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Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Frankfurt am Main

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Artikel dieser Ausgabe

Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Frankfurt

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Foto: ADFC/Lukas

ADFC-Forum über Ehrenamt und Freiwilligenmanagement

Der ADFC besteht zu einem sehr großen Teil durch die Arbeit, die Freiwillige und Ehrenamtliche leisten. Ohne deren Engagement und Einsatz wären die Aktivitäten des ADCF nicht in dem Ausmaß möglich, wie wir sie jetzt kennen. Was wäre unser Verband ohne die freiwillige Arbeit der Tourenleiter, der Verkehrsgruppen, der Technik- und Codier-Gruppen?

Für den ADFC also Grund genug, diesem wichtigen Thema während des Forums, das vom 13. bis 15. Februar in Bielefeld stattfand, besondere Aufmerksamkeit zu widmen. 135 Mitglieder reisten aus ganz Deutschland an, um sich zusammen mit drei Profis aus dem Freiwilligenmanagement und dem Bundesvorstand auf die Entwicklung des Freiwilligenmanagements zu konzentrieren.

Beim ADFC gibt auch wichtige Gründe, sich diesem Thema zu widmen. Seit einigen Jahren kommt es zunehmend zu einem Strukturwandel im Ehrenamt und in der Freiwilligenarbeit. Viele Menschen wollen sich noch immer gerne engagieren und sind auch, mehr noch als früher, bereit, bestimmte gesellschaftliche Aufgaben zu übernehmen, aber sie wollen es anders als früher. Sie wollen etwas Konkretes tun, es geht ihnen nicht darum, ein "Amt" in einer Organisation zu bekleiden. Sie bevorzugen klar begrenzte Aufgaben und fragen dabei auch, was diese Arbeit ihnen selbst bringen kann. Die klassischen Motive "Hilfeleistung für Andere" oder gar "gesellschaftliches Pflichtbewusstsein" werden in zunehmendem Maße ersetzt oder erweitert um die Motivfelder "Gestaltungswillen" und "Selbstverwirklichung". Auch die Zeitbeschränkung spielt eine immer stärkere Rolle.

Der ADFC, ebenso wie andere Verbände mit Ehrenamtlichen und Freiwilligen, muss sich auf diese Veränderungen einstellen. Da hilft es nicht, ein paar Dinge umzubenennen, sondern es müssen klare Aufgabenbereiche und Erwartungen formuliert und eine Anerkennungskultur geschaffen werden. Besonders wichtig ist es dabei, die Aufnahme und Einarbeitung von Freiwilligen richtig zu gestalten. Auch der Bundesverband ist sich dessen bewusst und wird deshalb im Laufe des Jahres eine/­-n Verbandsreferenten/-in einstellen, dessen/deren wichtigste Aufgabe es sein wird, Hilfestellungen und Handreichungen gemeinsam mit den Landes- und Kreisverbänden zu entwicklen, um das Freiwilligen-Engagement professioneller zu gestalten.

Das hört sich alles recht kompliziert an, aber in immer mehr Kreisverbänden des ADFC werden bereits erste ernsthafte Schritte in Richtung Freiwilligen-Management unternommen. In einigen Verbänden, so in Bremen, ist die Organisation des Ehrenamtes und der Freiwilligen schon klar strukturiert.

Diese "organisierte" Vorgehensweise wird der, überwiegend von Freiwilligen getragenen, gesellschaftlichen Rolle des ADFC gerecht. ADFC-Mitglieder stehen für den Fahrradverkehr in Deutschland. Will der ADFC-Bundesverband seine Öffentlichkeitsstrategie ändern, ist er dabei auf die aktiven Mitglieder angewiesen, die diese Veränderungen nach außen tragen müssen. Das verlangt nach einer klaren Kommunikation innerhalb der Gliederungen des ADFC. Und strategische Veränderungen werden, abhängig von der Entwicklung des Fahrradverkehrs, notwendig werden.

Das Programm des Forums war ein gelungener Mix aus Theorie und Praxis. Plenumsvorträge wechselten sich mit praxisorientierten Arbeitsgruppen ab. Anne Wehr zeigte in einer Arbeitsgruppe aus Frankfurter Sicht, wie der ADFC eine "Wertschätzungskultur" entwickeln und pflegen sollte, da diese erheblich zu einem qualitativ höherem Arbeitsniveau beiträgt. Antje Hoffmann präsentierte detailliert die hauptamtliche Koordination von Aktiven-Einsätzen in der Arbeit des ADFC Bremen auf Basis einer "Aktivendatenbank". Und ­Katrin Brües von der Freiwilligenagentur Bielefeld präsentierte einen Leitfaden für Erstgespräche mit interessierten Freiwilligen.

Neben den Tagungsbeiträgen blieb für die Teilnehmer natürlich Zeit, sich in gemütlicher Runde ­miteinander auszutauschen. Sehr schön war es auch, dass außer Frankfurt noch verschiedene andere Kreisverbände ihre Mitgliederzeitschriften mitgebracht hatten. Wenig überrascht stellt man fest, dass die Fahrrad-Welt auch in Bremen, in Schleswig-Holstein oder in Mecklenburg-Vorpommern mit ähnlichen Problemen zu kämpfen hat wie wir in Frankfurt.

So ging am Sonntagmittag ein interessantes Forum zu Ende, das hoffentlich Spuren in der ADFC-Organisation hinterlassen wird.

Paul van de Wiel