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Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Frankfurt am Main

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Artikel dieser Ausgabe

Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Frankfurt

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Klimatour in Oberursel

Mit dem ADFC Oberursel/Steinbach auf Tour anlässlich der Taunus-Klimatage des Hochtaunuskreises

Zu einer etwas anderen Radtour hat die Ortsgruppe Oberursel/Steinbach Ende September eingeladen und gut 20 Radler sind mitgefahren. Anlass waren die erstmals veranstalteten Taunus-Klimatage des Hochtaunuskreises, bei denen am Samstag jeder ein klimafreundliches Projekt vorstellen konnte. Die Idee des ADFC: Wer sich nicht zwischen „Wasserspaziergang“ am nördlichen Stadtrand und „Insektenfreundlichkeit“ ganz im Süden entscheiden wollte, konnte mit der Radtour beides besuchen.

Gestartet ist die Gruppe an der Hohemark. Hier erklärten Experten der Lokalen Klimainitiative Oberursel (LOK e. V.), warum es so wichtig ist, Wasser im Wald zu halten und beispielweise die Wassermassen bei Starkregen möglichst langsam abfließen zu lassen. Sie zeigten uns, welche einfachen und oft gar nicht kostspieligen Maßnahmen sie mit Hilfe der Waldbesitzer und der Forstämter umsetzen. Sehr interessiert hörten die Radler:innen zu und fuhren nach der kurzen Wanderung bergan jetzt entspannt bergab nach Süden. Die Nord-Süd-Achse in Oberursel ist für den Radverkehr noch nicht durchgehend sicher gestaltet. Auf diese Lücken wurde im weiteren Verlauf der Tour immer wieder mit kurzen Stopps und Erläuterungen eingegangen. So stellte Tourenleiter Rainer Kroker vor, wie ein Radweg, der dem künftigen Gefahrenabwehrzentrum im Weg ist, zur ersten „echten“ Fahrradstraße in Oberursel führt, die dann auch Schulkindern den sicheren Weg von den nördlichen Wohnquartieren in die Schulen ermöglicht.

Für die Klimaneutralität spielt Wärme eine zentrale Rolle, wie jeder seit den Debatten um das Gebäudeenergiegesetz weiß. Die Teilnehmer:innen erfuhren, wie auch in einem Mehrparteienhaus eine Wärmepumpe über das ganze Jahr wohlige Wärme und warmes Wasser produziert. Seit über zehn Jahren funktioniert die Anlage so energiesparend, dass im Energieausweis die Bestnote A+ erreicht wird. Das macht sich auch mit niedrigen Heizkosten bemerkbar. Eine fossile Heizungsanlage ist für die Bewohner Vergangenheit.

Radverkehr stand dann wieder im Zentrum des Informationsstandes, den der ADFC am Bahnhof aufgebaut hat, am Rand eines vorbildlichen Radwegs, der aber leider sehr schnell endet. Die äußerst gefährliche Situation an der Frankfurter Landstraße stand im Zentrum des Informationsstands. Der Abschnitt unterbricht die Pendlerstrecke nach Frankfurt und zwingt zu Umwegen. Der Bedarf ist unbestritten, so war Verbesserung an dieser Stelle schon 2016 bei der Verabschiedung des Radverkehrskonzepts mit höchster Priorität bewertet worden. Die Zählstelle kurz unterhalb der Engstelle verzeichnet an vielen Tagen 500 und mehr Fahrten. Die Stadt hat einen guten Plan für einen Radweg vorgelegt, aber dafür fallen etwa zehn Parkplätze weg, was zu massivem Protest führt. Der ADFC macht sich für den Plan der Stadt stark, ebenso wie für den Radschnellweg FRM 5 von Friedrichsdorf nach Frankfurt, dem zweiten Thema am Infostand. Die Radfahrerinnen und Radfahrer punkteten eifrig für den Umbau der Frankfurter Landstraße und für den raschen Bau des Radschnellwegs.

Nach so viel Verkehrspolitik radelten sie das letzte kurze Stück über die Trasse des künftigen Radschnellwegs nach Stierstadt. Hier zeigte die katholische Kirchengemeinde Sankt Sebastian „wie man Tiere pflanzen kann“: Die Gemeinde hat das Gelände an ihrem Gemeindezentrum insektenfreundlich umgestaltet. Die einheimischen Pflanzen ziehen viele verschiedene Insekten an. Die Idee „Tiere zu pflanzen“ funktioniert. Klaus Dühr, Mitglied der Insektenwiesen-Gruppe der LOK erzählte spannende Details und gab den interessierten Radlern und Radlerinnen konkrete Hinweise, was man im eigenen Garten für Insekten tun kann, um damit die Biodiversität zu verbessern.

Nach gut drei Stunden und vielen Eindrücken und interessanten Erfahrungen endete die Klimatour des ADFC, die durchaus eine Fortsetzung – und Nachahmer – finden sollte. Gemeinsam mit den Partnern, die ihre guten Beispiele vorstellen, gewinnen wir mehr Verständnis für Klimaneutralität in unseren Kommunen.

Ulrike Heitzer-Priem