer bewertet werden Winterdienst, Öffentlichkeitsarbeit und fehlende öffentliche Leihräder. Friedrichsdorf fällt leicht zurück, weil Ampelschaltungen und Radwegbreiten klar schlechter benotet werden.
  • Eppstein verbessert sich leicht, weil laut Benotung das Stadtzentrum zügiger zu erreichen ist. Dagegen verschlechtert sich in Kelkheim das Sicherheitsgefühl.
  • Obwohl Breite und Oberfäche der Radwege deutlich und Falschparkerkontrolle, Reinigung der Radwege und Winterdienst leicht besser bewertet werden, verbessert sich Bad Soden insgesamt nur leicht. Schwalbach profitiert durch besser bewertete Wegeoberflächen und Reinigung der Radwege.
  • Nachdem sich Bad Vilbel 2020 um eine halbe Note verbesserte, liegt es nun wieder im Bereich von 2018 (4,0). Stark verschlechtert hat sich die Fahrradförderung in jüngster Zeit (-0,8 Notenpunkte), die Bewertung der Radwegebreite (-0,7) und auch bei Spaß oder Stress ein Absturz von 3,1 auf 3,7. In Karben hat sich das Klima seit 2020 praktisch nicht verändert.
  • Eschborn erholt sich von der schlechten Bewertung 2020 durch die Verbesserung bei öffentlichen Leihrädern (0,9 Notenpunkte), die Fahrradförderung in jüngster Zeit und Wegeoberflächen. Steinbach gelingt es nur mit Einbahnstraßen-Öffnungen, die Verschlechterung der Gesamtnote abzuwenden.
  • Hattersheim verschlechtert sich fast überall um einige Zehntel Notenpunkte – Beleg dafür, dass die Ansprüche steigen. Hofheim belegt hessenweit den vorletzten Platz. Fahrradförderung in der jüngsten Zeit sackt ab von 4,9 auf 5,3. Das viel positiver bewertete Kriftel verschlechtert sich beim Sicherheitsgefühl um eine halbe Note.
  • Stagnation in Offenbach. Womöglich haben die Fahrradstraßen das Zentrum besser erreichbar gemacht, hier gibt es eine leichte Verbesserung. Schlechter wird die Fahrradmitnahme im ÖPNV und die Werbung fürs Radfahren bewertet. Hauptärgernisse: Diebstähle und fehlende Falschparkerkontrollen.
  • Zur Entwicklung des Fahrradklimas in Frankfurt am Main siehe Beitrag auf der folgenden Seite >>

 

Umfassende Infos zum Abschneiden hessischer Kommunen beim FKT22: adfc-hessen.de/=sufL