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Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Frankfurt am Main

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Artikel dieser Ausgabe

Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Frankfurt

Artikel dieser Ausgabe
Der Vorstand: (v. l.) Birte Svea Schuch, Hannah Kessler, Klaus Schmidt-Montfort, Susanne Neumann, Michael Genthner, Anke Bruß, Alexander Schulz (Schatzmeister) und Denis Reith. Es fehlt Dagmar Berges.
Peter Sauer

„Zahlen vorlesen ist meine Aufgabe“

Auf der Mitgliederversammlung des ADFC Frankfurt präsentiert nicht nur der Schatzmeister den Verein in einem hervorragenden Zustand

Eigentlich steht alles schon im ­Internet – Tagesordnung, Rechenschaftsberichte, Zahlenkolonnen, Grafiken, Arbeitsgruppen-Aktivitäten, Zukunftsprognosen, und, und, und. Einfach hier klicken und schon seid ihr über alle Aktivitäten unseres Vereins informiert. In „Präsentation MV 2023 komplett.pdf“ liegen zwischen „Herzlich Willkommen zur Mitgliederversammlung 2023“ und „Danke für Euer Kommen und die Unterstützung“ 87 (!) Seiten, die (fast) alles enthalten, was zu einer ordentlichen Mitgliederversammlung ­gehört, was wir im letzten Jahr getan haben und was wir im jetzigen Jahr noch vorhaben. Wozu braucht es da noch einen Berichterstatter?

Den braucht es trotzdem, schon allein, um die Wahlergebnisse (die nicht in der großartigen Präsentation zu finden sind) zu verkünden. Schatzmeister Alexander Schulz ist wiedergewählt mit 73 Ja-Stimmen (bei 74 Stimmberechtigten), die Kassenprüfung liegt zukünftig in den Händen von Marion Baur, Thomas Fuchs und Egon Schewitz, im Vorstand sind jetzt mit Michael Genthner und Hannah Kessler zwei „Neue“ (siehe dazu Vorstellungen), die zusammen mit den anderen Vorstandsmitgliedern ebenfalls mit großer Mehrheit gewählt wurden und nun die Plätze von Sigrid Hubert (trat nach zehn Jahren Vorstandsarbeit nicht zur Wiederwahl an) und Ansgar Hegerfeld (wechselt auf den Posten des Verkehrspolitischen Sprechers) besetzen.

„Die Beschlussfähigkeit ist festgestellt“

Wie schon bei anderen Veranstaltungen des Frankfurter ADFC führte Birte Schuch gekonnt durch den Abend, während Michael Bunkenburg seine langjährige Routine in der Versammlungsleitung beweisen konnte („Tagesordnung ist angenommen“, „Die Beschlussfähigkeit ist festgestellt“, „Gegen das Protokoll der letzten Sitzung wurden keine Einwände erhoben“).

Der Tätigkeitsbericht des Vorstands, erläutert von Birte, ist ­ausführlich in oben genannter PDF-Datei nachzulesen. Dort ist nicht nur von 1.500 E-Mails, die abgearbeitet wurden (das Frankfurter Ausländeramt schiebt 15.000 E-Mails unbeantwortet vor sich her), sondern auch von gemeinsamen Essen mit den Arbeitsgruppen, vom Austausch unseres L­astenrades, von der erfolgreichen Schwarmfinanzierung einer Grafikstelle oder gemeinsamen Aktionen mit dem Sehbehindertenbund und vielen anderen ­Themen die Rede, die in 17 hybriden Sitzungen auf den Weg ­gebracht wurden. Ab Seite 21 wird es dann bunt, Grafiken informieren u.a. über die Mitgliederentwicklung (4.571 sind wir inzwischen) und zeigen „in bunten Kuchenteilen“ (so Birte) die Altersstruktur. Die gute Nachricht hier: wir verjüngen uns. Aber: es könnte schneller gehen.

„Zahlen vorlesen ist meine Aufgabe“. Was bei anderen Finanzmenschen schlimmste Befürchtungen im Publikum aufkeimen ließe, wird beim Schatzmeister des ADFC zu einem übersichtlichen und nachvollziehbaren, ja geradezu verständlichen Vortrag über die finanzielle Seite unserer Arbeit. Die großen Brocken erwähnen, sich nicht in Details verlieren, die allgemeine Lage skizzieren, auf Risiken aufmerksam machen, positiv in die Zukunft schauen – besser kann man einen Finanzbericht nicht präsentieren. Das fanden offensichtlich auch die Prüfer:innen. Christiane Beckort riet zwar zur „Entlassung“ des Schatzmeisters, korrigierte sich aber nach allgemeiner Heiterkeit schnell doch zu „Entlastung“, der die Versammlung einhellig ­zustimmte.

Zustimmung zu was? Das wissen wir nicht, aber offensichtlich waren nahezu alle dafür.
Mit grünen Zetteln wurde der Vorstand gewählt, mit gelben der Schatzmeister. Die Helmfarbe spielt keine Rolle.
Hannah Kessler (2)

Mit OpenBikeSensor Überholabstände messen

Da Frankfurt aktuell Werbung für den Verein sei, gar ein „Leuchtturm im Rhein-Main-Gebiet“, wie Alexander bei der Vorstellung des Haushaltsplans 2023 meinte, wird auch dieses für den Verein sehr kostenintensive Projekt weiterhin ermöglicht. Aber auch neue Projekte werden angeschoben, beispielhaft genannt sei hier der OpenBikeSensor, mit dem Abstände bei Überholvorgängen registriert werden. Katja Hertel engagiert sich hier und ist immer auf der Suche nach weiteren Aktiven.

Es folgte die offizielle Verabschiedung der scheidenden Vorstandsmitglieder. Sigrid bleibt dem Verein aktiv erhalten (u.a. ­Internet, Touren, Codierungen, Stadtteilgruppe Nord), wünscht sich aber langfristig eine Nachfolgeregelung für die Betreuung der RadReiseMesse. Ansgar ist nun Verkehrspolitischer Sprecher und wird in dieser Funktion dem Vorstand erhalten bleiben. Beiden wurde mit einem kleinen Präsent für ihre Arbeit gedankt, ergänzt durch Applaus aus dem Plenum.

Dem standen nun die Kurzberichte aus den Arbeitsgruppen bevor. Anders als in den Vorjahren präsentierten sich die AG-Leitungen mit kurzgefassten PowerPoint-Übersichten, so dass dem Publikum auch etwas fürs Auge geboten wurde (und nun für jedermann und jedefrau zum Nachlesen zur Verfügung steht). Beschleunigt wurde die Veranstaltung dadurch nicht, obwohl der Ruf nach Beschleunigung des Ablaufs Pate für diese Art der Präsentation stand. Interessanter und nachvollziehbarer war es aber in jedem Fall. Auf jede Arbeitsgruppenpräsentation einzugehen, würde den Rahmen dieses Magazins sprengen. Und da sowieso (fast) alles im Internet steht, seien hier nur die „neuen“ Projekte erwähnt: der Bicibus (wir berichteten in unserer letzten Ausgabe) wurde in einem mitreißenden Vortrag von Simone Markl genauer erläutert. Simone engagiert sich dafür, dass Kinder in der Stadt Radfahren lernen, und das tut sie mit viel Energie. Das Mitmachprojekt OpenBikeSensor (siehe oben), vorangetrieben von Katja Hertel, ist etwas für technisch Versierte, die den Umgang mit Lötkolben und 3-D-Drucker nicht scheuen. Katja freut sich auf euch.

Und dann gibt es natürlich noch die AStA-Werkstatt auf dem Campus Westend der Goethe-Uni, ­betreut von Lars Nattermann. ­Dessen Vortrag könnt ihr leider nicht nachlesen, hatte Lars doch glatt vergessen, seine Rede zu verschriftlichen. Da aber nur Positives zu hören war vom Uni-Campus, und Lars und seine Mitstreiter optimistisch in das nächste Jahr gehen, sei auch das hier noch ­erwähnt.

„Beim Stammtisch sitzt man oft zwischen lauter Grauköpfen“

Vier Stadtteilgruppen sind aktiv, Nord, Nordwest, West und Süd. Stephan Nickel vom Nordwest-Stammtisch stellt fest, dass die Altersstruktur dazu führe, dass jüngere Neulinge oftmals nur einmal erscheinen, nachdem sie sich „zwischen lauter Grauköpfen sitzend“ vorgefunden hätten. Dazu sei es immer schwieriger, Tischreservierungen in Gaststätten vorzunehmen, wenn nicht verlässlich eine gewisse Anzahl an Interessierten käme. Welcher Wirt wolle schon einen Tisch freihalten, der dann nahezu leer sei. Deshalb will Stephan zukünftig wieder Radtouren statt Stammtisch anbieten, in der Hoffnung, dass damit die Treffen auf breiteres Interesse stoßen.

Kommen wir nun zum Ende (der Ablauf sollte ja beschleunigt werden), wählen noch schnell die Delegierten zur Landesversammlung und geben anschließend das Mikro noch einmal an Michael Bunkenburg. Der nutzt die Gelegenheit und erklärt nach fast genau drei Stunden die Mitgliederversammlung 2023 des ADFC Frankfurt am Main für beendet. Drei Stunden hat es auch im Vorjahr gebraucht, bis die ersten Bierflaschen geöffnet werden konnten, und unsere Video-Mitgliederversammlung in Corona-Zeiten hat sich auch an dieses Zeitmaß gehalten. Dass alle Anwesenden so lange klaglos ausgehalten haben, spricht für den Verein. ­Beschleunigen aber können wir ­offensichtlich nur auf dem Fahrradsattel. Nicht aber bei Mitgliederversammlungen. Selbst wenn kühle Getränke und Brezeln ­locken.

Peter Sauer