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Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Frankfurt am Main

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Artikel dieser Ausgabe

Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Frankfurt

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Editorial

Peter Sauer

Vor einigen Wochen wurde in Frankfurt gefeiert: Das Heine-Denkmal hatte einen neuen Standort erhalten, in der Friedberger Anlage gegenüber dem dortigen Hochbunker. Das Relikt aus dem letzten deutschen Krieg steht dort, wo vor diesem Krieg eine Synagoge stand. Heute beherbergt der Bunker eine Erinnerungsstätte an das jüdische Leben im Ostend. Grund genug also, das dem Dichter Heinrich Heine gewidmete Denkmal in würdigem Rahmen am neuen Platz zu begrüßen.

Die Feier fand nicht in der Friedberger Anlage statt, im Grün der Wallanlage, sondern, man mag es kaum glauben, auf dem gleichnamigen Asphaltband, auf dem der Autoverkehr dreispurig zwischen Erinnerungsstätte und Dichter dahin braust. Und das für diesen Zweck an einem ganz normalen Mittwochnachmittag über Stunden für den motorisierten Verkehr gesperrt wurde. Das beeindruckte nicht nur die Gäste in den Stuhlreihen mitten auf der Straße, das beeindruckte auch eine der Dezernentinnen – gekommen waren die für Kultur und die für Natur zuständigen – so, dass sie es für besonders erwähnenswert hielt. Nie, habe sie geglaubt, würde es gelingen, dieses Straßenstück für einen halben Tag dem Verkehr zu entziehen, ließ sie verlauten und bedankte sich ausdrücklich bei den Organisator:innen für ihr Durchsetzungsvermögen gegenüber den Behörden.

Warum ich über diese Veranstaltung berichte? Kurz darauf fand der jährliche Park(ing) Day statt, auf Nebenstraßen in der Innenstadt wurden dem Autoverkehr einige Parkplätze entzogen (siehe Beitrag auf Seite 11). Diese Veranstaltung ist nicht gering zu schätzen, immerhin werden Publikum und Anwohner daran erinnert, dass die Stadt nicht nur dem Auto dienen darf. Doch viel beeindruckender ist es, einen „Park(ing) Day“ mitten auf einer der Rennstrecken um die City erleben zu dürfen. So etwas könnte von mir aus viel öfter stattfinden. Wenn’s förderlich ist, kann dazu gerne das eine oder andere Denkmal eines Dichters oder einer Dichterin „feierlich“ verschoben werden.

Frankfurt, die rote Stadt am Main, zeigt sich jetzt auch außerhalb der Innenstadt farbig. Doch bevor ihr das auf den folgenden Seiten nachprüft, solltet ihr noch einen Blick nach links werfen: All das, was ihr dort seht, dient nahezu ausschließlich dem Radverkehr! Unglaublich!

„Süßes oder Saures?“, unterbrechen Nachbars Kinder den Autor dieser Zeilen. Die Frage stellt sich auch beim Radverkehr. Dort zeigen sich immer häufiger die süßen Seiten.

Euch auch weiterhin eine gute Fahrt durch den Herbst wünscht

Peter für das Redaktionsteam