Mit Prominenz zur Schule
Der BiciBus rollt seit einem Jahr durch die Stadt
Am 20. Oktober war es wieder so weit. Per BiciBus radelten Schulkinder in Begleitung ihrer Eltern zur Schule, dieses Mal durch Dribbdebach. Zum einjährigen Jubiläum begleitet von städtischer Prominenz.
Trotz Dunkelheit und früher Stunde sammelt sich ein kleiner Zubringer-Trupp von BiciBuslern unterm Holbeinsteg. Auch Antoine ist dabei und fragt in die Runde, wo denn der Oberbürgermeister sei und ob er im Anzug komme. Denn zum Jubiläum hatte er sich angekündigt. Und tatsächlich wird BiciBus-Unterstützer und Ehrengast OB Mike Josef beim schnell erreichten Haupttreffpunkt am Deutschherrnufer sofort erkannt. Antoine ist zufrieden und freut sich darauf, nun endlich im großen Tross losradeln zu können.
Die Idee des BiciBus stammt aus Barcelona. Simone und Klaus Markl haben das Konzept nach Deutschland und auch an den Main geholt. Inzwischen sehr erfolgreich findet die Initiative regelmäßig im Nordend, aber auch an unterschiedlichen Orten in Frankfurt statt. Schulkinder werden von ihren Eltern und Jugendlichen mit dem Fahrrad zur Schule begleitet. So kommen die Schüler:innen geschützt durch Erwachsene auf öffentlichen Verkehrswegen zum Unterricht, gemeinsam in einer geschlossenen Gruppe und natürlich per Pedale. Das schont nicht nur die Umwelt, sondern fördert auch den Bewegungsapparat und die frische Luft durchlüftet die Lungen.
Unter der Eisenbahnbrücke am Main haben sich trotz schlechter Wetterprognose über 100 Erwachsene und Kinder versammelt. Weitere Prominenz ist da, z. B. Verkehrsdezernent Wolfgang Siefert. Auch Marcel Kittel, 14-maliger Etappensieger bei der Tour de France, unterstützt die Initiative. Der Oberbürgermeister radelt im Anzug und bleibt bis zum Schluss dabei, eine tolle Wertschätzung für die Initiatoren und den BiciBus. Und dann geht’s los, bei Nieselregen und bester Laune werden die Schulen angesteuert. Es wird eine große Runde durch Sachsenhausen geradelt, Polizei und Ordner:innen halten den BiciBus zusammen und sichern die Verkehrswege. In Polizeibegleitung darf sogar über rote Ampeln gefahren werden, auch eine Musikanlage ist dabei und beschallt die Straßen. Neugierige Sachsenhäuser:innen bleiben auf dem Weg zur Arbeit stehen, aus Fenstern wird freudig gewinkt. Insgesamt werden neun Schulen angefahren, Schüler:innen verabschieden sich, neue gesellen sich dazu. Das Ziel ist die Textorschule, auch weil sie den Nachhaltigkeitspreis der Stadt Frankfurt erhalten hat.
Dort werden alle herzlichst von Schulleiterin Tamara Neckermann und Kolleg:innen empfangen und in die Kantine eingeladen. Sie weist darauf hin, dass es besonders im Stadtteil Sachsenhausen noch vieles zu tun gäbe, auch die Zubringerstraßen zur Textorschule seien für Grundschüler:innen nicht sicher genug. Auch Mike Josef sieht sich in der Pflicht, die Mobilitätswende voranzutreiben, das Radwegenetz weiter auszubauen und für alle sicherer zu gestalten. Wolfgang Siefert ergänzt, dass „noch nicht alle Straßen rot“, aber für alle Hauptstraßen farbige Radwege geplant seien. Wichtig für die Sicherheit beim Radeln sei auch ein Tempolimit in den Nebenstraßen. Ansgar Hegerfeld, Verkehrspolitischer Sprecher des ADFC, sieht Familien und Kinder im Fokus zukünftiger Radverkehrsplanungen.
Kinder sind im Straßenverkehr die schwächsten Teilnehmer. Deshalb muss für deren Sicherheit alles getan werden. Der BiciBus ist ein schönes Beispiel und Vorbild dafür, wie es gehen könnte. Deshalb wird er auch in Frankfurt immer weiter rollen.