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Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Frankfurt am Main

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Artikel dieser Ausgabe

Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Frankfurt

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„In der Evolution drei Stufen Stufen ausgelassen

Seit knapp einem Jahr ist der fahrradaffine Event Space Massif Central in seiner neuen Location in der ehemaligen Bethmann Bank. Höchste Zeit für einen Besuch vor Ort.

Hier wird eine Hand geschüttelt, dort auf eine Schulter geklopft und jemand anderem wird noch schnell „Bis später“ zugerufen. Wenn man Florian Jöckel im Bistro des Massif Central trifft, sieht man sofort, dass er ein begeisterter Netzwerker ist. Ein Eindruck, der durch die vielen Kooperationen des Hauses nur bestätigt wird: sei es bei der „Maison Democratique“ in Zusammenarbeit mit der Villa Rothschild Königstein, bei der alljährlichen Family & Friends Zone am 1. Mai oder beim Ausrichten einer Ordermesse für die Modebranche. Jöckel selbst versteht das Massif Central als ein barrierefreies Urban Interface, in dem alle willkommen seien. „Vom Fahrradkurier über den Investmentbanker bis hin zur politischen Partei kann sich hier jeder mit seinen Themen einbringen und erhält seinen Freiraum. Natürlich muss es sich im Rahmen der demokratischen Grundwerte bewegen, das ist heute wichtiger denn je“, betont der Mann mit der markanten Brille.

Martina Rumschick (Eurobike) und Florian Jöckel im Bistro des Massif Central
privat

Eines der Kernthemen des Projekts – der Name lässt es erahnen – ist der Radsport. Bereits als kleines Kind war Florian Jöckel von der Tour de France begeistert und verfolgte jede Etappe im Fernsehen. Selbst in die Klickpedale trat er allerdings erst 2009. „Das entstand aus einer Schnapsidee heraus. Ich hatte mit dem Rauchen aufgehört und wollte meinem Körper etwas Gutes tun.“ Da das alleine langweilig ist, rekrutierte er einige Freunde und ein Jahr später fuhren sie gemeinsam von Frankfurt nach Südfrankreich. Daraus wurde dann guilty76 racing, „das erste und einzige Rock’n’Roll Cycling Team der Welt.“ Es folgten die Freundschaft und Geschäftsbeziehung zu Lokalmatador John Degenkolb, das große Engagement rund um das Radrennen am 1. Mai sowie guilty76 Street Guerilla. Letzteres ist eine Art Grafitti-Kreativschmiede, die für die großen Wettkämpfe umfangreiche Straßenbemalungen auf der Rennstrecke erstellt. „Das haben wir zunächst gestartet, um auf den Alpenpässen die Langeweile zu überbrücken, bis das Fahrerfeld kam. Heute erstellen wir unter anderem Auftragsarbeiten für die Tour de France.“ Aber auch für Menschen, die noch nicht ganz auf Profiniveau fahren, hat das Massif Central etwas in petto. In Kooperation mit dem E-Bike-Hersteller Ruff Cycles soll es ein eigens gebrandetes Rad geben. Zudem ist eine Kooperation mit Jobrad in der Planung, die es kleinen Firmen einfacher ermöglicht, Dienstrad-Leasing anzubieten.

Das Massif Central befand sich nicht immer im 8.000-Quadratmeter Gelände der ehemaligen Bethmann-Bank. Bis noch vor gut einem Jahr war es auf der Eschersheimer Landstraße, ganz in der Nähe des bisherigen ADFC-Infoladens zu finden. Florian Jöckel zum Umzug: „Wir haben in der Evolution drei Stufen ausgelassen. Wir waren im Kindergarten und jetzt sind wir in der Universität.“ Während sich das Kernteam von sechs Personen kaum verändert hat, wurden dennoch zahlreiche neue Arbeitsplätze geschaffen. Beispielsweise im Betrieb des Bistros, das jetzt täglich geöffnet hat. Hinzu kamen auch ein Concept Store sowie die Bereiche Immobilienentwicklung und -vermietung. Bereits zwei Drittel der Büros seien schon vergeben und das an ganz unterschiedliche Firmen, was den Anspruch an Vielfalt unterstreicht. Einer der Mieter ist seit Anfang des Jahres auch die Eurobike (siehe Seite 28). Für Florian Jöckel schließt sich damit ein Kreis, denn er kommt ursprünglich aus der Nähe von Friedrichshafen und hatte im damaligen Job als Konzertagent in seinem Club die ersten „Rider’s Partys“ für die Messe organisiert. „Das waren gute Partys“, sagt er. Es scheint, als hätten sich manche Sachen nicht geändert.

Hannah Kessler