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Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Frankfurt am Main

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Artikel dieser Ausgabe

Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Frankfurt

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Fünf Fragen an …

Trotz zierlicher Statur und kleiner Körpergröße ist Viktoria Nawrath eine Frau, die anpacken kann, sei es bei handwerklichen Arbeiten in ihrer Wohnung oder beim Gärtnern in ihrem Schrebergarten im Westen Frankfurts, der ohne Strom und fließend Wasser auskommt. Beruflich setzt sich die studierte Soziologin gerne für soziale Belange und soziale Gerechtigkeit ein und hat Ende der 70er Jahre ein Frauenhaus in Duisburg wissenschaftlich begleitet. Für ihre anschließende Arbeit beim Paritätischen Wohlfahrtsverband zog sie 1985 nach Frankfurt, wo sie bis heute lebt. Als ihr Arbeitgeber die Büros nach Berlin verlegte, pendelte sie die Strecke wöchentlich mit dem Zug. Dadurch reifte die Idee, diese Strecke auch einmal mit dem Fahrrad abzufahren. Gesagt. Getan. Das war aber bei weitem nicht Viktorias erste Radreise, bereits in den 90er Jahren hat sie eine Teilstrecke des Jakobswegs mit dem Rad zurückgelegt. Heute ist sie gerne in Bayern und Tirol unterwegs.

Bitte stelle Dich in drei Adjektiven vor.

Vielseitig interessiert. Bewegungsfreudig. Naturverbunden.

Wie bist Du zum Fahrradfahren gekommen?

Es gibt eine für mich sehr wichtige Erfahrung, ich war damals gerade fünf Jahre alt. Wir lebten in Bamberg in ziemlich beengten Wohnverhältnissen (es waren die 1950er Jahre), in der Nachbarwohnung mit Balkon lebte ein Paar. Irgendwoher hatte der Mann ein altes Damenfahrrad, das er für meine Schwester und mich auf dem Balkon aufgebockt hat und wir durften uns dann am Lenker festhalten und unten in die Pedale treten. Ich war so stolz und hatte dadurch direkt eine positive Einstellung zum Radfahren.

Gibt es etwas Besonderes, das Du mit dem ADFC erlebt hast?

Hier möchte ich drei Punkte nennen. Erstens habe ich mit dem ADFC schon ganz tolle Mehrtagestouren gemacht, die sich durch gute Gruppenführung und ein spannendes Kulturangebot auszeichnen. Und es sind immer nette Leute dabei mit denen wir viel Spaß haben. Zweitens die kleineren Touren in und um Frankfurt, die der Verein am Wochenende anbietet. Hier kommt man in Ecken der Stadt, die man noch nicht kannte. Und drittens meine Arbeit in der Codierungsgruppe. Es ist wirklich eine nette Truppe, wir arbeiten Hand in Hand und lachen bei den Aktionen auch viel miteinander. Außerdem kann ich hier mein Interesse für technische Themen ausleben. Als ich 2011 in den ADFC eingetreten bin, hat man mich gefragt, ob ich mich nicht im Verein auch engagieren möchte.
Da ich im Rahmen meiner beruflichen Tätigkeit viel Gremienarbeit gemacht habe, fühlte ich mich in der praktisch agierenden KlauNix-AG am besten aufgehoben.

Welchen Tipp rund ums Fahrrad hast Du für die Leser:innen von „Frankfurt aktuell“?

Ich würde tatsächlich nie wieder ein Fahrrad bei einem Händler kaufen, der nicht direkt vor Ort ist. Wir haben vor ein paar Jahren für meine Freundin ein E-Bike etwas außerhalb von Frankfurt gekauft, mit dem es leider immer wieder Probleme gab. So mussten wir jedes Mal zu dem Händler rausfahren. Das möchte ich beim nächsten Fahrradkauf vermeiden. Ein eher praktischer Tipp von mir ist, auf ein gutes Schloss zu achten und das Rad immer ordentlich an einen Fahrradständer oder ähnliches anzuschließen, sodass Vorderrad und Gestänge befestigt sind. Außerdem achte ich darauf, dass mein Fahrrad gut geputzt und die Kette immer gefettet ist.

Was wünschst Du Dir für die Fahrradzukunft in der Region?

Aktuell sind in Frankfurt so viele Radwege gesperrt, da würde ich mir eine eindeutigere und durchgehende Beschilderung für die Umleitung wünschen. Aktuell fällt mir da vor allem der Radweg an der Nidda ein. Wenn man sich nicht auskennt und nur der Beschilderung folgt, ist man irgendwann gefühlt im Nirwana. Aber auch in der Innenstadt an der Alten Oper ist mir aufgefallen, dass das Fahrradschild verdreht wurde und nun die Richtungen falsch angezeigt werden. Ein Problem lässt sich durch bessere Beschilderung allerdings nicht lösen: Viele Radfahrende sind immer noch auf Gehwegen unterwegs. Da ich selbst auch viel zu Fuß unterwegs bin, fällt es mir z. B. an der Bockenheimer Landstraße immer wieder auf, dass mir Räder auf dem Fußweg in allen Richtungen entgegenkommen. Von E-Rollern, die wahllos abgestellt werden, möchte ich gar nicht erst anfangen…

Das Gespräch führte Hannah Kessler