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Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Frankfurt am Main

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Artikel dieser Ausgabe

Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Frankfurt

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Die „Stimmgabel“ kann großen Anklang finden

Zum neuen Radschnellweg FRM4 liegt eine Machbarkeitsstudie vor – jetzt kommt es auf die zügige und realistische Umsetzung an!

Ende Januar hat der Regionalverband FrankfurtRheinMain die drei Jahre zuvor durch ihn beauftragte und von der R+T Verkehrsplanung GmbH erstellte Studie vorgelegt. Auch wenn die Kommunikation vorübergehend kurzzeitig abriss, war der ADFC Main-Taunus von Beginn an vorbildlich in den aktiven Planungsprozess eingebunden. Gleiches trifft für die Beteiligung der Bürger:innen zu. Letztendlich entschied der Lenkungsstab in den Rathäusern der beteiligten Kommunen über den nun vorgestellten Trassenverlauf.

Die geplanten Trassen führen von Eschborn nach Bad Soden sowie von Eschborn nach Schwalbach in Form einer Stimmgabel. „Trassen“, also Mehrzahl, weil sich das ursprüngliche Konzept – alle vier Kommunen in einer Linie zu verbinden – im Laufe des Prozesses als die schlechtere Variante entpuppte. Außerdem ist geplant, dass die Verbindung in Eschborn an die zukünftige Radschnellverbindung FRM5 anschließt, die Radler:innen bis nach Frankfurt bringen wird.

Die Planung von FRM4 ist nun einen guten Schritt weitergekommen. Mit seiner Länge von 10,4 Kilometern – nimmt man beide Trassengabelungen zusammen – wird der FRM4 hessenweit einer der kürzesten Radschnellwege sein. Die Baukosten sind mit 8,2 Millionen Euro veranschlagt.

Laut Machbarkeitsstudie startet die Vorzugstrasse des Radschnellwegs in der Stuttgarter Straße in Eschborn. Nach der Düsseldorfer Straße teilt sie sich in zwei Strecken auf. Der nördliche Teil führt entlang der Stadt Eschborn Richtung Schwalbach und endet dort an der Burgstraße.

Ein zweiter, südlicher Trassenabschnitt verläuft Richtung Westen entlang der zukünftigen Regionaltangente West (RTW) Richtung Sulzbach und endet in Bad Soden in der Nähe des Bahnhofs. Anfangs waren nur Streckenvarianten im Gespräch, die alle vier Kommunen in einer Linie verbinden sollten, sie aber nur eingeschränkt erschlossen hätten. Im Laufe des Prozesses um die Machbarkeitsstudie entpuppte sich die Aufgabelung als praktikablere Lösung. Der Verlauf dieser Trasse wurde im Rahmen der Studie gemeinsam mit den beteiligten Kommunen abgestimmt.

Was die Umsetzung erleichtert: Die Vorzugstrasse verläuft überwiegend auf bestehenden Verkehrswegen, eine Neutrassierung ist daher in den meisten Fällen nicht nötig. Laut Machbarkeitsstudie können im Ein-Kilometer-Umgebungsradius erreicht der FRM4 28.000 Berufspendelnde. In den angeschlossenen Kommunen wohnen über 70.000 Personen, es gibt rund 50.000 Arbeitsplätze sowie zahlreiche Schul- und Ausbildungsplätze. Prognosen zufolge könnten durch den Bau des FRM4 täglich 2.400 Personen auf das Rad umsteigen. Das spart jährlich 3,8 Millionen Pkw-Kilometer und 600 Tonnen CO2.

Auch wenn nicht auf allen Abschnitten mehr als 2.000 Fahrräder pro Tag zu erwarten sind, erreicht die Nutzen-Kosten-Betrachtung ein Nutzen-Kosten-Verhältnis von 3,6 (angestrebt wird ein Verhältnis von über 1,0.

Wie geht es nun weiter? Im nächsten Schritt sind wieder die beteiligten Kommunen am Zug. Sie stimmen sich über die Ergebnisse der Machbarkeitsstudie in ihren jeweiligen Gremien ab und fassen dazu die entsprechenden Grundsatzbeschlüsse, wie das Projekt weiterlaufen soll. Jetzt bedarf es einer zügigen, schnellen und realistischen Umsetzung!

Zusätzliche Bedeutung kommt dem FRM4 bei der Erschließung und Durchquerung des Gewerbegebietes-Süd in Eschborn zu. Nachdem der zurückliegende diesbezügliche Vorschlag des ADFC in Zusammenhang mit der Planung der RTW nur teilweise in Form einer Spindel sowie einer neuen Brücke für Fußgänger und Radfahrer über die Sossenheimer Straße in die RTW-Planungen aufgenommen wurde, erscheint nun in dem aktuellen Zusammenhang die Erschließung einer sicheren Trasse insbesondere für Alltagsradler als realistisch möglich.

Bei der Umsetzung des Gesamtprojektes wären die beteiligten Kommunen gut beraten, die ausgestreckte Hand des Regionalverbandes zur Unterstützung bei der gemeinsamen Umsetzung des Projektes anzunehmen.

Thomas Buch und Karl Lambrecht